Wenn Chinas Billig-Autos den globalen Markt überrollen

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Chevrolet Trax auf der Automesse in Peking am 21. April 2014.Foto: STR/AFP/Getty Images
Von und 28. Mai 2014

Chinas einsetzende Rezession könnte folgenschwer für den internationalen Automarkt werden. Bisher wurde nur ein Bruchteil der Autos „Made in China“ ins Ausland verkauft, doch eine schrumpfende Nachfrage im Inland bei gleichzeitiger Überproduktion zwingt Chinas Autobauer schon jetzt, sich nach Export-Märkten umzusehen. „Der nächste Handelskrieg ist vorprogrammiert“, sagen Experten.

Nach einem Bericht des Wallstreet Journal blüht der chinesischen Autoindustrie das gleiche Schicksal, wie der Solarindustrie. Die Produktionsmengen übersteigen den Inlandsbedarf bei weitem, weshalb die Waren andere Länder mit Dumpingpreisen erobern.

China baut doppelten Autobedarf der USA

Ein Experte für den chinesischen Automarkt sagte dazu: „Bis 2018 werden in China insgesamt jährlich 30 Millionen Autos gebaut werden – der doppelte Autobedarf der USA.“ Die Summe umfasst dabei alle chinesischen und ausländischen Autohersteller zusammengenommen.

Hinzu kommt, dass Chinas Autobauer angekündigt haben, bis 2020 weitere Milliarden investieren zu wollen, um das Geschäft zu expandieren.

Doch der Bedarf an Autos wächst auf dem chinesischen Markt nicht mehr so schnell wie früher. Nach landesweiten Statistiken stieg der Lagerbestand im Mai deutlich und immer mehr Neuwagen stehen unverkäuflich herum.

Würde die Kunden-Nachfrage innerhalb Chinas ein Jahr lang nicht weiterwachsen, wäre das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bereits in Schieflage, schätzen Experten.

[–Billig-Autos gingen bisher in Entwicklungsländer–]

Chinas Autobauer müssten dann einen Markt im Ausland suchen, was für die dortigen Hersteller zur existentiellen Bedrohung werden würde. „Würde China nur 10 Prozent seiner Neuwagen exportieren, wäre das eine große Gefahr für den globalen Automarkt“, so Fiat Chrysler-Chef Sergio Marchionne.

Bisher sind die Exportzahlen noch bescheiden. Nach offizieller Statistik exportierte China im Jahr 2012 etwas über eine Million Autos. Diese Menge wird sich bis 2016 verdoppeln, jährlich werden es dann 2 Millionen Fahrzeuge sein. Exportziel waren bisher hauptsächlich Entwicklungsländer in Afrika, dem Mittleren Osten und in Südamerika, wo billige Autos gefragt sind.

Der Schritt in hochentwickelte Märkte hat jedoch schon begonnen (zum Beispiel in Australien und Südafrika), was lokale Hersteller unter Druck setzt. Der amerikanische Autobauer Ford zum Beispiel kündigte im April 2014 die Einstellung seiner Produktion in Australien an. Zwei Gründe wurden genannt: Erstens hatten asiatische Hersteller seit Monaten den Autopreis mit Dumping-Preisen in den Keller gedrückt; zweitens wirkte sich der gestiegene Wechselkurs des Australischen Dollars gegenüber des US-Dollars für den Import ausländischer Produkte ungünstig aus.

Autos ab 8.000 Euro

Ein Auto „Made in China“ kostet in Australien nur 12.000 US-Dollar, umgerechnet rund 8.000 Euro. Bei diesem Preis kann kein Konkurrent mithalten.

Auch der europäische Markt wird langfristig mit der chinesischen Billig-Konkurrenz zu tun bekommen. Experten schätzen, dass chinesische Autos zunächst den osteuropäischen Markt erobern werden – und von dort den Rest Europas. Und irgendwann würde der Punkt erreicht sein, an dem nur noch deutsche Autos mit ihnen konkurrieren könnten.

Chinas größter Geländewagenhersteller „Great Wall“ hat bereits den Anfang gemacht – mit Showrooms in der rumänischen Hauptstadt Bukarest und einigen anderen Metropolen.

Insider der Autoindustrie prognostizieren, dass chinesische Autos in Europa einen Handelskrieg ähnlich wie bei den Solarzellen auslösen werden: Die EU-Kommission wird höchstwahrscheinlich Strafzölle auf die Billig-Importe verhängen.



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