Container-Stau in Chinas Südprovinz – Globaler Schiffsverkehr massiv gestört
Der jüngste COVID-19-Ausbruch in Chinas südlicher Provinz Guangdong hat weltweite Auswirkungen auf die Containerschifffahrt und die globalen Lieferketten. In den Häfen der Region gibt es aufgrund der Shutdown-Maßnahmen, die das chinesische Regime zur Kontrolle der Krankheit ergriffen hat, einen akuten Stau von Containern. Dieser übertrifft die Auswirkungen durch die im Suez-Kanal feststeckende „Ever Given“.
Alleine im Hafen Yantian in der Sonderverwaltungszone Shenzhen warten laut einem Bericht der „BBC“ Dutzende Schiffe vor dem Hafen auf einen freien Liegeplatz.
Laut „Fleetmon“ umfasst der Stau inzwischen mehr als 360.000 TEU (Zwanzig-Fuß-Standardcontainer-Einheit). Da sich der Stau noch nicht aufgelöst hat, kommen pro Tag rund 25.000 TEU hinzu.
Das Phänomen breitet sich inzwischen auf umliegende Häfen in der Sonderwirtschaftszone um Shenzhen aus. Reedereien beginnen, die Region zu meiden und auf andere Häfen auszuweichen. Die Häfen von Shenzhen liegen weltweit auf Platz vier nach Containerumschlag.
Anstieg der Seefrachtkosten
Eine weitere Belastung für die internationale Containerschifffahrt ist der starke Anstieg der Kosten für Seefracht. Treibende Kräfte waren in den letzten Monaten ein Mangel an Containern in den großen Häfen Chinas und Unterbrechungen durch die Pandemie.
Nach dem Seefrachtpreise-Index SCFI für von China ausgehende Containertransporte, lagen die Werte Anfang Juni um 282 Prozent über dem Vorjahreswert.
Die vom Export abhängige chinesische Wirtschaft wird derzeit stark beeinträchtigt: Dazu tragen ein COVID-19-Ausbruch in der Hafenregion im chinesischen Süden und der Anstieg der Containerfrachtpreise bei. Chinesische Unternehmen sehen sich veranlasst, Exportaufträge zu stornieren.
Zhou Ming, Leiter einer Außenhandelsfirma in Tianjin, sagte gegenüber chinesischen Medien: „Es ist jetzt wirklich außer Kontrolle.“ Er habe fast alle Reedereien besucht, konnte aber zu normalen Preisen keinen Laderaum bekommen. Eine Spedition bot ihm den Transport zu einem sehr hohen Preis an. Der Preis für einen 40-Fuß-Container für die Überfahrt von Tianjin an die Ostküste der USA stieg Ende Juni auf 17.000 bis 18.000 Dollar. Einige Spediteure verlangten sogar mehr als 20.000 Dollar.
Zhou erklärte, dass die Frachtkosten jetzt mehr als 60 Prozent des Warenwertes betrügen. 25 Prozent wären für den Zoll. Daher „gibt es fast gar keinen Gewinn mehr.“
Zhou sagte, dass die hohen Kosten der Seefracht zu einer untragbaren Belastung für kleine und mittlere Außenhandelsunternehmen in China werden könnten. Einige Unternehmen hätten schon Exportaufträge für die kommende Hochsaison storniert.
Schwerer Schlag für den chinesischen Außenhandel
Darüber hinaus haben die internationalen Reedereien verschiedene Zuschläge erhöht, darunter auch die General Rate Increase GRI. Die GRI ist eine Anpassung der Seefrachtraten für alle oder bestimmte Handelsrouten innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Der Branchenriese Hapag Lloyd hat für den 15. Juni den GRI für 40-Fuß-Container auf 3.000 US-Dollar festgelegt. Im März letzten Jahres lag der Wert noch bei 75 US-Dollar.
Der amerikanisch-chinesische Investmentstratege und Außenhandelsexperte Mike Sun sagte in einem Interview mit der Epoch Times: „Aufgrund der schweren COVID-19-Epidemie in Südostasien, besonders in Indien, sind derzeit viele Aufträge nach China gegangen.“
Obwohl eine große Anzahl von Aufträgen eigentlich eine gute Sache sein sollte, würde die momentane Lage in den Häfen den chinesischen Außenhandel schwer treffen. „Die Gewinne der chinesischen Außenhandelsunternehmen liegen eigentlich bei sechs Prozent. Eine solch starke Erhöhung der Transportgebühren ist ein großer Schlag für die chinesischen Unternehmen.“
Ye Yifan hat zu diesem Bericht beigetragen.
Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: Global Shipping Disrupted by COVID-19 Outbreak in China’s Southern Province (deutsche Bearbeitung von mk)
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