Cyberangriffe und Atom-Silos in China: Biden droht mit „echtem Krieg“

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Militärfahrzeuge tragen Chinas DF-41 nuklearfähige Interkontinentalraketen bei einer Militärparade auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking am 1. Oktober 2019 anlässlich des 70. Jahrestags der Gründung der Volksrepublik China.Foto: GREG BAKER/AFP via Getty Images
Von 10. August 2021

Ende Juli trafen sich ranghohe Diplomaten der USA und Chinas an einem heißen und stickigen Tag in Tianjin (China), um die Wogen in der angespannten Beziehung zu glätten. Der Umgang zwischen den Großmächten ist seit einigen Jahren eisig, sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Schon unter Ex-Präsident Donald Trump wurden Handelssanktionen in beide Richtungen ausgesprochen und mit Joe Biden an der Macht hat sich die Lage nicht sonderlich geändert. 

Das Treffen zwischen den Diplomaten der Außenministerien hatte zum Ziel, zumindest „die Kommunikationskanäle auf ranghoher Ebene offenzuhalten“, wie das US-Außenministerium bestätigte. Die Gespräche seien wichtig, um „die Gefahr von Missverständnissen zu vermindern“ und „Schutzgeländer“ zu errichten, damit der Wettbewerb mit China nicht in einen Konflikt abdrifte.

Der China-Besuch der US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman hat allerdings nicht nur ihr Ziel verfehlt, sondern die Kluft womöglich noch vertieft. China baut nämlich rasant neue Silos für Atomraketen und ist an Cyberangriffen auf US-Firmen und -Behörden beteiligt. Amerika ist besorgt und Präsident Biden droht mit einem „echten Krieg“. Von einem tatsächlichen militärischen Konflikt beider Nationen ist die Welt jedoch noch weit entfernt, sagen Experten.

Erneut Raketensilos in China entdeckt 

Zeitgleich mit dem China-Besuch von Sherman haben amerikanische Wissenschaftler eine Anlage mit etwa 110 Raketensilos in der Nähe von Hami, einer Stadt im östlichen Teil der chinesischen Region Xinjiang, entdeckt. Das Raketensilofeld Hami erstreckt sich über eine Fläche von etwa 800 Quadratkilometern und befindet sich in der Anfangsphase der Bauarbeiten. Wenige Wochen zuvor hatte ein wissenschaftliches Zentrum gemeldet, dass Peking in der Nähe der nordwestlichen Wüstenstadt Yumen etwa 120 neue Silos baut.

Das Raketensilofeld Hami erstreckt sich über eine Fläche von rund 800 Quadratkilometern und befindet sich in der Anfangsphase der Bauarbeiten. Foto: Kristensen/Korda, FAS 2021

„Der Bau der Silos in Yumen und Hami stellt die bisher bedeutendste Erweiterung des chinesischen Atomwaffenarsenals dar“, heißt es in dem Bericht der Wissenschaftler. Die Ausweitung ist erheblich, allerdings kann sie noch nicht mal annähernd mit den Atomwaffenbeständen Russlands und der Vereinigten Staaten gleichziehen.

Das Stockholmer Institut zur Friedensforschung schätzt Chinas Atomwaffenarsenal auf 350 Sprengköpfe, während die Vereinigten Staaten und Russland jeweils über etwa 6.000 verfügen. Das Pentagon geht davon aus, dass China die Größe seines Arsenals in 10 Jahren mindestens verdoppeln wird.

Das United States Strategic Command, das das amerikanische Atomwaffenarsenal überwacht, erklärte, die Öffentlichkeit habe nun in kurzer Zeit zweimal über die „wachsende Bedrohung und Verschleierung“ durch Peking in Bezug auf Atomwaffen erfahren. Darüber würden die Behörden jedoch schon seit Langem sprechen, die Öffentlichkeit habe diesen Umstand bisher aber nie richtig wahrhaben wollen.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, sagte Anfang Juli, die Entdeckung sei „besorgniserregend“. Sie werfe Fragen über die Absichten der KP Chinas auf.

Experten gehen davon aus, dass die Anlage für Chinas neueste Dongfeng- oder DF-41-Raketen schon gebaut ist. Die Interkontinentalraketen haben eine Reichweite von etwa 12.000 Kilometer – damit wäre das Festland der USA in dem Radius der DF-41. 

„Direkter Krieg? Unwahrscheinlich“

Nach Angaben der CIA (Central Intelligence Agency) sei der Bau der Silos durch die Stationierung von Trident II D5-Raketen der US-Marine im Pazifik ausgelöst worden, sagt Hans Kristensen, einer der Entdecker der chinesischen Silos in Hami. Die Trident II D5 ist eine ballistische Flottenrakete mit Feststofftreibstoff und einer Reichweite von 4.000 Seemeilen. „Diese Aktions- und Reaktionsdynamik ist höchstwahrscheinlich ein Faktor für Chinas derzeitige Modernisierung“, so Kristensen.

Mit dem Bau weiterer Silos hat Peking eine klare Botschaft an die Welt gesendet: Es verfügt über die nötige Anzahl und die Mobilität, um einen Angriff zu überleben und Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen. Auch andere Raketen wurden gesichtet, die in ganz China auf mobilen Transportern, U-Booten, Flugzeugen und Schiffen stationiert sind. Diese richten sich – zusammen mit zahlreichen anderen Plattformen und Waffen – gegen regionale Akteure wie Japan, Guam und Taiwan.

Die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass es keinen offenen militärischen Konflikt zwischen China und den USA geben wird. „Kleinere Konflikte, ‚Wie du mir, so ich dir‘-Reaktionen, vor allem im Süd- und Ostchinesischen Meer, Säbelrasseln, eine Menge Medienrummel – all das wird passieren“, sagte S. Chandrashekhar, ehemaliger Wissenschaftler der Indischen Weltraumforschung, und fügte hinzu: „Aber direkter Krieg? Unwahrscheinlich“.

US-Abgeordneter Mike Turner, ranghöchstes Mitglied des Unterausschusses für strategische Streitkräfte, sagte in einer Erklärung, Chinas nukleare Aufrüstung sei dazu gedacht, „die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten zu bedrohen“. Die KPC (Kommunistische Partei Chinas) sei kein verantwortungsvoller Akteur und man könne ihr nicht trauen.

Biden droht mit „echtem Krieg“ bei Cyberangriffen

Die wachsende militärische Bedrohung aus Peking weitet sich auch auf andere Bereiche in den USA aus. Am 19. Juli hat das Weiße Haus der chinesischen Regierung vorgeworfen, an kriminellen Hacker-Angriffen beteiligt gewesen zu sein.

Das US-Justizministerium gab bekannt, dass vier chinesische Staatsangehörige im Rahmen einer weltweiten Hacking-Kampagne angeklagt wurden, weil sie Geschäftsgeheimnisse und sensible Informationen von Unternehmen, Universitäten und Regierungsbehörden gestohlen haben. Die Angeklagten arbeiten für das chinesische Ministerium für Staatssicherheit, den wichtigsten Nachrichtendienst des KP-Regimes.

US-Präsident Biden warnte am 27. Juli, dass die Vereinigten Staaten mit einem „echten Krieg mit Waffengewalt“ gegen Länder reagieren werden, die sich entschließen, Cyberangriffe gegen Amerika zu starten – eine klare Aussage vor allem gegenüber Chinas Beteiligung an den Angriffen.

Washington betrachte China und Russland als wachsende Bedrohung für die Vereinigten Staaten, sagte Biden. Der chinesische Staatschef Xi Jinping sei „todernst daran interessiert, die mächtigste Militärmacht der Welt zu werden“, so der Präsident. „Wenn wir in einen Krieg verwickelt werden, einen echten Krieg mit Waffengewalt mit einer Großmacht, dann wird das die Folge eines Cyberangriffs von großer Tragweite sein.“

Cyberangriffe, darunter auch Ransomware-Angriffe, „sind zunehmend in der Lage, Schäden und Störungen in der realen Welt zu verursachen“, sagte Biden. Bei Ransomware-Angriffen verschlüsseln kriminelle Akteure die Daten der Opfer und machen sie unzugänglich. Die Täter fordern dann Lösegeld im Austausch für die Entschlüsselung.

Doong Sy-chi von der Denkfabrik Global Taiwan Institute ist der Ansicht, dass die chinesischen Cyber-Bedrohungen zunehmen werden. „Man kann nicht erwarten, dass sich das kommunistische China ändert“, sagte er gegenüber der Epoch Times. „China hat keine Mühen gescheut, andere demokratische Länder zu infiltrieren, um an Informationen zu gelangen und ihre Propaganda zu verbreiten“. Bidens Warnung bezeichnete er als „sehr wichtig“. 

Es treffe direkt den Kern der Kommunistischen Partei Chinas. Doong geht davon aus, dass Parteichef Xi Jinping die Macht für immer behalten will und alles daran setzt, dass andere politische Mächte oder Länder ihn nicht daran hindern können. Wenn sie das versuchen, werde er „die Kontrolle über inländische Informationen verschärfen und andere Länder aktiver infiltrieren“, so Doong.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe KW31



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