Chinesische Solarindustrie schießt Eigentor

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Der Anteil von Solarenergie am Gesamtstromverbrauch in Deutschland betrug 3,1 Prozent und soll Prognosen zufolge weiter steigen.Foto: Getty Images
Von 11. August 2012

 

Trotz aktueller Kürzungen in den Subventionen für Photovoltaikanlagen kann man auf immer mehr Dächern in Deutschland Solaranlagen sehen. Der Anteil von Solarenergie am Gesamtstromverbrauch in Deutschland betrug nach Angaben des Bundesumweltministeriums 3,1 Prozent und soll Prognosen zufolge weiter steigen. Obwohl diese Zahlen für ein Wachstum der Branche zu sprechen scheinen, rollt derzeit eine Pleitewelle durch die deutsche Solarindustrie, von der viele Firmen betroffen sind. Kurz nach der Pleite von Q-Cells in der Nähe von Halle an der Saale Anfang April, folgte eine Meldung über den Insolvenzantrag von Sovello. Danach erschien eine Mitteilung über die Zahlungsunfähigkeit des Berliner Solarherstellers Inventux. Auch die renommierte Schott Solar hat sich Ende Juni aus der Herstellung kristalliner Photovoltaikmodule zurückgezogen.

Die großen Schwierigkeiten, mit denen die deutsche Solarindustrie zu kämpfen hat, beruhen nicht nur auf dem Subventionsabbau, sondern vor allem auf der billigen Konkurrenz aus China. Ironischerweise befindet sich die chinesische Solarbranche zurzeit ebenfalls in einer Krise. Der Grund liegt unter anderem darin, dass die Preise in einer Abwärtsspirale so tief gefallen sind, dass sich die Produktion auch in China nahezu nicht mehr rechnet.

In China am Rande der Insolvenz

Die Zeitung „Beijing Business Today“ berichtete am 9. August, dass sich die gesamte chinesische Solarbrache am Rand der Insolvenz befinde. Sie zitierte Angaben des amerikanischen Investmentunternehmens  Maxim Group, nach denen die zehn größten chinesischen Solarzellenhersteller Schulden in Höhe von insgesamt 17,5 Milliarden US-Dollar haben. Darunter sei auch die LDK Solar Group, der größte Hersteller von kristallinen Silizium-Solarzellen in Asien und Suntech, der weltweit größte Hersteller von Solarmodulen. Es sei zu erwarten, dass diese wahrscheinlich unter den ersten sein werden, die Insolvenz beantragen.

„Beijing Business Today“ berichtete weiter, dass die gesamte chinesische Solarbranche einen hohen Verschuldungsgrad habe. Diese These bestätigte die Finanzwebseite nbd.com.cn. Nach Angabe dieser Webseite habe LDK Solar Schulden in Höhe von etwa 6 Milliarden US-Dollar und einen Verschuldungsgrad von 87,7 Prozent. Trina Solar, eines der führenden Photovoltaik-Unternehmen der Welt, habe Schulden in Höhe von 1,73 Milliarden US-Dollar und einen Verschuldungsgrad von 60 Prozent. Yingli Solar, einer der weltweit größten Hersteller von Photovoltaikmodulen, habe Schulden von 3,24 Milliarden US-Dollar und einen Verschuldungsgrad von 74,3 Prozent.

Xiao Han, ein Analyst der Branche für erneuerbare Energien äußerte gegenüber „Beijing Business Today“, dass sich die chinesische Solarbranche zurzeit in großen Schwierigkeiten befinde. Er halte es für möglich, dass einige große Konzerne jederzeit pleitegehen können. Seiner Meinung nach seien Überproduktion, mörderische Konkurrenz, Dumpingpreise und finanzielle Schwierigkeiten wichtige Faktoren, die die Probleme der chinesischen Solarindustrie verursachen. Die Strafzölle der US-Regierung, sowie die Klage der europäischen Solarindustrie bei der Europäischen Kommission gegen billige Konkurrenz aus China, belaste die chinesische Solarbrache zusätzlich.

 



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