Hongkong-Protest verfünffachte Kapitalflucht aus China – Gefahr für BRICS-Staaten wächst

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Foto: STR / AFP / Getty Images
Von und 10. Oktober 2014

Hongkongs Studentenproteste der vergangenen zwei Wochen haben Chinas Kapitalflucht massiv angeheizt. Dies ist die Bilanz einer neuen Bloomberg Statistik. Außerdem warnten Goldmann Sachs und der Geneva Report davor, dass die Wirtschaftskrise in China die BRICS-Staaten und andere Emerging Markets zum Wackeln bringen und eine weltweite Kettenreaktion auslösen könnte.

Kapitalflucht verfünffacht

Die Auswirkungen der Hongkonger Studentenproteste auf den weltweiten ETF-Markt (Exchange-traded fund) waren erstaunlich: Bloomberg veröffentlichte eine Statistik, welche den massiven Anstieg der Kapitalflucht von Hongkong und China in den Rest der Welt zeigte. Während der Protest-Woche vom 26. September bis 2. Oktober verließen auf dem ETF-Markt insgesamt 278 Millionen US-Dollar das Festland China und Hongkong. Eine Woche davor waren es nur 60,9 Millionen US-Dollar gewesen. Die Kapitalflucht hatte sich durch die Proteste also fast verfünffacht.

Speziell wegen der Unruhe um die Occupy Central-Demonstrationen versuchte Kapital den Hongkonger Markt zu verlassen. In China ist Kapitalflucht wegen des schlechten Wirtschaftsklimas und des Misstrauens in die Politik des Regimes schon zum Dauerproblem geworden.

Siehe auch: Chinas rasante Kapitalflucht in fünf Zahlen

Der weltweite ETF-Markt ist nur ein Teil des internationalen Kapitalmarktes, an dem man jedoch deutlich die Reaktion auf die unruhige Lage in Hongkong sah.

Die Hongkonger Tageszeitung Ming Pao bestätigte am 6. Oktober in einer Analyse, dass auch die Ankündigung der FED, ab Ende Oktober den Anleihenkauf einstellen zu wollen, Chinas Kapitalflucht teilweise beschleunigt habe, da der US-Dollar und der Kapitalmarkt in den USA durch die Politik der FED an Anziehungskraft gewinnt.

So gefährdet Chinas Wirtschaftskrise die BRICS-Staaten

Dass Chinas Wirtschaftsflaute die Welt weit stärker beeinflusst, als der starke Dollar, schrieb dagegen Goldmann Sachs in seinem neuesten Forschungsbericht. Chinesische Medien berichteten dies am 8. Oktober. Dass auf den Emerging Markets China, Indien, Brasilien und Russland generell ein Einbruch zu beobachten sei, liegt laut Goldmann Sachs daran, dass sich „das Wachstum des Kreditbedarfs in China verlangsamt hat“.

Grund hierfür sei die Verlangsamung des chinesischen BIP-Wachstums und eine allgemeine Verschlechterung der Wirtschaftslage. Und von dieser seien auch die Volkswirtschaften anderer, China abhängiger Emerging Markets betroffen.

Der Einbruch auf den Emerging Markets war schon länger zu sehen. Allerdings hatte die internationale Finanzwelt hinter dieser Entwicklung den schnellen Wachstum des US-Dollars vermutet. Goldmann Sachs widersprach dem nun.

Geneva Report warnt vor Chinas als Krisenauslöser

Am 29. September erschien der jährliche „Geneva Report“ zur Weltwirtschaft. In diesem warnten Wissenschaftler vor der „gefährlichen Kombination“ eines weltweit niedrigen Wirtschaftswachstums gepaart mit hoher Verschuldung. Diese Kombination könne leicht eine weltweite Wirtschaftskrise auslösen. Der Auslöser dieser neuen weltweiten Wirtschaftskrise könnte China werden, so der Bericht. Denn ein Crash in China würde andere, wackelige Märkte zum Kippen bringen, darunter Indien, Indonesien, Brasilien, Argentinien, Chile die Türkei und Südafrika.



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