Dänisches Theater gibt Druck der KP Chinas nach und storniert Auftritte von Shen Yun
Die widersprüchliche Erklärung eines dänischen Theaters über seine abrupte Entscheidung, von einem fast unterzeichneten Vertrag mit Shen Yun Performing Arts abzuweichen, sowie frühere Rückschläge für die in New York ansässige chinesische klassische Tanzkompanie in Dänemark haben die öffentliche Debatte über den Einfluss des kommunistischen Chinas auf das Land im europäischen Norden angeheizt.
Shen Yun sollte im April nächsten Jahres in der Odeon Music and Theatre Hall in Odense, der drittgrößten Stadt Dänemarks, auftreten. Aber das Theater kündigte den Vertrag am 15. Oktober.
„Wir verhandelten bereits seit zwei Jahren mit dem Odeon Music and Theatre Center, um Shen Yun dort aufzuführen“, sagte Benny Brix, Sprecher des dänischen Falun Dafa Vereins, der gleichzeitig Veranstalter von Shen Yun in Dänemark ist. „Dann hatten wir uns endlich auf drei Shows geeinigt, und zwar am 2. und 3. April 2020“.
Laut Brix erhielt der Verein am 9. Oktober einen Vertragsentwurf von Odeon; danach fand am 14. Oktober ein Treffen in Odense statt, bei dem beide Parteien alle Vertragspunkte bestätigten, einschließlich der Unterbringung der Künstler von Shen Yun im Radisson Blu HC Andersen Hotel, das eine Partnerschaft mit Odeon unterhält.
Obwohl der Vertrag am nächsten Tag unterzeichnet werden sollte, erhielt der Verein plötzlich eine E-Mail vom Odeon, in der man den Shen Yun-Veranstaltern mitteilte, dass das Theater bereits eine Geschäftskonferenz für die beiden Tage gebucht habe.
Shen Yun und kommunistische Einmischung
Shen Yun wurde 2006 in New York gegründet und tourt seitdem jedes Jahr durch die Welt. Dabei tritt es meist an ausverkauften Orten auf. Seine Mission, so die offizielle Website von Shen Yun, ist es, „die Pracht der jahrtausendealten Zivilisation Chinas wiederzubeleben.“
Die Aufführungen von Shen Yun zeigen aber auch die Verfolgung von Falun Gong, was ihnen die Feindschaft Pekings einbringt. Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa, ist eine chinesische spirituelle Praxis, die von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) seit 1999 verboten und gewaltsam unterdrückt wird.
Der kommerzielle Erfolg und die Anerkennung durch die Kritiker haben Shen Yun zu einem Ziel für die politische Einmischung der KPCh in Übersee gemacht. Neben direkten Drohungen gegen Shen Yun-Mitarbeiter und Sabotageaktionen haben chinesische Diplomaten wirtschaftlichen und politischen Druck auf Theater und Regierungen weltweit ausgeübt, um Shen Yun-Auftritte zu verhindern.
Berichte seit Oktober deuten darauf hin, dass Odeon den dänischen Falun Dafa Verein über den Grund für die Nichtunterzeichnung des Vertrages angelogen haben könnte.
Am 5. Dezember wurde TV 2 in Dänemark eine E-Mail vom 22. Oktober zugespielt, die von einem Odeon-Mitarbeiter an eine lokale Kulturorganisation geschickt wurde und bestätigte, dass das Theater am 3. April, einem der Tage, an denen Shen Yun aufgetreten wäre, nicht gebucht wurde und demnach noch frei wäre.
Die E-Mail, die die Kulturorganisation einlud, ihre Aktivitäten für diesen Tag zu planen, kam sieben Tage, nachdem Odeon seinen Vertrag für die Aufführungen von Shen Yun gekündigt hatte.
Laut Brix sei es möglich, dass Odeon seinen Vertrag aufgrund der Selbstzensur gekündigt hat. Eine weitere Möglichkeit sei die direkte Einmischung durch die chinesische Botschaft in Dänemark.
Es ist nicht das erste Mal, dass Shen Yun in Dänemark Schwierigkeiten hat. Dokumente deuten darauf hin, dass das Royal Danish Theatre in Kopenhagen die Aufführungen von Shen Yun aufgrund des Drucks des chinesischen Regimes seit 2008 mehrmals abgesagt hat.
Im Jahr 2016 versuchte die chinesische Botschaft auch, Shen Yun in der zweitgrößten Stadt des Landes, in Aarhus, zu verhindern. Die KP Chinas wollte das Theater und das Rathaus zwingen, den Vertrag zu beenden. In diesem Fall gelang es Shen Yun jedoch, einen erfolgreichen Auftritt am Veranstaltungsort zu feiern.
Motive von Odeon in Frage gestellt
Dänische Abgeordnete, Mitglieder des Stadtrats von Odense und lokale Medien haben die Motive von Odeon in Frage gestellt.
„Shen Yun ist eine fantastische Gruppe und führt fantastische Shows auf…. Die ganzen Jahre passiert schon diese Einmischung gegen Shen Yun in Dänemark. Ich sehe dies als Belästigung und Druck der kommunistischen chinesischen Botschaft in Dänemark“, sagte der dänische Parlamentsabgeordnete Soren Espersen der Epoch Times am 10. Dezember.
Am 4. Dezember forderte die dänische Abgeordnete Pernille Bendixen die dänische Ministerin für Soziales und Inneres, Astrid Krag, auf, zu erklären, warum Odeon den Vertrag von Shen Yun gekündigt hat.
Auf Bendixens Anfrage hin veröffentlichte Jens Belling, Vorsitzender der Odeon-Geschäftsführung Belling Holding APS, eine Erklärung, die der früheren Argumentation des Theaters widersprach. Aus Sicht des Unternehmens sei es „dringender“, die Geschäftskonferenz abzuhalten.
Originalartikel in Englisch: Danish Theater Cancels Shen Yun Performance, Drawing Claims of Pressure From Chinese Regime Deutsche Bearbeitung von nmc
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