Finanzkrieg tobt: Kann Chinas Regierung den Börsen-Crash noch stoppen?

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Von und 8. Juli 2015

An der Shanghaier Börse tobt ein Finanzkrieg: Gestern erholte sie sich durch ein eilig geschnürtes Rettungspaket, doch dann drückten 2,7 Milliarden Yuan an Leerverkäufen, vor allem mit Computeraktien, den SSE Composite wieder herunter. Durch Rettungsbemühungen der Regierung schloss er im Plus, heute schwankte er den ganzen Handelstag im Minus. Mit normalen Marktbewegungen hat das nichts mehr zu tun.

In den chinesischen Medien gibt es derzeit zwei gegensätzliche Stimmen: Der Chor der Optimisten sagt: „Gemeinsam können wir den Börsencrash stoppen!“ Die Schwarzseher sagen: „Da ist nichts mehr zu retten.“ Dahinter steckt Propaganda der beiden verfeindeten Polit-Player: Chinas Staatschef Xi Jinping braucht eine stabile Börse um die Wirtschaft hoch zu halten und propagiert deshalb Optimismus. Die Jiang Zemin-Clique um Chinas greisen Ex-Staatschef versucht, durch Manipulationen einen Crash herbeizuführen, um die Xi-Regierung zu stürzen. Das Parkett hat sich zum politischen Schlachtfeld verwandelt und die Anleger sind die Leidtragenden.

Siehe auch: Mächtige Manipulatoren: Chinas Börse ist jetzt politisches Schlachtfeld

Premier Li Keqiang hat am Wochenende in der Krisensitzung wiederholt betont, es gebe „schwarze Hände“ hinter den Kulissen, weshalb er mit allen Mitteln die Börse im Hauruckverfahren retten will. Die Frage ist nun, wird es diesen „schwarzen Händen“ gelingen, das Vertrauen in die Märkte nachhaltig zu zerstören?

Wie geht’s weiter?

Staatschef Xi Jinping spielt nun gegen die Zeit: Der Kurssturz darf nicht zu lange andauern, sagen chinesische Beobachter, sonst gerät die Bevölkerung in Panik und gesellschaftliche Unruhen wären die Folge. Das darf er keinesfalls zulassen, denn für seine Anti-Korruptionskampagne braucht er ein stabiles Umfeld.

Xi kann also nur handeln, solange alles friedlich ist. Schon jetzt verbreitet die Jiang-Clique in ihren Medien die Meinung, die Anti-Korruptionskampagne wäre schuld an Chinas Wirtschaftsproblemen, weshalb sie sofort gestoppt werden müsste. Das habe man nun davon, dass man so viele Manager und Führungskräfte auswechselt und ins Gefängnis geschickt habe …

Beobachter rechnen damit, dass Xi Jinping das Problem auf seine bewährte Weise lösen wird: Die richtige Person wegen Korruption anklagen und verurteilen …

Ex-Zentralbank-Chef im Visier

Das dürfte diesmal ein Mann sein, der als Top-Tiger der Finanzwelt gilt: Dai Xianglong war von 1995 bis 2002 Präsident der chinesischen Zentralbank.

Am 23. März hatte Dai sich bei den Korruptionsjägern selbst angezeigt, was ein Erdbeben in der Branche auslöste. Durch seine Aussagen gerieten über 50 hochrangige Personen aus der Finanz- und Wertpapier Branche in den Fokus der Ermittler, 14 der belasteten Manager waren amtierende oder im Ruhestand befindliche Chefs von Staatsunternehmen.

Vieles deutet darauf hin, dass Dai schon verhaftet wurde, wenngleich dies noch nicht offiziell ist. So erschien er vor einigen Tagen NICHT auf der Beerdigung seiner Ehefrau, die an Krebs gestorben war. Kein gutes Zeichen für ihn.

Auch wurde am 2. Juni Dais Schwiegersohn Che Feng festgenommen. Laut Insiderinformationen, die Boxun zugespielt wurden, hat Che einiges ausgepackt. Zum Beispiel wie er durch Tipps und Vorabinformationen seines Schwiegervaters viel Geld verdiente. Allein beim Börsengang des Wertpapierhändlers Haitong strich er auf diese Weise 2 Milliarden Yuan ein.

Doch es wird noch pikanter:

Che hatte Beziehungen zu Ma Jian, Chinas Ex-Geheimdienstchef, der im Januar verhaftet wurde, UND zu westlichen Geheimdiensten. Dies verlieh ihm eine Art Agentenstatus, und er tauschte ohne Befugnis mit westlichen Diensten Informationen aus.

Che hatte außerdem sehr enge Verbindungen zu Liu Yunshan (dem amtierenden Propagandaminister) und Chinas Ex-Premier Zeng Qinghong, (hinter Jiang Zemin die Nr. 2 der mächtigen Clique).

Der Sohn des Propagandaministers ist wie in diesem Artikel erläutert der Big Boss der chinesischen Finanzbranche. Alle Personen, mit denen Che und damit auch sein Schwiegervater Dai vernetzt war, gehörten zum Kreis von Zeng Qinghong und damit zu den Schlüsselpersonen der Jiang Zemin-Clique.

Falls Xi Dai als den „großen Tiger der Finanzbranche“ zu Fall bringen sollte, wäre das eine Warnung an alle Börsenmanipulatoren, die derzeit im Dienste Jiangs versuchen, den großen Crash zu provozieren.

Siehe auch: Chinas Korruptions-Razzia erreicht die Finanzwelt

Mächtige Manipulatoren: Chinas Börse ist jetzt politisches Schlachtfeld



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