Chinas Behörden locken mit Geldprämie: Bürger sollen sich an Verfolgung von Falun Gong beteiligen
Bis zu 100.000 Yuan (ca. 12.300 Euro) – so hoch soll die Belohnung für Chinas Bürger sein, wenn sie Falun-Gong-Praktizierende bei der örtlichen Polizei melden. Chinesische Behörden in mehreren Provinzen und Städten starteten vor kurzem dieses Belohnungsprogramm. Einigen lokalen Regierungen zufolge soll das Programm drei Jahre laufen.
Falun-Gong-Praktizierende sind sehr ehrliche und aufrichtige Menschen, die nicht bestechbar sind. Sie erklären die Wahrheit über die Kommunistische Partei Chinas und ihre Machenschaften. Das Regime verfolgt diese Menschen seit 1999 und spornte sowohl normale Bürger als auch Beamte zur Teilnahme an Brutalitäten an. Sie werden dafür belohnt, dass sie Informationen über Anhänger sammelten und diese verhafteten.
Die jüngsten Regierungsdokumente, die der The Epoch Times vorliegen, zeigen, dass solche Praktiken unvermindert anhalten. In einem Dokument hieß es, dass Bürger „Beweise“ im Zusammenhang mit Falun Gong melden können wie Banner, Slogans, Flugblätter, USB-Sticks und CDs.
Der Befehl kommt von der Kommission für politische und rechtliche Angelegenheiten (PLAC), einer Parteibehörde, die den Sicherheitsapparat des Landes überwacht, wie Gerichte, Polizei und Haftanstalten, örtliche Polizeidienststellen und das Büro 610, eine 1999 eigens zur Durchführung der Verfolgung von Falun-Gong eingerichtete extralegale Behörde.
Ostchinesische Provinz Shandong
Nach Angaben des chinesischen Nachrichtenportals Sina.com führte die Provinzpolizei von Shandong am 1. Juni eine Sondersitzung durch. Während der Sitzung beschlossen Funktionäre, von Juni bis August ein Programm umzusetzen, um hart gegen Gläubige vorzugehen.
Am 21. Juli berichtete das chinesische Nachrichtenportal iqilu.com über ein monetäres Belohnungsprogramm der PLAC und des Polizeibüros der Stadt Zouping. Es zielt auf „häretische Lehren“ ab und ruft jeden auf, sich an den Bemühungen zu beteiligen.
Jeder, der an der Veröffentlichung, Verteilung, öffentlichen Zurschaustellung und Fernsehübertragung von Falun-Gong-bezogenen Informationen beteiligt ist, sollte dem Bericht zufolge der Polizei gemeldet werden.
Südliche Provinz Hainan
Die Polizei der Provinz Hainan gab am 15. Juni bekannt, dass sie jeden finanziell gut belohnen wird, der Hinweise auf „Verbrechen und Aktivitäten“ im Zusammenhang mit Falun Gong liefert. Zu den als illegal erachteten Aktivitäten gehören die Herstellung und Verbreitung von Informationen in Form von Flugblättern, Bildern, Slogans, Büchern und CDs.
Die Behörden boten eine Belohnung von bis zu 100.000 Yuan (etwa 12.300 Euro) an.
Südöstliche Provinz Guangdong und östliche Provinz Zhejiang
Die Polizei der Provinz Guangdong startete im März ein Pilotprogramm. Dabei soll jeder belohnt werden, der der Polizei Verbrechen im Zusammenhang mit „ketzerischen Lehren“ melden. Die Belohnung beträgt bis zu 100.000 Yuan, das Programm soll drei Jahre lang laufen.
Am 6. Mai startete das Polizeibüro der Stadt Yiwu ebenfalls ein Belohnungsprogramm, in dem Falun Gong sechsmal erwähnt wurde. Als „Kriminelle“ gelten diejenigen, die Radio- und Fernsehprogramme unterbrechen, Satelliten-TV-Empfänger installieren, Software benutzen, um die chinesische Firewall zu umgehen, und auf verbotenen Webseiten surfen.
Laut der in den USA ansässigen Website Minghui.org war der Falun-Gong-Praktizierende Liu Chengjun aus der Stadt Changchun einer der Praktizierenden, die am 5. März 2002 ein lokales Fernsehnetz anzapften, um Informationen über die Verfolgung von Falun Gong auszustrahlen. Liu wurde bald darauf festgenommen und im Gefängnis gefoltert. Er starb am 26. Dezember 2003 – nach einem Jahr und neun Monaten Haft.
Östliche Provinz Anhui
Am 23. April 2019 schrieb das Büro 610 in der Stadt Huangshan auf seinem offiziellen Weibo-Account: „Jeder sollte daran teilnehmen, ketzerische Lehren zu melden. Eine Belohnung von 10.000 Yuan wartet auf Sie“. In der Mitteilung wurde zudem die Funktionsweise des Belohnungsprogramms aufgeschlüsselt:
- 100 bis 500 Yuan (ca. 12 bis 61 Euro) Belohnung für jeden, der Slogans, Banner, Flugblätter, CD und Bücher mit Informationen über Falun Gong findet und diese den Behörden meldet.
- 2.000 bis 5.000 Yuan (ca. 245 bis 612 Euro) Belohnung für jeden, der örtliche Falun-Gong-Praktizierende meldet, die Materialien zum Bekanntmachen der Praxis erstellt haben.
- 5.000 bis 10.000 Yuan (ca. 612 bis 1.225 Euro) Belohnung für jeden, der Versammlungen und Aktivitäten örtlicher Falun-Gong-Praktizierende meldet.
Landesweite Entführungen während der Pandemie
Laut Statistiken von Minghui.org, die Informationen über die Verfolgung von Falun Gong in China sammelt, hat die chinesische Polizei in der ersten Hälfte des Jahres 2020 in 238 Städten in 28 Provinzen, Regionen und Gemeinden des Landes mindestens 5.313 Falun-Gong-Praktizierende verhaftet und schikaniert. Aufgrund der Informationsblockade der Kommunistischen Partei Chinas könnten die tatsächlichen Zahlen viel höher liegen.
Die Daten zeigten auch, dass in der ersten Jahreshälfte mindestens 623 Falun-Gong-Praktizierende, die über 65 Jahre alt waren, zu Tode verfolgt, zu Gefängnisstrafen verurteilt, von der Polizei entführt oder verhaftet oder von den Behörden schikaniert wurden.
Falun Gong, auch als Falun Dafa bekannt, ist eine Praxis zur Kultivierung von Geist und Körper mit moralischen Lehren, die auf Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht basieren. Im Juli 1999, als die Zahl der Falun-Gong-Übenden etwa 100 Millionen erreichte, sah das kommunistische Regime seine Popularität als eine Bedrohung seiner Herrschaft an und startete eine brutale Verfolgungskampagne. Hunderttausende wurden seither verhaftet, inhaftiert und in Chinas Gefängnissen gefoltert.
Das Original erschien in der englischen EPOCH TIMES (deutsche Bearbeitung von as)
Originalartikel: Provinces in China Offer Cash Rewards to Citizens Who Participate in Persecuting Spiritual Group
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion