Chinas Behörden unterdrücken Nachrichten
Nach einer Explosion Ende Juli in der ostchinesischen Großstadt Nanjing, versuchten die Behörden, das Ausmaß der Katastrophe zu verschleiern. Mehrere Augenzeugen und anfängliche Medienberichte gaben eine weit höhere Anzahl von Toten an, als die zuständige, offizielle Behörde. Die örtlichen Medien wurden daran gehindert, über die Explosion zu berichten. Westliche Medien übernahmen die Berichterstattung der chinesischen staatlichen Medien.
„Als wenn eine Rakete im Krieg eingeschlagen wäre“, sagte ein Bewohner, als er die mächtige Explosion beschrieb, die Nanjing am 28. Juli erschütterte. Bewaffnete Polizisten riegelten das Gelände sofort nach der Explosion ab und die Stadtverwaltung von Nanjing, in der Provinz Jiangsu, berief eine Pressekonferenz ein, auf der erklärt wurde, dass die Explosion auf ein Leck in der Gasleitung der still gelegten Fourth Plastics Fabrik zurückzuführen sei.
Auf der Pressekonferenz erklärte man, dass ein großes Feuer ausgebrochen sei. 13 Menschen seien gestorben und 120 seien verletzt, von denen sich noch 14 in einem kritischen Zustand befänden. 4.300 Wohnungen seien beschädigt.
In der Öffentlichkeit kamen in Gesprächen und auf Blogs schnell Fragen hoch wie zum Beispiel, warum die live-Berichterstattung des Fernsehens von der Webseite verbannt wurde, warum einige sagten, der Ort der Explosion sei eine Plastikfabrik und andere, er sei eine Fabrik für Flüssiggas und wieder andere, er sei eine Chemieanlage. Es wurde auch die Frage gestellt, warum die Anzahl der Getöteten verschleiert werde.
„170 Menschen starben“
Soufur.com berichtete anfangs, dass sich die Explosion am Nachmittag des 28. Juli in einer Flüssiggasanlage in Maogaoqiao, einem Vorort des Qixia Distrikts von Nanjing ereignet habe. 79 Menschen seien gestorben. Danach verbreiteten andere chinesische Medien ähnliche Berichte.
Der erste Augenzeuge, der über den Vorfall berichtete, war Chen Guangbiao, ein Unternehmer und bekannter Philanthrop. Am Nachmittag des 28. Juli teilte er der „Wenzhou Net“ mit: „Es gab zwei große Explosionen. Nach der größeren litten alle Leute, die in der Nähe waren, kurzzeitig unter Tinnitus.“
Er berichtete dem „Shanghai Fernsehen“ auch: „Ich weiß nicht genau, wie viele Menschen getötet wurden, aber über 100 Leichen wurden hinausgetragen.“
Es gelang der „Epoch Times“, einen Mann zu kontaktieren, der einen Verwandten ins Krankenhaus begleitete. „Ich war Augenzeuge. Mehr als 170 Menschen starben am Ort des Geschehens. Das Krankenhaus ist überfüllt, aber die Regierung hat Angst, darüber zu berichten. Mein Verwandter wurde von Glassplittern im Gesicht getroffen. Ein mitleidiger Mensch fuhr uns zum Maigaoqiao Krankenhaus. Es waren viel zu viele Menschen dort und es gab zu wenige Ärzte. Ich hörte die ganze Zeit, wie die Ärzte riefen: ‚Dieser kommt nicht durch und der schafft es auch nicht.’“
Ein Arzt teilte mit, dass der Bürgermeister darauf bestanden habe, dass die Verletzten erst nach drei Tagen im Krankenhaus für tot erklärt werden durften. Dann aber wurde ihr Tod auf die Art ihrer Verletzungen und nicht auf den Unfall zurückgeführt.
Mehrere Bewohner von Nanjing berichteten der „Epoch Times“, dass wenigstens 100 Menschen bei der Explosion verbrannt seien.
Diese Aussagen weichen vom offiziellen Bericht ab, in dem es hieß, dass nur 13 Menschen getötet wurden und in dem auch nichts davon erwähnt wurde, dass die Explosion in einer alten Flüssiggasanlage stattgefunden hatte. Staatliche Medien hatten berichtet, dass eine Propylenleitung während der Demontage einer Plastikfabrik beschädigt worden sei und dass ausströmendes Gas sich entzündet habe, als ein Privatwagen um 10.15 Uhr in der Nähe startete.
Westliche Medien berichteten die Geschichte in ähnlicher Weise und gaben häufig nicht an, dass die Angabe über die Zahl der Todesfälle auf chinesische staatliche Quellen zurückzuführen war.
Nach einem unbestätigten Bericht von „Apple Daily“ erklärte ein namentlich nicht genannter Reporter, dass die örtlichen Behörden den chinesischen Medien unter der Hand Geld gegeben hätten, damit diese die Anzahl der Todesfälle unter zehn hielten.
Als die „Epoch Times“ das Krankenhaus in Maigaoqiao anrief, sagte eine Dame, die den Anruf entgegen nahm, ihren Namen aber nicht nennen wollte: „Wir haben die Anweisung, nicht mit den Medien zu sprechen, vor allem nicht am Telefon. Die Regierung kümmert sich um Aussagen für die Öffentlichkeit.“
Örtliche Medien zum Schweigen gebracht
Während die Katastrophe überall für Schlagzeilen sorgte, bleiben die Medien in Nanjing zum größten Teil stumm.
Kurz nach der Explosion wurde eine live-Sendung des Senders Jiangsu durch einen Propagandaoffizier gestoppt.
Die Unterhaltung zwischen dem Offizier und dem Reporter jedoch wurde live über den Sender Jiangsu TV ausgestrahlt und zeigt, wie der Offizier den Reporter fragt: „Wer hat ihnen eine Live-Sendung gestattet?“ Dieser Clip kam ins Internet und verbreitete sich schnell auf allen Webseiten.
Plötzlich wurde die Frage „Wer hat ihnen erlaubt zu senden?“ eine beliebte Frage überall im Internet.
Mitarbeiter der beliebtesten Zeitung „Yangtse Evening Post“ setzten eine Botschaft auf ihren offiziellen Mikro-Blog, die später wieder entfernt wurde: „Heute haben wir eine Menge Kritik einstecken müssen, was zu erwarten war. In der Tat hatten wir neun Seiten für die Berichterstattung vorbereitet. Doch dieses, was Sie jetzt sehen, ist alles, was übrig geblieben ist. Wir sind traurig, frustriert und leiden.“
Die Ausnahme bei den verstummten örtlichen Medien war „Modern Express“, der die Nachrichten auf der ersten Seite brachte. „Modern Express wird von der Xinhua News Agency herausgegeben. Xinhua ist das offizielle Sprachrohr der Kommunistischen Partei.
Am 29. Juli veröffentlichte „Nanjing Daily“ einen Artikel, dass die Geschichte, die Explosion habe Hunderte von Toten gefordert, von jemandem erfunden worden sei, dessen Familienname Wang laute. In dem Artikel wurde der Mann beschuldigt, mit Absicht die öffentliche Ordnung gestört zu haben und es wurde berichtet, dass die Polizei ihn verhaftet habe.
Artikel auf Englisch: Disaster in Nanjing, China Covered Up by Authorities
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