Chinas Wirtschafts-Glücksspiel anhand gefälschter Statistiken
Eine kürzlich in China erschienene Nachricht ermöglicht uns zu erkennen, wie oft die statistischen Zahlen über die chinesische Wirtschaft gefälscht sind. Einem Bericht des „Chinesischen Nachrichtennetzes“ zufolge, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Provinz Shanxi in der ersten Hälfte des Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum letzten Jahres um 4,4 Prozent, während die Wachstumsrate des BIP des ganzen Landes 7 Prozent beträgt. Mit diesem großen Abstand von 11,4 Prozent ist die Provinz Shanxi sehr „augenfällig“.
In einem Artikel des staatlichen Statistikbüros Chinas wurde das Statistikamt der Provinz Shanxi gelobt für seinen „Mut, die Wahrheit gesagt zu haben“. Im selben Artikel wurde darauf hingewiesen, dass die vorgesetzte Regierung die Untergeordneten hauptsächlich anhand vom BIP-Volumen, Wachstumsraten und der Rangfolge beurteilt. Daraus ergibt sich die Versuchung, mit gefälschten Angaben über die Wachstumsrate und das BIP zu glänzen. Ein Spruch beschreibt dieses Phänomen bildhaft: Durch die Kader entstehen Zahlen, durch die Zahlen entstehen Kader.
Den Schaden muss später das ganze Land bezahlen
Der Artikel des staatlichen Statistikbüros lässt nichts anderes vermuten, als dass die trotz der globalen Rezession hoch gebliebenen Wachstumsraten aller chinesischen Provinzen – außer der Provinz Shanxi – mit höchster Wahrscheinlichkeit erfunden sind. Dabei ist anzumerken, dass dieses Phänomen nicht erst in den letzten paar Jahren aufgetaucht ist, und dass das staatliche Statistikbüro dies schon seit Ewigkeit mit geschlossenen Augen geduldet hat. Die Frage ist deshalb, warum es ausgerechnet jetzt versucht, dies ans Tageslicht zu bringen?
Einige Formulierungen desselben Artikels liefern uns die Antwort. Es wird darin für besonders wichtig erachtet, dass „die Zahlen eines Ortes die seiner Nachbarn beeinflussen werden. Wenn ein Ort das BIP künstlich vergrößert, werden alle Anderen dies nachahmen. Das bringt nicht nur keinen Vorteil für die Wirtschaftsentwicklung dieses Ortes, sondern der Schaden, der dabei angerichtet wird, muss später auch vom ganzen Land bezahlt werden.“
Mit verbundenen Augen Auto fahren
Klar ausgedrückt, China verlangt in der Finanzkrise von den Banken, bei der Kreditvergabe lockerer zu werden, und ermutigt Unternehmen, Kredite aufzunehmen. Das ist zwar eigentlich keine falsche Politik, aber wenn die Statistiken, wie in China allgemein, verfälscht sind, ist diese Politik nichts anderes, als mit verbundenen Augen Auto zu fahren. Wenn die Senkung des BIP in der erwähnten Provinz die wahre Wirtschaftslage in China widerspiegelt, ist die Politik des Lockerwerdens bei der Kreditvergabe richtig. Wenn aber trotz der globalen Krise immer noch eine Wachstumsrate von 7 Prozent vorhanden ist, ist das dann nicht ein Anzeichen der Blasenwirtschaft und der Überhitzung der Investitionen? Muss man hier nicht die Bremse ziehen? Die Statistiken in der Provinz Shanxi weisen einen dramatischen Unterschied zu denen der anderen Provinzen auf. Welche Statistiken sollen als Grundlage für die Entscheidung dienen?
Niemand hat sich getraut
Die chinesische Regierung spricht viel davon, die Wirtschaft „im größeren Umfang zu regulieren und zu kontrollieren“. Aber wenn sie noch nicht einmal weiß, ob eine Rezession oder eine Überhitzung in der Wirtschaft herrscht, ist dieses sogenannte „Regulieren im größeren Umfang“ nichts Anderes als Glücksspiel. Und zwar ein gewaltiges Glücksspiel, dessen Ausgang darüber entscheidet, ob China die globale Wirtschaftskrise durchstehen kann. Dann ist es nicht verwunderlich, dass das staatliche Statistikbüro Chinas diesmal gegen den Willen aller Seiten eine Lüge offengelegt hat, die zwar jeder sieht, aber die sich nie jemand getraut hat anzurühren.
Mann muss auch darüber nachdenken, was für ein politisches Klima in China herrscht, wenn man „großen Mut haben muss, die Wahrheit zu sagen“, und die wahren Statistiken, die eine äußerst wichtige Grundlage für die wirtschaftsbezogenen Entscheidungen und somit für das Schicksal des Landes legen sollten, sehr selten sichtbar werden.
Chinesisches Original: http://www.epochtimes.com/b5/9/8/12/n2620979.htm
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion