Chinas Machtkampf: Für Ex-Diktator Jiang Zemin wird es eng

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Vergeht auch ihm bald das Lachen? Über Chinas 87-jährigen Ex-Parteichef Jiang Zemin zirkulieren immer mehr schlechte Nachrichten.Foto: NTD TV
Von und 7. Februar 2014

Er ist der alte Mann im Hintergrund: Geht es bald auch ihm an den Kragen? Aktuell mehren sich die Zeichen, dass der Einfluss von Jiang Zemin, Chinas 87-jährigem Ex-Diktator, immer mehr schwindet. Im Machtkampf der Kommunistischen Partei (KP) ist Jiang der geheime Gegner von Chinas amtierenden Staatschef Xi Jinping. Bisher beschränkte sich Xi auf indirekte Attacken – in Form von Verhaftungen und „Korruptionsverfahren“ gegen Jiangs Handlanger. Nun wurde Jiang erstmals persönlich angegriffen: Durch einen Medienbericht über seine unrühmliche Vergangenheit im chinesisch-japanischen Krieg.

Biografische Lüge enttarnt

Am 4. Januar erschien auf Chinas staatlichem Newsportal Xinhua.net ein Artikel unter dem Motto „Geschichte im Fokus“: Die Rede war darin von Jiang Zemins Studienzeiten zur Zeit der japanischen Besatzung – ein Kapitel seines Lebens, das er bisher stets geheim gehalten hat. Von 1938 bis Anfang der 40er Jahre stand Nanjing, die damalige chinesische Hauptstadt, unter japanischer Kontrolle. Jiang Zemin studierte dort an der Universität, hieß es in dem Bericht. Auch wurde erwähnt, dass Jiang als Student gerne ins Kino gegangen sei um Hollywood-Filme zu schauen: „Vom Winde verweht“ und „Waterloo Bridge“ seien seine Lieblingsfilme gewesen …

Für Chinesen eine skandalöse Nachricht: Studenten waren damals bettelarm und konnten vom Kino nur träumen. Da Jiangs Vater aber mit den Japanern kooperierte und als Vize-Propagandaminister ihrer Marionetten-Regierung viel Geld verdiente, konnte sich sein Sohn derartigen Luxus leisten.

Die Nanjinger Uni war auch nicht irgendeine Adresse – was hieß, das Jiangs Studium von den Japanern gefördert wurde. Sein Vater arrangierte, dass er zusätzlich noch eine Spionage-Ausbildung bekam.

Später behauptete Jiang dann, er habe seine Jugend in armen Verhältnissen als Adoptivsohn seines Onkels, eines KP-Helden, verbracht. Der Bericht enttarnte indirekt diese Lüge.

KP-Kollegen kritisierten ihn öffentlich

Eine weitere Geschichte, die derzeit im chinesischen Internet zirkuliert, wurde bewusst oder unabsichtlich von Insidern gestreut: Sie schildert, wie Jiang im Jahr 2012 beim 18. Parteitag der KP von den anderen Funktionären regelrecht missachtet wurde. Vor und während der Tagung hatte Jiang einen Brief an das KP-Zentralbüro gerichtet, in dem er seine politischen Vorschläge äußerte. Der Brief wurde ignoriert. Außerdem wurde er während der Sitzung vom KP-Historiker und ehemaligen Mao-Sekretär Li Rui öffentlich für sein Verhalten, die Macht nicht abgeben zu wollen, kritisiert.

Jiangs Busenfreund kommt vor Gericht

Gegen einen engen Freund Jiangs wurde unterdessen ein Korruptionsverfahren eingeleitet: Schon im Oktober 2013 wurde Ji Jianye, der Oberbürgermeister von Nanjing ins gefürchtete parteiinterne „Shuanggui-Verfahren“ geschickt. Dies soll, laut Insidern, für Jiang ein Schock gewesen sein. Ji war bis vor wenigen Jahren Oberhaupt von Jiangs Heimatstadt Yang Zhou gewesen und hatte Jiang nach seiner Pensionierung öfter bei öffentlichen Auftritten begleitet.

Die Nachricht, dass gegen Ji ein Justizverfahren eingeleitet wird, sprang den Lesern auf der Titelseite des Xinhua.net ins Auge – und das ausgerechnet am 30.Januar, dem chinesichen Silvesterabend, einem Datum, so friedlich wie Weihnachten …

Der Ex-OB von Nanjing habe schwere Verbrechen gegenüber Parteidisziplin und Gesetz begangen“, hieß es dort. Auch wurde seine „moralische Verdorbenheit“ besonders betont.

Xi zeigt, dass er kein Weichei ist

Der Silvesterabend sei absichtlich für die Nachricht gewählt worden, um der Jiang-Bande in beleidigender Form vor den Bug zu schießen, so ein Beobachter: „Das ist ein direkter Warnschuss Xi Jinpings und ein Vergeltungsschlag für die Veröffentlichung der ‚Offshore-Leaks‘ durch die Jiang-Bande.“



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