Giftiger Chrom-Abfall fordert Todesopfer in China
Ein Chemiewerk in der Stadt Qujing in der südwestlichen chinesischen Provinz Yunnan wurde geschlossen, nachdem bekannt geworden war, dass über 5.000 Tonnen von giftigem Chrom-Abfall in einen naheliegenden großen Fluss und auf die umliegenden Hügeln gekippt wurden. Öffentlicher Unmut entstand, nachdem darüber in den chinesischen Medien und im Internet berichtet wurde.
Untersuchungen von chinesischen Journalisten zeigten, dass das Chemie-Dumping in der Nähe des Flusses Nanpan geschah. Er ist eine wichtige Wasserstraße, die in einen der größten Flüsse Chinas, den „Pearl River“, einmündet. Das Chemie-Unternehmen hatte außerdem zehn Jahre lang 140.000 Tonnen unverarbeiteten Chrom-Abfall in der eigenen Deponie in der Nähe des Flusses gelagert.
Das nächstgelegene Dorf, Xinglong, hatte längst den Namen „Todes-Dorf“ bekommen, nachdem in den letzten Jahren mindestens 11 Todesfälle durch Krebs aufgetreten sind. Das Schwermetall Chrom wird in vielen industriellen Prozessen, vor allem als Korrosionsschutz, intensiv genutzt. Chrom kommt in verschiedenen Oxidationsstufen vor, das sogenannte „sechswertige“ Chrom ist sehr gut wasserlöslich und wird als kanzerogen eingestuft.
Die öffentliche Aufmerksamkeit wurde am 13. August in Gang gesetzt, nachdem ein Internet-Beitrag behauptete, dass das Trinkwasser für Millionen von Menschen durch Umweltverschmutzung des Nanpan Flusses gefährdet sei. Darauf folgte ein Post des bekannten Journalisten Fu Jifeng vom „Southern Weekend Magazin“ auf „Sina Weibo“, eine chinesische Microblogging-Website mit 140 Millionen registrierten Nutzern. Fu schrieb, dass „37 Bauern bereits durch das Ausgesetztsein der toxischen Chrom-Verschmutzung in Yunnans Stadt Qujing“ gestorben seien.
Am 14. August verfolgte ein Reporter der Wirtschafts-Website „caixun“ diese Behauptungen und besuchte das Dorf Xinglong. Dort entdeckte er die 140.000 Tonnen unbehandelte Chrom-Abfälle, die dort schon ein Jahrzehnt lang gelagert wurden. Darauf wurde die Verbindung zu den seltsamen Todesfälle von Menschen und Vieh im Dorf gezogen.
Propagandaspezialisten in der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) blieben nicht still. Einen Tag nach der „Entdeckung“ strahlte der Parteisender CCTV mit Sitz in Peking in seinem einzigen Live-Nachrichten Analysen- und Reportagen-Programm “News 1+1” seine eigenen Untersuchungen aus. Andere Parteimedien folgten mit mehr Berichten und scharfer Kritik an den Parteibeamten im fernen Yunnan, in der Hoffnung, dass größere Medienoffenheit sich positiv für das Image der Partei auswirken würde, das nach dem Unfall des Hochgeschwindigkeitszugs in Wenzhou und dem darauf folgenden PR-Desaster gelitten hatte.
Am 16. August berichtete NetEase, eine Online-News Website, von Dorfbewohnern in Xinglong, dass mindestens sechs oder sieben Menschen jedes Jahr an Krebs sterben. Den Bericht begleitend gab es ein Bild von Wang Jianyou, einem Mann im späten Krebsstadium. In den Händen hält Wang Käfer — 50 davon esse er täglich, hieß es, als Bestandteil einer Volksmedizin, um seinen Schmerz zu lindern.
Qian Jin, ein örtlicher Beamte für Krankheitsprävention und -Kontrolle, sagte der Website „caixun“, dass zwischen 2002 und 2010 14 Personen in Xinglong mit bösartigen Tumoren diagnostiziert worden seien. Davon seien 11 Menschen schon gestorben.
Die Ortsbevölkerung glaubt, dass kommunistische Parteibeamte das Chemie-Werk jahrelang geschützt haben. Ein Bauer aus Xinglongs Nachbardorf sagte der Epoch Times: „Dieses Unternehmen ist seit 10 Jahren hier, wir wussten, dass es die Umwelt verschmutzt, aber wie hat es die jährliche Kontrolle des Umweltschutz-Büros bestanden?“
Die offizielle Medien-Strategie von Xinhua, CCTV und anderen kommunistischen Sprachrohren beinhaltet zuzugeben, dass das Dumping zwar stattgefunden hat, aber nur Vieh dadurch gestorben sei. Die menschlichen Todesfälle werden dagegen verleugnet. Dazu werden endlose Zusicherungen über die Sicherheit von Trinkwasser gegeben. Diese Behauptungen sind im Internet stark umstritten.
Das Umweltschutz-Büro der Stadt Qujing wollte dazu keinen Kommentar abgeben, als es von der Epoch Times kontaktiert wurde.
Laut Online-Berichten hatten Dorfbewohner das Umweltschutz-Büro deswegen oft angesprochen. Einmal konnten die Dorfbewohner sich sogar mit dem Sekretär des für den Landkreis zuständigen KPCh-Ausschusses treffen. Danach wies er persönlich Mitarbeiter des Umweltschutz-Büros an, sich um die Angelegenheit zu kümmern. „Doch das Umweltschutz-Büro kam nach einer Art Untersuchung zu dem Schluss, dass es keine Verschmutzung gäbe“, sagte ein Dorfbewohner namens Wang, der mit der „Xiaoxiang Morning News“ sprach. Wang fügte hinzu, dass das die Standard-Antwort sei. „Jedes Mal, wenn wir an die Zuständigen appellierten, sagte das Umweltschutz-Büro, dass es keine Umweltverschmutzung gäbe.“
Bei anderen Gelegenheiten forderten Beamte sowie die Betreiber des Chemie-Werks offizielle medizinische Unterlagen, die bestätigen sollten, dass die Krebs-Fälle durch Chrom-Abfall verursacht wurden. Keiner der Krebspatienten konnte solche Unterlagen vorlegen.
Das Phänomen der „Krebs-Dörfer“ wurde vor Jahren in China bekannt. Im August 2009 veröffentlichte ein Blogger namens „freeyq2009“ im beliebten Tianya-Forum eine Liste von Krebs-Dörfern, deren Fälle auf die Umweltverschmutzung in China zurückzuführen seien. Die Liste gab 189 Standorte preis, die von den chinesischen Medien „entdeckt“ wurden.
Artikel auf Englisch: Chromium Waste Dumping Takes Deadly Toll in China
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