Organraub in China: Webinar behandelt Medizinethik und das Versagen der UNO

LIVESTREAM: Am 10. Dezember jährt sich die UN-Menschenrechtserklärung zum 75. Mal. Ein Webinar einer internationalen Ärzteorganisation stellt die Gretchenfrage: „Wen haben wir zurückgelassen?“ Es gibt eine klare Antwort.
Webinar über die UNO, China und die Menschenrechte. Foto: Lintao Zhang&MPI/Getty Images&CompET
Eine Online-Diskussionsrunde am 10. Dezember 2023 über die UNO, Chinas Organraub und die Menschenrechtserklärung.Foto: Lintao Zhang-Getty Images/MPI-Getty Images/Montage: Epoch Times
Von 1. Dezember 2023

Organtransplantationen stellen für viele Patienten eine letzte Hoffnung dar, nach der verzweifelt gegriffen wird. Allerdings gibt es auch schwarze Schafe, die ihre Geschäfte skrupellos mit Menschen in solch einer Notlage betreiben. Bei der Aussicht auf einfach verfügbare Organe sollten Ärzte und Patienten misstrauisch werden. Krankenhäuser im kommunistischen China werben mit einem ungewöhnlichen Angebot schnell zu beschaffender Organe. Was, wenn das autoritäre Regime selbst in den illegalen und lukrativen Handel mit Organen verwickelt ist? Eine Online-Diskussionsrunde stellt sich diesem brisanten Thema.

Eine Diskussionsrunde zum Organraub in China

Die internationale Ärzteorganisation „Doctors Against Forced Organ Harvesting“ (DAFOH, zu Deutsch: Ärzte gegen erzwungene Organentnahme) beschäftigt sich mit ärztlicher Ethik. Sie hält ein wachsames Auge auf den medizinischen Organraub in China. Wie ein unabhängiges Tribunal mit Sitz in London im Jahr 2019 bestätigte, betreibt das kommunistische Regime diese erzwungene Organentnahme an Gewissensgefangenen auf fast schon industrielle Weise. Opfer sind neben Uiguren und Tibetern vor allem Falun-Gong-Praktizierende.

DAFOH wurde 2006 gegründet und wird ehrenamtlich geführt. Die Ärzteorganisation wurde 2016 und 2017 für den Friedensnobelpreis nominiert. 2019 erhielt DAFOH den Mutter-Teresa-Gedächtnispreis für soziale Gerechtigkeit.

Nun lädt die Ärzteorganisation Fachleute und Interessierte zu einer Online-Diskussionsrunde ein. Die Epoch Times wird gemeinsam mit dem amerikanischen Fernsehsender und unserem Schwestermedium NTD das Webinar „75 Years of the Universal Declaration of Human Rights: Who did we leave behind?“ („75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte: Wen haben wir zurückgelassen?“) am Sonntag, 10. Dezember 2023, ab 18:00 Uhr (MEZ) aus Paris im Livestream übertragen.

75 Jahre „Leuchtfeuer der Hoffnung und Inspiration“

Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Damals erinnerte sich die internationale Gemeinschaft noch sehr genau daran, wie es zu dieser Erklärung kam – als Reaktion auf den Holocaust und andere im Zweiten Weltkrieg begangene Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Auch heute noch sei die Erklärung für unterdrückte Menschen und jene, die ihnen helfen wollen, ein „Leuchtfeuer der Hoffnung und Inspiration“, so die Ärzteorganisation.

Im Einladungstext zum Webinar schreibt DAFOH, dass es jedoch kein Geheimnis mehr sei, dass in China das einstige Zentrum von Weisheit, Kultur und Traditionen durch ein kommunistisches System ersetzt worden sei, das versuche, „die Güte des menschlichen Geistes zu zerstören“. Das Regime habe mittlerweile eine der „abscheulichsten Menschenrechtsbilanzen der Geschichte vorzuweisen“. Dazu zählt auch die Praxis des erzwungenen Organraubs an lebenden politischen Gefangenen.

Die Welt am Scheideweg

In Deutschland fungiert Facharzt Andreas Weber als Ansprechpartner für DAFOH.

Im internationalen Transplantationsbereich erzeuge die Kommunistische Partei Chinas eine „schleichende, gefährliche Krise“, welche die medizinische Ethik aufs Äußerste infrage stelle.

Wir beobachten die Arbeit eines Brandstifters, der die Grundprinzipien der Menschenwürde in ein flammendes Inferno verwandelt“, so Weber.

Nach seiner Einschätzung befinde sich die Welt an einem Scheideweg. Angesichts der komplexen Verflechtungen menschlicher Entwürdigung, welche in dem entsetzlichen Verbrechen der erzwungenen Organentnahme gipfle, so Weber, müsse jeder eine Entscheidung treffen:

„Lassen wir uns durch diese Verflechtungen fesseln und gefangen nehmen oder durchschlagen wir sie wie einst Alexander der Große den Gordischen Knoten durch einen Schwerthieb, um die Grundsätze des Guten und der Menschenwürde wiederherzustellen?“

Diskussion über Erfolge und Versagen

DAFOH will während des Webinars in einer Diskussionsrunde nicht nur über die Errungenschaften der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte reflektieren, sondern sich auch „mit dem Versagen der internationalen Gemeinschaft bei der Umsetzung befassen“ – dem Versagen, in Chinas 24-jährige Verfolgung von Falun Gong und der Praxis des erzwungenen Organraubs an seinen Anhängern einzugreifen.

Als Referenten des Webinars sind angekündigt:

  • Prof. Dr. med. G. Weldon Gilcrease, Professor für Onkologie an der University of Utah School of Medicine
  • Prof. Dr. med. David Beyda, Lehrstuhl für Bioethik und medizinischen Humanismus am University of Arizona College of Medicine
  • Lord Hunt of Kings Heath, Mitglied des House of Lords (britisches Oberhaus), ehemaliger britischer Gesundheitsminister
  • Prof. Dr. med. Zain I. Khalpey, Herz-Thorax-Chirurg, außerordentlicher Professor für Chirurgie am University of Arizona College of Medicine
  • Winston Liu, Zeuge, Computeringenieur aus North Carolina, ehemaliger politischer Gefangener in China
  • David Matas, Menschenrechtsanwalt, 2010 für den Friedensnobelpreis nominiert
  • Marco Respinti, Journalist, Direktor von „Bitter Winter“
  • Dr. med. Torsten Trey, Geschäftsführer von DAFOH

DAFOH – der medizinischen Ethik verpflichtet

Die in Washington, D.C. ansässige DAFOH erklärt in ihrem Leitbild unter anderem: „Die erzwungene Organentnahme, also die Entnahme von Organen von einem Spender ohne vorherige freie und freiwillige Einwilligung, gilt als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und stellt eine Bedrohung für die medizinische Wissenschaft im Allgemeinen dar.“

Die Organisation DAFOH sei mit dem Auftrag gegründet worden, einen „Beitrag zur Menschheit zu leisten, um ethische medizinische Praktiken zu schützen, die die Menschenwürde fördern“. Man beruft sich dabei nicht nur auf den Respekt vor der Würde des Menschen, sondern auch auf den ärztlichen Hippokratischen Eid, das Genfer Gelöbnis, den Nürnberger Kodex, die Deklaration von Helsinki und die Erklärung von Istanbul zu Organhandel und Transplantationstourismus.



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