Chinas Internet-Giganten unter Druck – Ende des Wachstums erreicht?

Lange schien es für Chinas große Drei: Baidu, Alibaba und Tencent, nur den Weg zu noch mehr Größe zu geben. Doch jetzt entstehen in China immer mehr Konkurrenten und auch die Politik greift in das Geschäft ein.
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Jack Ma, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Alibaba Group, kündigte 2018 Rückzug von der Spitze von Alibaba an.Foto: Laurent Gillieron/ KEYSTONE/dpa
Von 14. September 2018

Auch auf dem derzeit größten inländischen Markt für Internetfirmen, China, wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Die großen Drei: Baidu als Suchmaschine, Alibaba als eine der größten Handelsplattformen und Tencent, Spiele- und Apphersteller, die nicht zuletzt wegen ihrer guten Beziehungen zu einigen KP-Kadern so groß werden konnten, bekommen jetzt die Schwierigkeiten zu spüren, die mit der Größe einhergehen.

Alle drei Firmen bekommen zunehmend inländische Konkurrenten und sind wegen ihrer Geschäftsmodelle und Renditen, die teils noch erheblich unter denen ihrer US-Pendants liegen, auf Expansion angewiesen. Doch Versuche,  die Geschäfte auf andere südostasiatische Länder auszudehnen führten nicht zuletzt wegen der Konkurrenz der Global Player Facebook, Google, Amazon und Co noch nicht zu nennenswerten Marktanteilen.

Politik mischt sich in das Geschäft ein

Doch nicht nur normale marktübliche Einflüsse bringen die chinesischen Internetgiganten in Schwierigkeiten. Einige der parteiinternen Gönner bei der KPCh fielen inzwischen in Ungnade oder wurden wegen Korruption aus dem Verkehr gezogen. Und die Allgegenwart der Firmen führt seitens der kommunistischen Partei auch zu zunehmenden Eingriffen in die Produktpolitik der Firmen.

Alibaba war gezwungen einige Produkte aus seinem Angebot zu streichen, die die „soziale Harmonie“ störten oder als obszön bezeichnet wurden. Auch Versuche durch Baumärkte und den Aufbau von Lieferfirmen das Geschäft auszuweiten,  führten noch nicht zu den erhofften Resultaten.

Baidu wurden ebenfalls die „soziale Harmonie“ störende Suchergebnisse vorgeworfen und der Ertrag von Onlinewerbung liegt in China bei ca. 2 US Dollar pro Nutzer, bei Facebook in Nordamerika liegt er bei 25 US Dollar. Selbst wenn man das Einkommensgefälle und die Nutzerzahlen gegenrechnet ist das sehr gering.

Dem Spielehersteller Tencent wurden zunehmend die Genehmigungen gestrichen, bestimmte Spiele oder Apps auf den Markt zu bringen und auch die Genehmigungen für bestimmte In-App Verkäufe gestrichen oder gar nicht erst erteilt. Außerdem sieht die KPCh eine Gefahr in zu viel Onlinespielen und Usern die ihre ganze Freizeit damit verbringen. Im Augenblick werden schon technische Möglichkeiten erforscht nutzerbezogene Spielzeitkontingente einzuführen.

Finqanzpolitik und faule Kredite der Staatsbanken

Auch die Bezahldienste der Firmen sind in das Visier der Partei geraten, da diese bis jetzt jedenfalls, weitgehend unabhängig von den staatlichen Banken agierten und bereits damit begonnen haben, eigene Finanzprodukte und -dienstleistungen anzubieten. Das kann die staatliche Bankenpolitik nicht mehr lange zulassen, da diese zusehen muss, den enorm aufgeblähten Kreditsektor wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bekommen. Die staatlichen Banken sitzen auf so vielen faulen Krediten für unrentable Staatsfirmen, dass, sollte auch noch der Immobilienmarkt in China zusammenbrechen – und laut einigen Experten spricht einiges dafür – der daraus entstehende Crash ähnlich dramatische Folgen haben könnte wie die Krise von 2008.

Das Ganze bekommen auch die großen ausländischen Investoren zu spüren. Während die amerikanischen Firmen um 28 Prozent an Wert zulegten, verloren die chinesischen 12 Prozent. Das schlimmste, was den chinesischen Firmen jetzt passieren kann, ist der Abzug des ausländischen Kapitals.



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