Mao geht baden – Schwere Umweltkatastrophen in China
„Die KP wird die Natur besiegen und in fruchtbare Felder verwandeln.“ Maos Parolen sind hohl geworden, wegen der massiven Umweltverschmutzung sieht sich die chinesische KP-Führung dramatischen Protesten aus der Bevölkerung ausgesetzt, die Rufe nach Entschädigungen, nach Einhaltung der Gesetze, nach Bestrafung von Korruption und Landenteignung lassen sich auch mit paramilitärischen Polizeieinsätzen nicht mehr unterdrücken. Die aktuellen Umweltkatastrophen setzen die chinesische Regierung verstärkt unter Druck.
Den „Kampf gegen Himmel, Erde und Menschen“ forderte Mao Tse-tung 1964 in seinem kleinen roten Bändchen, ketzerischerweise genannt „Mao-Bibel“. Jeder Chinese hatte es zu studieren. Wer von uns hat das seinerzeit gelesen, wer hat es überhaupt wahrgenommen, wer hat gar über den tiefgreifenden Inhalt nachgedacht?
Die Forderung wurde in China umgesetzt, ohne nachzudenken, willkürlich, mit Gewalt, ohne die geringste Beachtung wissenschaftlicher oder ethischer Grundsätze. In den Schulen und auf den Feldern, in Universitäten und in Fabriken wurde Maos kleines rotes Buch zur Pflichtlektüre. Ade Konfuzius, ade Achtung vor Mensch und Natur!
Vergewaltigung der Natur
Und was folgte daraus? Geschichten wie diese: In den 50er Jahren wollte man den Salzboden in der Provinz Xinjiang in fruchtbares Land umwandeln. Bis 1966 schickte die chinesische Regierung insgesamt 1,4 Millionen Soldaten und mehr als 100.000 Jugendliche in die Provinz. In dem Gebiet mit äußerst knappen Wasservorräten leiteten sie das Wasser der wenigen Flüsse direkt auf die Äcker um. Das Salz sollte so ausgewaschen und in tiefere Bodenschichten verfrachtet werden. Aber die Böden konnten so viel Wasser gar nicht fassen, es lief oberflächlich ab. Mit der Verdunstung des restlichen, in den Boden eingesickerten Wassers kam auch das Salz nach und nach wieder an die Oberfläche.
Ursprünglicher Bewuchs und Ackerfläche wurde irreversibel zerstört. Die sogenannten Helfer zogen weiter und wiederholten ihr unheilvolles Werk auf dem nächsten Stück Land.
Verwüstet, versandet, ausgetrocknet
Eine weitere Folge dieser Aktion: Die 1.200 Quadratkilometer des Sees Aibi im Norden der Provinz Xinjiang waren in den 80er Jahren auf 530 Quadratkilometer geschrumpft, die Vegetation ging ein, die Umgebung versandete. Sand- und Salzkörner vermischten sich, etwa 60 Prozent der Wälder starben ab. Man hatte zwar Maos Anleitung befolgt: „Der Kampf gegen Himmel und Erde ist das größte Vergnügen.“, aber das Resultat war ein Hohn auf seine andere Aussage: „Der Mensch wird gegen den Himmel siegen“.
Noch verheerender endete eine der schlimmsten Volkskampagnen, die 1966 von der KP gestartet wurde. Gebirge sollten in Terrassenfelder, Berge in ebene Anbauflächen und Seen in Ackerland verwandelt werden. Staudämme sollten für Wasserregulierung sorgen. Dieser Kampf gegen die Natur endete erst 1980, nach Maos Tod. Verwüstung, Versandung, Wassermangel waren die Folge. Sie wirken sich bis heute aus.
Fluten im Süden
Dürre und Überschwemmungen stürzen seit Anfang Juni das größte Land der Erde in eine Katastrophe nach der anderen, im Norden die Dürre, im Süden die unbändigen Fluten. Zwei Drittel der 28 chinesischen Provinzen melden Umweltkatastrophen. Ein Bauer aus einem Dorf bei Peking hält dem Reporter einen ausgetrockneten Fisch entgegen, der aus einem leeren Flussbett stammt. „Seit Frühlingsanfang fließt hier kein einziger Tropfen Wasser mehr. Was soll ich da noch anbauen?“ sagt der Bauer und zeigt auf das ausgetrocknete Flussbett. Für den Frühsommertag herrscht unglaubliche Hitze.
Eine Bäuerin in der Provinz Hubei, die ihre Produkte selbst vermarktet, klagt: „Seit drei Tagen haben wir kein Trinkwasser mehr. Die Reisfelder sind dahin. Das Wasser steht bis zum ersten Stock. Es hat alles in meinem Laden weggespült.“
Die Menschen in Südchina sind seit Anfang des Monats von sintflutartigen Regenfällen und Erdrutschen heimgesucht worden. Zunächst berichtete die staatliche Nachrichtenagentur von 200 Toten. Laut einer Meldung des chinesischen Innenministeriums sind am 10. Juni erneut 66 Menschen ums Leben gekommen. Viele würden noch vermisst, heißt es. Etwa 140.000 Häuser stürzten ein. Viele Menschen wurden von den Fluten im Schlaf überrascht. Die Infrastruktur in manchen Gegenden ist völlig zerstört, in der Provinz Hunan fiel die Stromzufuhr aus, häufig herrscht Mangel an Medikamenten und Trinkwasser. Insgesamt sind nach Schätzungen des Innenministeriums rund 16 Millionen Menschen von den Folgen der Überschwemmungen betroffen.
Dürre im Norden
Derweil leidet der Norden Chinas unter glühender Hitze von 36 bis über 40 Grad. Das Ministerium für Landwirtschaft nannte bereits im letzten Monat 12 Provinzen, die darunter leiden. Die Gegenmaßnahmen der Regierung: Sie rief das Volk zu Spenden auf und rühmt den selbstlosen und großartigen Einsatz der Volksarmee. Konkrete Hilfsmaßnahmen in Katastrophengebieten wurden nicht genannt. Schweigen aus Peking.
Allein in der Provinz Sichuan ist das Trinkwasser für vier Millionen Menschen knapp geworden. Betroffen sind auch 4,5 Millionen Rinder. Die Wasserknappheit macht den Anbau von Feldfrüchten unmöglich. Schäden in Millionenhöhe werden erwartet. In vielen Dörfern herrscht schon jetzt Nahrungsmittelknappheit.
Dennoch heißt es auf der Webseite einer Provinzregierung in einem der Katastrophengebiete, der Preis für Nahrungsmittel werde auch im Herbst nicht steigen.
Laut Chinas Führung ist die Verschlimmerung der Unwetterkatastrophen dem globalen Klimawandel zuzuschreiben. Dagegen berichten Medien im Ausland seit langem von einer starken Umweltverschmutzung und Raubbau an der Natur in China, die sich auch mehr und mehr in solchen Umweltkatastrophen auswirken.
Die Pflicht der Kaiser im alten China
Im alten China hatten die Menschen Respekt gegenüber dem Himmel und der Erde. Die Kaiser wurden „Söhne des Himmels“ genannt, sie hatten auch die kaiserliche Pflicht, für die Anliegen ihres Volkes zu beten. Von dem jungen Kaiser Renzong in der Song-Dynastie (960-1279 n.Chr.) ist überliefert, dass ihn einer seiner Berater während einer Dürreperiode an diese Pflicht erinnerte. Der Kaiser antwortete ihm: „Laut Kalenderdienst soll es bald regnen. Also warte ich noch.“ Der Berater war mit der Antwort unzufrieden: „Ich bin nicht der Wetterdienst, aber ich bin mir sicher, es wird dann nicht regnen, denn Majestät haben kein gläubiges Herz.“ Daraufhin beschloss der Kaiser, in einem Tempel in der Nähe seines Palastes zu beten. Wieder war der Berater unzufrieden und sagte: „Haben Majestät Angst vor einem weiten Weg in der Hitze?“ Der Kaiser errötete vor Scham und begab sich mit seinem Berater und vielen seiner Untertanen zum weiter entfernt gelegenen Taiyi-Tempel. Der Weg in der Hitze war staubig und beschwerlich. Auf dem Rückweg von der Zeremonie warf der Kaiser einen Blick zum Himmel, es zogen Wolken auf und ein großer Sturm brachte viel Regen für das ausgedörrte Land. Als Zeichen seiner Dankbarkeit gegenüber Himmel und Erde verbrannte der Kaiser am nächsten Tag viele Räucherstäbchen an einem dafür vorgesehenen Platz. Leserbrief von Heinz-H. Hendrich:Sehr geehrte LeserInnenbriefredaktion,
mit Interesse verfolge ich Ihren „Kampf“ gegen die „dogmatische KPC“.
Unter dem Titel „Mao geht baden“ rechnen Sie mit all den Unzulänglichkeiten
schonungslos ab. Sicher auch richtig.
Aber dann „als Gegengewicht“ im eingeflochtenen Beitrag „Die Pflicht der
Kaiser im alten China“ gegenüberzustellen, ist doch reichlich banal.
Diese Systeme haben China auch nicht nach vorne gebracht und die Menschen mitgenommen, mehr noch, ebenfalls brutal unterdrückt.
Richtig würde ich den Appell der demokratischen Völkergemeinschaft finden,
zu den Spielen 2008 deutlich die Defizite der VRC anzusprechen und Hilfen
anzubieten.
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