Chinesische Bürgerrechtlerin Ni Yulan aus der Haft entlassen
Die bekannte Bürgerrechtlerin und Anwältin Ni Yulan ist frei. Nach zwei Jahren in einem chinesischen Gefängnis konnte sie am 5. Oktober wieder ihre Familie und Freunde in die Arme schließen. Vor Journalisten sagte sie, sie würde sich auch weiterhin für diejenigen einsetzen, die sich „am falschen Ende der Macht“ der Chinesischen Kommunistischen Partei (KPCh) befänden.
Ni Yulan wurde das erste Mal im April 2002 verhaftet, als sie Bürger in Pekings Bezirk Xicheng geholfen hatte, die ihre Häuser räumen mussten. Sie hatte an dem Ort Fotos gemacht und eine Truppe von Schlägern hatte ihre Kamera gestohlen. Bei den Schlägern handelte es sich um den örtlichen Parteisekretär der KPCh, Zhang Yulan, und einen Mitarbeiter des Umsiedlungsbüros, wie sich später herausstellte. Das schrieb Ni in einem Brief im Jahr 2005.
Gefoltert, bis sie nicht mehr gehen konnte
„Ich bin endlich frei. Ich vermisse meine Freunde so sehr“, sagte Ni der Bürgerrechtsbewegung „Chinese Human Rights Defenders“ in einem Telefoninterview.
Während ihrer Haft 2002 wurden ihr von der Pekinger Polizei Knie und Füße gebrochen. Seither ist sie auf ihren Rollstuhl und Krücken angewiesen. In ihrem Brief beschreibt sie, wie sie gefoltert wurde. Aber auch, wie sie Freunde gefunden hat unter den Gefängnisinsassen.
Viele davon waren Praktizierende von Falun Gong, jener Meditationsbewegung, die im Juli 1999 vom chinesischen Regime verboten wurde. „Sie wurden aus ganz China gekidnapped“, schrieb Ni über die Praktizierenden. „Das waren Menschen, die ihren Körper und ihren Geist kultivierten, um sich selbst zu verbessern. Sie wurden allein wegen ihres Glaubens misshandelt“.
Weiter schrieb sie: „Ich lebte über ein Jahr lang mit Falun Gong-Praktizierenden zusammen. Ich hatte schwere Verletzungen und sie wechselten sich ab, um sich Tag und Nacht um mich zu kümmern“.
In ein „schwarzes“ Gefängnis verschleppt
2010 verschleppten die Behörden sie und ihren Mann, Dong Jiqin, in ein „schwarzes“ Gefängnis. Das war ein Hotel, das der Polizei gehörte. „Schwarze“ Gefängnisse sind illegale Haftanstalten, in denen Demonstranten und Bittsteller untergebracht werden, denen eine Rechtsvertretung verweigert wird.
2011 wurde Ni wieder inhaftiert, diesmal wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“. Sie verbrachte zweieinhalb Jahre im Gefängnis.
Über ihre Zukunftspläne sagte Ni in Radio Free Asia: „Wir werden weiter an die Behörden appellieren und den Rechtsweg beschreiten. Es ist nicht einfach, die Rechte der Menschen zu schützen“.
Auch im Ausland bekannt
In einem Blog auf der chinesischen Internetplattform Weibo ist über Ni Yulan zu lesen: „Auf der Polizeistation wurde sie an einen Heizkörper gefesselt und ein Polizist urinierte auf sie. Als sie schrie wurde sie wegen Körperverletzung eines Polizisten verklagt. Ihr Haus wurde völlig demoliert. Bitte erinnert euch an diese Frau – sie verdient den Respekt eines jeden Chinesen. In der Zukunft wird Ni Yulans Name in den chinesischen Schulbüchern stehen.“
Als Ni 2011 den Tulip Award für Menschenrechte der Dänischen Regierung gewann, durfte sie zur Preisverleihung nicht aus China ausreisen.
Im August dieses Jahres hatte die für Menschenrechte zuständige Abteilungsleiterin im amerikanischen Außenministerium, Uzra Zeya, eine Verschlechterung der Menschenrechtslage in China angeprangert. Bei ihrem Besuch in Peking hatte sie sich auch für die Freilassung von Nu Yulan eingesetzt.
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