Chinesischer Film zeigt Cyber-Krieg gegen US-Einrichtungen
Eine kurze Sequenz in einem Lehrfilm einer chinesischen Militär-Universität weist auf Angriffe gegen Computer von Organisationen im Ausland hin.
Ein langweiliger Standardfilm der chinesischen Militärpropaganda, der Mitte Juli gefunden wurde, brachte ungewollt einige brisante Tatsachen ans Licht: In dem Film auftauchende Aufnahmen eines Computer-Bildschirms belegen, dass eine chinesische Militär-Universität an der Cyberkriegsführung gegen Einrichtungen in den Vereinigten Staaten beteiligt ist.
Der Dokumentarfilm selbst war nichts anderes als eine Lobpreisung der Weisheit und des Urteilsvermögens der chinesischen Militärstrategen. Darin werden die Vereinigten Staaten in typischer Weise als ein unerbittlicher Aggressor im Cyber-Bereich verurteilt. Aber die flüchtigen Aufnahmen eines offenbar von China ausgehenden Cyber-Angriffs fanden irgendwie ihren Weg in den endgültigen Schnitt.
Die Bildschirmaufnahmen erscheinen als Filmmaterial für sechs Sekunden in der Dokumentation und liegen zwischen den Minuten 11:04 und 11:10 Uhr. Es wird eine nach Kundenwünschen erstellte chinesische Software gezeigt, die offenbar eine Cyber-Attacke gegen die Hauptwebseite der spirituellen Falun Gong-Praxis richtet, indem sie eine IP-Adresse verwendet, die zu einer US-Universität gehört. Seit dem 22. August um 1:30 Uhr EDT (Sommerzeit der US-Ostküste) ist die ganze Dokumentation bei Youtube und auf der Webseite des Staatlichen Chinesischen Fernsehens CCTV-verfügbar.
Die Bildschirmaufnahmen zeigen den Namen der Software und der chinesischen Universität, die sie entwickelte, nämlich die Universität für Elektrotechnik der Volksbefreiungsarmee (VBA) Chinas. Dies ist ein direkter Beweis dafür, dass die VBA an der Codierung von Cyber-Angriffs-Software gegen eine chinesische Gruppe von Dissidenten beteiligt ist.
Die Anzeige im Softwarefenster bedeutet: „Wählen Sie Angriff auf das Ziel.“ Die Person am Computer wählt eine IP-Adresse aus einer Liste aus – es ist 138.26.72.17 zu sehen– und dann ein Ziel. In der Software sind die Worte „Falun Gong-Webseitenliste“ verschlüsselt, was bedeutet, dass die Möglichkeiten für Angriffe auf Falun Gong-Webseiten in die Software integriert wurden.
Eine Dropdown-Liste von Dutzenden von Falun Gong-Webseiten erscheint. Der Computerbediener wählte Minghui.org, die Haupt-Webseite der spirituellen Falun Gong-Praxis.
Die IP-Adresse 138.26.72.17 gehört zur University of Alabama in Birmingham (UAB), wie eine Online-Nachverfolgung ergab.
Die Aufnahmen zeigen dann, wie ein großer Button mit der Bezeichnung „Angriff“ links unten angeklickt wird, dann kommt im Film ein Schnitt.
Jason Ma, ein Kommentator von New Tang Dynasty Television, meint: „Hier hat die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ihr größtes Geheimnis durchsickern lassen. Dies ist das erste Mal, dass wir klar sehen, dass eine der besten chinesischen Militär-Universitäten Forschungen im Bereich der Cyber-Angriffe betreibt und Software dafür entwickelt. Hierfür gibt es in diesem Video klare Beweise.“
Experten vermuten seit Langem, dass das chinesische Militär an Cyber-Angriffen beteiligt ist, obwohl die Kommunistische Partei Chinas dies immer bestritten hat.
Ma sagt: „Jetzt haben wir Beweise. So dehnen sie auch ihre Verfolgung von Falun Gong ins Ausland aus und greifen eine zivile Webseite in den USA an. Diese sechs Videosekunden liefern dafür eindeutige Beweise.“
Netzwerk-Administratoren der the University of Alabama (UAB) , die am 26. August kontaktiert wurden, warfen einen Blick auf die IP-Adresse in ihrem Netzwerk und sagten, diese sei seit 2010 nicht mehr verwendet worden.
Einer der Techniker erinnerte sich auch daran, dass ein Falun Gong-Praktizierender, der die Universität besuchte, dort vor einigen Jahren informelle Falun Gong-Treffen abhielt. Er und seine Kollegen konnten nicht bestätigen, dass der Student diese IP-Adresse benutzte.
Ein UAB-Netzwerkadministrator versicherte gegenüber der Epoch Times, dass Schutzmaßnahmen gegen Eindringungsversuche in Netzwerke getroffen würden und dass ihr Netzwerk nicht beeinträchtigt sei.
Im vergangenen Monat gab McAfee, ein Unternehmen im Bereich der Netzwerksicherheit, bekannt, dass eine beispiellose Kampagne von Cyber-Spionage von einem „staatlichen Akteur“ durchgeführt wurde. Sie richtete sich gegen mehr als 70 Organisationen und Regierungen auf der ganzen Welt, deren geistiges Eigentum in Milliardenhöhe davon betroffen war.
Später ließen sich IP-Adressen, die an dem Angriff beteiligt waren, eindeutig nach China zurückverfolgen. Auch immer mehr Indizienbeweise anderer Art lassen vermuten, dass die Angriffe aus China stammten.
Der Militär-Propagandafilm vom 17. Juli posaunte heraus, die Vereinigten Staaten seien die eigentlichen Angreifer im Cyberspace und China sei sehr anfällig für Cyber-Angriffe. „Amerika entwickelt als erstes Land das Konzept eines Cyber-Kriegs und setzt es dann in einem echten Krieg ein“, sagte der Sprecher an einer Stelle.
Ohne die Bildschirmaufnahmen hätte die Täuschung funktionieren können.
Die University of Alabama in Birmingham gab eine Erklärung zu den Medienberichten ab und stellte darin fest, dass die IP-Adresse zu einer Webseite gehörte, die im Jahr 2001 stillgelegt wurde, weil sie gegen die UAB-Regeln verstoßen habe. Man gehe davon aus, dass der in dem Video gezeigte Zweck der Aktion nicht darin bestehe, einen Angriff von dieser Webseite aus zu starten, sondern den Zugang zu ihr zu blockieren. Man habe auch keine Kenntnis über solche Angriffe weder aus der Vergangenheit noch aus der Gegenwart.
Artikel auf Englisch: http://www.theepochtimes.com/n2/china-news/slip-up-in-chinese-military-tv-show-reveals-more-than-intended-60619.html
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion