Chinas „Zhu Hai Yun“: Der erste KI-gesteuerte Drohnenträger der Welt

Chinas neues Drohnenschiff ist offiziell für die Meeresforschung bestimmt. Es hat aber auch einen deutlichen Nutzen für das Militär des Landes.
Titelbild
Ein Militärfahrzeug mit einer WZ-8-Überschall-Aufklärungsdrohne bei einer Militärparade auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking, 2019.Foto: Greg Baker/AFP via Getty Images
Von 20. Juni 2022

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In den staatlichen Medien Chinas wurde am 18. Mai der Start der „Zhu Hai Yun“ („Zhu Hai Wolke“) gezeigt. Offiziell handelt es sich um ein Forschungsschiff, das eine nicht näher bekannte Anzahl von Flugdrohnen sowie Über- und Unterwasserfahrzeuge transportieren kann.

Mit teilautonomem Betrieb

Das Schiff soll über ein fortschrittliches Betriebssystem mit Künstlicher Intelligenz verfügen, das zumindest einen teilautonomen Betrieb ermöglicht.

Die „Zhu Hai Yun“ gehört zudem zu einer „neuen marinen Spezies“, sagt Chen Dake von der Sun-Yat-sen-Universität, der für die Entwicklung des KI-Systems des Schiffes verantwortlich ist.

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In „Science and Technology Daily“ aus dem Jahr 2021 betonte Chen das revolutionäre Potenzial des Schiffes als Dreh- und Angelpunkt eines vernetzten Spektrums von Beobachtungsmöglichkeiten. „Das Schiff ist nicht nur ein noch nie dagewesenes Präzisionsinstrument an der Grenze der Meereswissenschaft, sondern auch eine Plattform für die Verhütung und Eindämmung von Meereskatastrophen.“

Chen erklärte: „Das intelligente, unbemannte Schiff wird revolutionäre Veränderungen für die Ozeanbeobachtung mit sich bringen.“

Um in verkehrsreichen Hafengebieten zu navigieren, würde eine Besatzung die Kontrolle über das Navigationssystem des Schiffes per Fernsteuerung oder durch physische Anwesenheit an Bord übernehmen, um es zumindest während dieser komplexen Navigationsphasen zu überwachen. In diesem Sinne wäre die Kontrolle des Schiffes zwischen menschlichen Bedienern und dem autonomen KI-System aufgeteilt.

USA vs. China im KI-Krieg

Künstliche Intelligenz wird als Teil der „Vierten Industriellen Revolution“ oder „Industrie 4.0“ betrachtet. Sie ist eine Technologie, die sowohl für zivile als auch militärische Zwecke eingesetzt werden kann – jedoch schon jetzt unseren Alltag grundlegend verändert.

KI ist zudem zu einem der Hauptaspekte des Machtkampfes zwischen den USA und China geworden. Gegenwärtig dominieren die USA in diesem Bereich, doch in den letzten Jahren haben die Fortschritte im Bereich der KI in China begonnen, die Kluft zwischen den Ländern zu überbrücken.

Daher besteht die Befürchtung, dass die Kommunistische Partei Chinas die „Zhu Hai Yun“ dafür nutzen wird, die militärische Vorherrschaft im Pazifischen Ozean zu erlangen. Da die „Zhu Hai Yun“ ein Mutterschiff ist, ist sie so ausgestattet, dass sie Drohnen, unbemannte Schiffe und Tauchboote sowie verschiedene Systeme und dreidimensionale Beobachtungsmöglichkeiten an Bord nehmen kann beziehungsweise hat.

Entwickelt von China in China

Außerdem kann Peking damit detaillierte topografische Karten – einschließlich des Meeresbodens – und Informationen über jedes beliebige Gebiet im Meer sammeln.

„Dies sind Fähigkeiten, die in zukünftigen Konflikten, die China austrägt, entscheidend sein dürften, auch wenn es um die Insel Taiwan geht“, schreiben die Strategen Joseph Trevithick und Oliver Parken im einflussreichen geopolitischen Onlinemagazin „The War Zone“.

Die Möglichkeit, „dreidimensionale dynamische Beobachtungen“ zu sammeln, wäre für die chinesische Marine besonders wichtig, sollte sie in einen Konflikt im Pazifik verwickelt werden, schreiben Parken und Trevithick.

Gleichzeitig sei es wichtig zu beachten, dass die „Zhu Hai Yun“ nur ein Schiff ist. Die Erfahrungen, die bei der Entwicklung, dem Bau und dem eventuellen Einsatz des Schiffes gewonnen werden, würden in andere Technologien einfließen. Diese Entwicklung gebe Peking die notwendige Gelegenheit, diese Technologie zu nutzen, um mehr KI-gesteuerte Drohnen für die Luft- und Raumfahrt und den maritimen Bereich zu bauen, schreibt „Financial Express“.

Der Bau der „Zhu Hai Yun“ begann im Juli 2021 in Guangzhou, nordwestlich von Hongkong. Das 89 Meter lange Schiff mit einer Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten soll bis zum Jahresende einsatzbereit sein.

 



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