Deutsche Autobauer immer abhängiger vom chinesischen Markt
Die deutschen Autobauer werden immer abhängiger vom chinesischen Markt. Volkswagen etwa verkaufte vergangenes Jahr zwei von fünf Autos in China, wie eine am Dienstag veröffentlichte Auswertung des Centers of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ergab. Audi verkauft dort jedes dritte, BMW jedes vierte und Daimler jedes fünfte Fahrzeug. Das birgt laut CAM-Leiter Stefan Bratzel erhebliche Risiken.
Das CAM untersuchte die Verkaufszahlen von 20 Autoherstellern in den wichtigsten Märkten. Mit Abstand am größten war vergangenes Jahr China, dort wurden 28 Prozent aller Autos verkauft.
Volkswagen ist dort mit einem Marktanteil von 17,3 Prozent führend und verkaufte 4,18 Millionen Autos (Plus 5,1 Prozent zum Vorjahr), gefolgt vom US-Hersteller General Motors mit 16,7 Prozent Marktanteil und 4,04 Millionen verkauften Autos (Plus 4,4 Prozent). GM ist dabei sogar noch abhängiger vom chinesischen Markt als VW: 42 Prozent aller GMs weltweit wurden in China verkauft.
Audi, Daimler und BMW verkauften jeweils rund 590.000 Autos, was einem Marktanteil von 2,5 Prozent entspricht. Daimler konnte seine Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel steigern, BMW um ein Sechstel. Audi hingegen stagnierte, was laut Bratzel auch an Machtkämpfen mit chinesischen Händlern lag.
Durch eine starke Präsenz in China könnten die Marken vom Wachstum überdurchschnittlich profitieren und Schwächen in anderen Regionen kaschieren, erklärte Bratzel. „Allerdings gehen globale Hersteller dabei auch hohe Risiken ein, wenn der dominante Absatzmarkt in Turbulenzen gerät.“ Langfristig erfolgreich seien Hersteller, die ausgeglichen und in vielen Märkten aktiv sind und schnell auf Veränderungen reagieren können.
Ein Beispiel sei der japanische Hersteller Toyota, der ein Viertel seiner Autos in die USA verkauft, ein Fünftel in den Heimatmarkt Japan, und 13 Prozent nach China. Auch in Südostasien sei Toyota stark, in Europa hingegen weniger. Durch die breite Aufstellung sei Toyota von Nachfrageschwankungen in einzelnen Ländern weniger abhängig als etwa VW. VW setzt voll auf China und hat seine Absätze dort seit 2011 fast verdoppelt.
Noch ausgeglichener ist der koreanische Hersteller Hyundai, der 17 Prozent seiner Autos in den USA verkaufte, 14 Prozent in Europa und 17 Prozent in China. Allerdings stagnierten die weltweiten Verkaufszahlen der Koreaner im vergangenen Jahr. (afp)
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