Chinas gruselige Smog-Phänomene: Abstürzende Vögel, zensierte Apps
Chinesische Medien berichten von den sonderbaren Phänomenen, die der apokalyptisch anmutende Zustand mit sich bringt: So stürzen zum Beispiel Greifvögel vor Hunger vom Himmel, weil sie seit Tagen keine Beutetiere mehr sehen können.
Am 3. Januar berichteten mehrere chinesische Medien, dass im Dorf Wangzhuang in der Nähe der Stadt Kaifeng in der Provinz Henan ein Bauer auf seinem Feld einen großen Greifvogel fand, der zwar vor ihm wegfliegen wollte, aber dies wegen Erschöpfung nicht mehr konnte. Herbeigerufene Tierschützer stellten fest, dass er wegen Nahrungsmangel abgestürzt war und nicht mehr fliegen konnte. Wegen der trüben Luft hatte er seine Beutetiere wie Feldmäuse und Ratten nicht mehr sehen können.
Der Umweltschutzaktivist Cui Sheng kommentierte daraufhin auf „Radio Free Asia“: „Der Dauersmog ist nicht nur gefährlich für die Menschen, sondern auch für Pflanzen und Tiere. Die Giftstoffe aus dem Smog fallen mit dem Regenwasser zu Boden, wodurch sie in den Wasserkreislauf gelangen. So schadet der Smog Landwirtschaft und Ökosystem.“
Smog-Tourismus – Lohnender als Medikamente
Längst hat so etwas wie Smog-Tourismus begonnen – wohlhabende Chinesen flüchten mit ihren kleinen Kindern vor der düsteren Dunstglocke möglichst ins Ausland. Kinder sind jetzt besonders schwer von Gesundheitsschäden betroffen. Hongkonger Medien berichteten, dass in allen Kindergärten Pekings, sowohl öffentlichen wie teuren Privatkindergärten, nur noch ein Drittel der Kinder anzutreffen ist. Ein Drittel der Kinder ist krank und zu Hause – ein weiteres mit den Eltern verreist.
Der Großvater eines Schulkindes sagte aus, dass die Mutter seines Enkels wegen dessen chronischer Atemwegsproblemen auf eine Insel in Südchina verreist ist. Das Kind habe schon einen Monat lang jeden Tag medizinische Behandlung gebraucht, die insgesamt 20.000 Yuan verschlungen habe. Da sei es günstiger, zu verreisen. Und sein Enkel ist kein Einzelfall.
Derzeit ist die Insel Hainan als Fluchtziel sehr populär. Saubere Luft suchen die Chinesen derzeit aber vor allem im Ausland, wo Thailand der Favorit ist. Wer völlig klare Luft atmen will, reist in die Antarktis. Diese Reise als Flucht vor dem Smog ist jedoch ausschließlich ein Trend bei reichen Chinesen.
Zensur der beliebtesten „Smog-App“
Wie bei jedem Problem in China schlägt auch beim Smog die Zensur zu. So schrieb Zhang Bin, Erfinder einer der populärsten chinesischen „Smog-Apps“ am vergangenen Samstag, dass er vom Umweltministerium einer Provinz die Aufforderung bekam, seine App zu verändern. Welcher Änderungswunsch an ihn herangetragen wurde, dazu schwieg er. Internetnutzer schrieben: Nach dieser Mitteilung konnte man auf der App keine Luftdaten mehr zu Peking, Tianjin und Umgebung der Millionenmetropolen finden.
Die App war 2011 von Zhang entwickelt worden und hieß bis vor Kurzem „Luftqualitäts-Index von ganz China“. Sie wurde schon fast 10 Millionen Mal heruntergeladen. Die App zeigt aktuelle Luftwerte von ganz China – mit der Besonderheit, dass man die Werte auch nach internationalen Standards einstufen lassen kann, wie z.B. dem der USA, Großbritanniens oder Indiens.
Zhang Bin schrieb daraufhin auf der sozialen Plattform Weibo, dass er nach der Aufforderung des Umweltministeriums den Standard von China änderte. „Aber es gibt natürlich auch andere Standards auf der App. Mehr sage ich nicht dazu“, kommentierte er.
Die Kommentarfunktion zu seinem Post wurde ausgeschaltet. Und die App hat inzwischen einen anderen Namen: Sie heißt jetzt „Air Matters“.
Die Universität von Kalifornien schätzt, dass in China jedes Jahr 1,6 Millionen Menschen an den folgen der vergifteten Luft sterben.
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