Chinas Wirtschaft fünfmal stärker geschrumpft als das offizielle BIP

Chinas offizielle Zahlen zu Wirtschaftswachstum und Arbeitslosenquote spiegeln nicht die Realität wieder. Denn in China unter Führung der KPCh dürfen Kommunalregierungen die Statistiken aus politischen Gründen manipulieren. Eine Einschätzung von unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituten aus dem westlichen Ausland.
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Eine behelfsmäßige Barrikade, die am 21. April 2020 in Wuhan, Provinz Hubei, China, errichtet wurde, um die Ein- und Ausfahrt in ein Wohngebiet zu kontrollieren. Trotz der teilweisen Aufhebung der 76 Tage dauernden Abriegelung kontrollieren die Behörden immer noch streng.Foto: Getty Images
Von 23. April 2020

Chinas offiziell angegebenes Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach der Inflation sank im ersten Quartal um 9,8 Prozent. Eine Datenanalyse zeigt jedoch, dass der gesamtwirtschaftliche Verbrauch laut Enodo Economics, eines unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituts in London, das sich auf China konzentriert, um 48 Prozent zurückging. Demnach ist Chinas Wirtschaft tatsächlich fünfmal so stark geschrumpft.

Nach offiziellen Daten der staatlichen chinesischen Statistikbehörde hat China in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 viel besser abgeschnitten als erwartet, trotz der Reisebeschränkungen für 780 Millionen Festlandchinesen wegen des KPCh-Virus im Februar. Doch im Jahresvergleich schrumpfte das BIP vor der Inflation im ersten Quartal um 6,8 Prozent.

Dies ist das erste negative Ergebnis seit 1992 und möglicherweise das schlechteste Quartal seit Chinas Hungersnot von 1960 im Zusammenhang mit dem sogenannten „Großen Sprung nach vorn“. Diese nationale Katastrophe, bei der Millionen Menschen in China verhungerten, hatte der damalige kommunistische Diktator Mao Zedong eingeleitet.

Chinas jährliches BIP-Wachstum seit seinen 1979 eingeführten Marktreformen betrug bis 2017 durchschnittlich 9,5 Prozent. Dieses Tempo wird von der Weltbank als „die schnellste anhaltende Expansion einer großen Volkswirtschaft in der Geschichte“ bezeichnet, so der U.S. Congressional Research Service [Anm. d.Red.: Regierungsbehörde, vergleichbar mit dem Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages].

In China dürfen Statistiken von Kommunalregierungen manipuliert werden

Jedoch unterscheidet sich die Art und Weise, wie China Wirtschaftsinformationen sammelt und verarbeitet, grundlegend von der in den westlichen Nationen. Sie ist eher ein Maß für die politische Absicht und nicht für wirtschaftliche Aktivitäten.

Zu den Hauptunterschieden in China zählt: Politisch motivierten Kommunalregierungen ist es erlaubt, Informationen zu manipulieren – sowohl produktive als auch unproduktive Investitionen, die keine wirtschaftliche Aktivität schaffen, dem BIP hinzuzufügen; sowie niemals einbringliche Schulden abzuschreiben, die aufgrund massiver Zeit- und Geldverschwendung auf Staatskosten entstanden sind (wie etwa von den Geisterstädten).

Die Wall Street neigt dazu, sich auf Firmen wie Enodo Economics zu verlassen, um die riesigen Mengen an Rohdaten, die von Chinas staatlicher Statistikbehörde zur Berechnung des chinesischen BIP nach westlichen Standards veröffentlicht wurden, neu aufzubereiten. Die chinesische Behörde verzögerte die Veröffentlichung dieser Marktdaten. Doch was sie enthüllte, zeichnet ein düsteres wirtschaftliches Bild.

Chinas Wirtschaft viel stärker eingebrochen als offiziell verlautbart

Angesichts der Tatsache, dass Chinas Exporte in Prozent des BIP im Jahr 2006 mit 36 Prozent einen Höchststand erreichten und danach bis 2018 auf etwa 19,5 Prozent zurückgingen, konzentrierte sich die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) wieder auf die Stimulierung des inländischen Verbrauchswachstums.

Von 2017 bis 2019 betrug Chinas inflationsbereinigtes Wachstum der städtischen Konsumausgaben pro Kopf durchschnittlich 7,8 Prozent. Doch diese Bemühungen brachen im ersten Quartal 2020 zusammen, als der Pro-Kopf-Konsum in den Städten um 48 Prozent zurückging. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Chinas viel ärmeren ländlichen Gebieten fiel laut Enodo Economics ebenfalls um 29,5 Prozent.

Chinas Wanderarbeiter werden bei der Arbeitslosenzahl nicht mitgezählt

Die staatliche Statistikbehörde berichtete, dass Chinas Arbeitslosenquote im Februar von 5,2 Prozent im Dezember auf ein Allzeithoch von 6,2 Prozent sprang. Dies würde nach Berechnungen der „South China Morning Post“ bedeuten, dass 27,4 Millionen Menschen arbeitslos sind.

Die Berechnungen der Behörde berücksichtigen jedoch nicht die 290 Millionen Wanderarbeiter, welche die billigen Arbeitskräfte sind, die Chinas Exportsektor angetrieben haben. Würde man die Wanderarbeiter mit einbeziehen, schätzt „Upright Asset“, dass Chinas Arbeitslosenzahl auf 205 Millionen ansteigen würde.

Kleine und mittelständische Unternehmen Chinas haben die Grenze ihrer Belastbarkeit erreicht

Enodo Economics hebt hervor, dass die Arbeitsmarktlage in China von Millionen verbraucherorientierten kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) dominiert wird. Diese verwenden ihr eigenes Geld oder das der Familie zur Finanzierung ihrer Geschäfte. Eine im Februar von den Universitäten in Peking und Tsinghua durchgeführte Umfrage unter 995 KMUs ergab, dass 85 Prozent nicht genügend Bargeld hatten, um drei Monate lang zu überleben.

Die meisten KMU sind nicht in der Lage, ihre Miete, Zulieferer und Versorgungsunternehmen zu bezahlen. Daher können Millionen chinesischer Unternehmen nicht wiedereröffnen und die Beschäftigungslage wird sich nicht erholen. Enodo Economics stellt fest, dass der chinesische „Verbraucher infolge dieser Liquiditätsknappheit am Boden und am Ende ist“.

Enodo Economics glaubt, dass die KPCh „alles tun wird, was nötig ist, um die Fassade der Stabilität zu bewahren“, einschließlich der Stützung der Aktienmärkte und des Wertes des Yuan. Doch China steht heute vor dem höchsten Risiko politischer und geopolitischer Instabilität seit der Öffnung der Wirtschaft vor vier Jahrzehnten.

Das Original erschien in „The Epoch Times“ (deutsche Bearbeitung von pl)
Originalartikel: China’s Consumption Declined 5 Times Faster Than Official GDP

 



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