Schwermetalle in Chinas Flüssen und Erdreich

Umweltbericht über Verschmutzung mit Schwermetallen durch Informationstechnik
Titelbild
Ein stark verschmutzter Fluss.Foto: Sound of Hope Network

Nach einem Bericht von 34 Umweltorganisationen in China trägt die Verschmutzung durch Schwermetalle, die bei der Herstellung von Computerprodukten entsteht, wesentlich zu einer großen Umweltverschmutzung bei.

Am 26. Mai erschien der Bericht „2010 Investigative Report on Heavy Metal Pollution Incurred by Suppliers of Renowned IT Brands“. Der Bericht unterstreicht das Versagen des chinesischen Regimes, die Situation in den Griff zu bekommen.

Die Umweltgruppen fanden heraus, dass in Gegenden wie dem Pearl River Delta und dem Yangtze River Delta, Zentren der Herstellung von Computerprodukten, Fabriken, die Platinen produzieren, in erschreckendem Maße zu der Verschmutzung mit Schwermetallen in Flüssen, dem Erdreich und den Küstengewässern beitragen.

Platinen sind ein wesentlicher elektronischer Bestandteil für Produkte der Informationstechnik. Bei der Produktion fallen Abfallprodukte von Schwermetallen an. Dazu gehören Blei, Kupfer, Nickel, Chrom und andere.

Auch in vielen anderen Industrien in China fallen Abfallprodukte von Schwermetallen an, vor allem beim Bergbau, in Metallschmelzereien, in der chemischen Industrie, in Druckereien, Färbereien, in der Lederherstellung, bei der Herstellung von Pestiziden und Tierfutter.

Der Wissenschaftler Li Li, ein Umweltexperte der Enviro-Friends Science and Technology Research Center, erklärte, dass alle führenden internationalen IT Firmen Strategien entwickelt haben, Teile ihrer Produktion von außerhalb zu beziehen. Ihre elektronischen Komponenten kommen oft von Zulieferern aus China.

Diese IT Firmen bekommen riesige Mengen von Produkten, die ausgesprochen wenig kosten und haben selber mit der Umweltverschmutzung nichts zu tun. Die örtlichen chinesischen Regierungen tendieren dahin, das Problem zu ignorieren und sind nur darum bemüht, das Brutto-Inlandsprodukt zu erhöhen, ohne sich um die Umweltschäden zu kümmern.

Li erklärte weiter, dass viele Produzenten, die für IT Firmen arbeiten, während des Herstellungsprozesses stark Umwelt verschmutzende Abfallprodukte erzeugen. Weil große Unternehmen auch eine große Nachfrage nach diesen Komponenten haben, sind viele kleine Firmen wie Pilze aus dem Boden geschossen, um sie damit zu beliefern. Li unterstrich, dass „diese Umweltverschmutzer auch unter die soziale Verantwortung der großen Unternehmen fallen, falls jene kleinen Firmen zur Umweltverschmutzung beitragen. Dabei sollte es keine Rolle spielen, dass sie gute Produkte liefern.“

Herr Zhang von Greenpeace erklärte, dass viele Firmen, die die Umwelt verschmutzen, Zulieferer für bekannte Unternehmen seien, viele dieser Unternehmen jedoch den Bericht ignoriert hätten.

Er fuhr fort: Obwohl diese multinationalen Gesellschaften darauf achten, dass ihre Auswirkungen auf die Umwelt mit den Gesetzen ihres Landes in Einklang stehen, so tun sie dieses jedoch nicht in China.

Laut Zhang verlangt ein Gesetz in China neuerdings, dass ein Unternehmen Informationen über die Menge seiner Verunreinigung verursachenden Abfallprodukte herausgeben muss. Wenn das Unternehmen vom Umweltministerium wegen Überschreitung der Grenzwerte angemahnt worden ist, müssen diese Informationen innerhalb von drei Monaten herausgegeben werden. Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass „diese Unternehmen das Gesetz ‚Maßnahmen für offene Informationen über die Umwelt‘ nicht eingehalten haben.“ Er fügte hinzu, da das Gesetz erst am 1. Mai 2008 erlassen worden sei, könne das wohl der Grund sein, warum man es noch nicht beachte.

Zhang wies darauf hin, dass das Gesetz ausdrücklich bestimme, dass örtliche Regierungsstellen für den Umweltschutz die Pflicht haben, Unternehmen zu überwachen, die Umweltverschmutzung verursachen und dass sie Geldstrafen auferlegen können, um sie davon abzuhalten, die Umwelt weiter zu verschmutzen. Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass dieser Aspekt der Verantwortlichkeit nicht konsequent beachtet wird.

Zhang stellte auch heraus, dass einige Klauseln in den „Maßnahmen“ nicht eindeutig sind. Es gibt keine klare Definition dafür, was denn nun ein Unternehmen mit hoher Umweltverschmutzung ist. Es gibt wohl eine klare Definition darüber, was den fest gelegten Standard überschreitet,doch für den Schweregrad der Verseuchung gibt es keinen Indikator.

„Nachdem wir den Bericht geschrieben hatten, schlugen wir den relevanten Regierungsstellen vor, sie möchten so schnell wie möglich eine detaillierte Erklärung abgeben,“ sagte Zhang.

Zhang Boju von den „Friends of Nature“ erklärte, dass die Medien im letzten Jahr über Verstöße gegen den Umweltschutz durch Schwermetalle berichtet hatten, die die Bevölkerung schockierten.

Er hob hervor, dass die öffentliche Kontrolle selbst in einer Gemeinschaft mit wenig Umweltbewusstsein wie dem heutigen China einen positiven Effekt gehabt habe, der dazu beigetragen habe, die Verstöße gegen die Umwelt durch Schwermetalle zu mindern.

Nach der Veröffentlichung des Berichtes verfassten 34 Umweltorganisationen, unter ihnen auch das „Institute of Public and Environmental Affairs“ und „Friends of Nature“ einen gemeinsamen Brief und schickten ihn an die Vorstandsvorsitzenden von 29 bekannter IT Gesellschaften und drängten sie, mehr Verantwortung für den Umweltschutz zu zeigen und ihre Zulieferer zu überprüfen. Zwanzig von ihnen haben schon reagiert, aber bis heute gibt es noch keine Reaktion von Nokia, Alcatel-Lucent und Apple.

Originalartikel auf Chinesisch: 中国IT行业供货商重金属污染严重

Artikel auf Englisch: Environmental Report Exposes IT-Related Heavy Metal Pollution

 

 

 



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