Das Geld hinter Chinas olympischem Gold
Die Olympischen Spiele in Peking rücken näher und die Chinesen hoffen, dass ihr Land bei den Gold-Medaillen die USA überflügelt. Letzten Berichten zufolge wird China allmählich das erste Sportland der Welt — China ist dabei, die USA bei der Erringung von Gold-Medaillen zu überholen und damit die Nummer Eins der Gold-Medaillengewinner in der Welt zu werden.
Vor vier Jahren bei den Olympischen Spielen in Athen gewann die chinesische Delegation 32 Gold-, 17 Silber- und 14 Bronze-Medaillen; sie war nur Zweite nach den USA, die 35 Gold-Medaillen gewonnen hatte. Für die bevorstehenden Olympischen Spiele in Peking wird erwartet, dass China die Mehrheit aller Medaillen gewinnen wird. Nach Athen schickte China 407 Athleten, in Peking werden es 639 sein, die höchste Teilnehmerzahl von allen Delegationen.
Während diese Statistiken für die Chinesen aufregend sein mögen, haben sich viele wahrscheinlich nicht gefragt, wie ein Land, das für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Person in der Welt hinter Rang 100 steht, bei der Erringung von Goldmedaillen gegen die USA gewinnen kann, das beim BIP unter den ersten 10 Länder zu finden ist. Besonders bei einem Land, in dem immer noch mehr als 200 Millionen unter der Armutsgrenze leben müssen, meinen einige, dass Chinas erwarteter hoher Medaillengewinn eine mangelhafte Verteilung von Ressourcen darstellt.
Die Kosten einer Gold-Medaille
Vor den olympischen Spielen in Athen wurde ein Internet-Artikel in China äußerst populär. In „Die Falle vom olympischen Gold”, präsentierte der Autor Zahlen zum Staunen. Nach den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde das Budget für das Sportamt China von 439 Millionen US-$ auf 732 Millionen US-$ pro Jahr erhöht. Während der vier Jahre Vorbereitung für die Olympischen Spiele in Athen gab China 3 Milliarden US-$ aus. Mit diesem Aufwand fuhr China 32 Gold-Medaillen ein. Das machte pro Gold-Medaille fast 102 Millionen US-$. Wegen dieser hohen Kosten für olympischen Ruhm kamen die chinesischen Gold-Medaillen zu dem Ruf, „die teuersten Gold-Medaillen der Welt” zu sein.
Um das ins rechte Licht zu rücken, weist der Artikel darauf hin, dass von den 102 Millionen US-$ Einsatz für den Gewinn einer olympischen Gold-Medaille 3.500 Grundschulen hätten gebaut werden können und so 350.000 Kinder aus der Armut aufgrund mangelnder Ausbildung hätten gerettet werden können.
Solch ein Vergleich schockiert. In einem Land, in dem das Budget für Ausbildung, Wissenschaft, Forschung und soziale Unterstützung äußerst schmal ist, meinen viele, dass die 102 Millionen US-$-Ausgabe zum Gewinn einer einzigen Gold-Medaille anderweitig besser ausgegeben werden könnten. Der Internet-Artikel schlug ein wie eine Bombe in die gesamte chinesische Gesellschaft.
Finanziert von Steuerzahlern
Obwohl die Allgemeine Verwaltungsbehörde für Sport in China nie alle Zahlen bekannt machte, was bezüglich der Vorbereitung der Olympischen Spiele investiert wurde, schätzte Bao Mingxiao, der Leiter des behördlichen Forschungszentrums für Sport und Sozialwissenschaften, dass das Land ungefähr 590.000 bis 730.000 US-$ für einen olympischen Athleten investierte. Angenommen, die chinesische olympische Delegation hätte 400 Athleten, so beliefen sich die Gesamtkosten auf etwa 234 bis 292 Millionen US-$. Der folgende errechnete Wert jeder Gold-Medaille basiert auf den 32, die in den letzten Olympischen Spielen gewonnen wurden, und nach dieser Berechnung liegen die Kosten für eine Gold-Medaille zwischen 73 bis 87 Millionen US-$. Auch diese Berechnung liegt sehr hoch.
Der chinesische Star-Hürdenläufer Liu Xiang gewann die 110-Meter Hürden bei den Olympischen Spielen in Athen. Davor beliefen sich die jährlichen Kosten für ihn auf ungefähr 440.000 US-$, darin inbegriffen eine umweltgerechte Laufbahn für über 146.650 US-$ und mehrere zehntausend US-$ für einen neuen Satz von Hürden. Nach dem „Bericht über Chinas olympische Gold-Medaillen”, der vom China Branding Forschungsinstitut herausgegeben wurde, betrug der kommerzielle Wert für Liu Xiangs letzte Gold-Medaille 67.5 Millionen US-$. Der Betrag, den China für Liu Xiang ausgab, könnte gut und gern mehrere Hunderte oder sogar Tausende von Grundschulen für Kinder in armen Gebieten Chinas finanzieren. Liu Xiang wird als Volksheld gehandelt.
Gold-Medaillen oder Lebensunterhalt
Wie fühlen sich Menschen in einem Land, das in der pro Kopf-BIP-Rangliste in der Welt noch hinter der hundertsten Stelle steht, und das bestrebt ist, eine Sport-Supermacht zu werden? „Wenn wir die Nummer Eins in der Welt werden, wie können wir darauf stolz sein?” schrieb ein Internet-Nutzer. „Können wir den Menschen, denen noch nicht einmal die Grundfreiheiten garantiert werden können, sagen, dass wir die Nummer Eins in der Welt sind? Können wir den Zehntausenden von Wanderarbeitern, die das ganze Jahr über zehn Stunden am Tag arbeiten müssen, und denen noch nicht einmal ihr Lohn garantiert werden kann – können wir ihnen sagen, dass wir die Nummer Eins in der Welt sind?”
Eine Quelle für Korruption
Ein Beispiel, das öffentlich wurde: Einem Bericht von Associated Press zufolge wurde gegen Pekings stellvertretenden Bürgermeister Liu Zhihua wegen Korruption ermittelt. Er hatte die olympischen Bauprojekte beaufsichtigt, deren Kosten sich auf 41 Milliarden US-$ beliefen. Er wurde im Juni 2006 entlassen.
Chinas olympisches Projekt ist ein bedeutendes Unterfangen, das vom chinesischen Regime beaufsichtigt wird. Dieses autoritäre Regime erlaubt kein unabhängiges Gerichtswesen oder unabhängige Medien. Deshalb sind Macht-Monopolisierung und Abmachungen hinter den Kulissen üblich. Ohne Pressefreiheit und Medienaufsicht ist das eigene Anti-Korruptionssystem der chinesischen Kommunisten die einzige Aufsicht. In solch einer Situation ist Unterschlagung üblich.
In Wirklichkeit kann niemand wissen, wieviel die chinesischen Steuerzahler tatsächlich für eine einzelne Gold-Medaille bezahlt haben. Nur eines ist gewiss: die Chinesen, die für sie bezahlten, haben nichts davon.
Letzte Aktualisierung am 24. Juli 2008
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