Chinas Wunder-Wirtschaft in sieben Zahlen
Neulich auf dem Wirtschaftsforum „Summer-Davos“in Dalian: Ministerpräsident Li Keqiang nutzt das Gipfeltreffen der asiatischen Wirtschaft, um sein „Keqiang Wirtschaftsmodel“ zum ersten Mal der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei betonte er, dass es zweifellos notwendig sei, Chinas Wirtschaftsreform voranzutreiben. Folgende sieben Zahlen machen verständlich, warum Chinas frischgebackener Ministerpräsident auf Reformen drängt.
1. Hinter dem neun Jahre andauernden Wachstum der chinesischen Landwirtschaft steckt tonnenweise Chemie: China verbrauchte im genannten Zeitraum 35 Prozent aller Düngemittel und 20 Prozent der Pestizide weltweit. Den Statistiken der Weltbank zufolge wurde im Jahr 2009 ganze 504 Kilogramm chemischen Düngers pro Hektar Ackerfläche verbraucht – mehr als das vierfache des weltweiten Durchschnitts-Verbrauchs und knapp das Fünffache dessen, was in den USA auf den Feldern landet.
2. Im Jahr 2012 produzierte China 710 Millionen Tonnen Stahl, was fast der Hälfte der weltweiten Stahlproduktion entspricht, jedoch verdiente Chinas gesamter Stahlsektor damit nicht mal ein Siebtel dessen, was die börsennotierte „Maotai-Schnaps-Gruppe“ mit ihren Alkoholika verdiente. Maotai ist die berühmteste Schnaps-Marke Chinas und ein Unternehmen, das große Gewinne einfährt.
3. Leiden an industriellen Überkapazitäten: 22 der 24 Industriebranchen in China leiden an Überkapazitäten. Diese gliedern sich in zwei Arten: Von Staatsunternehmen erzeugte Überkapazitäten und von der Regierung herbeigeführte Überkapazitäten, die durch Infrastrukturprojekte entstehen. Letztere Art führt verschiedene wirtschaftliche und finanzielle Risiken mit sich. So machen zum Beispiel mehr als 90% von Chinas regionalen Flughäfen Verluste.
4. Energie-Ineffizienz: Im Jahr 1978 betrug der gesamte Energieverbrauch Chinas 571 Millionen Tonnen Kohle. Im Jahr 2012 lag er bei 3,62 Milliarden Tonnen, was einen 5,3-fachen Anstieg bedeutete. Derzeit liegt Chinas Energieverbrauch pro BIP-Einheit beim 2,5-fachen des weltweiten Durchschnitts, entspricht dem 2,9-fachen der Vereinigten Staaten und dem 4,5-fachen von Japan. Chinas Wasserverbrauch pro BIP-Einheit liegt beim dreifachen des weltweiten Durchschnitts.
5. Staatsverschuldung der Lokalregierungen: Es wird geschätzt, dass Chinas Staatsverschuldung zwischen 11 bis 13 Billionen Yuan liegt. Dies erfasst noch nicht die versteckten Schulden, welche ein viel höheres Risiko beinhalten. Am 6. September äußerte Chinas ehemaliger Finanzminister Xiang Huaicheng sogar eine Einschätzung, wonach die chinesische Staatsverschuldung auf der Lokalebene (d.h. bei allen Regierungsinstanzen unterhalb der Zentralregierung) bei mehr als 20 Billionen Yuan liegt.
6. Risikofaktoren in Chinas Finanzsystem: Wiederholt wurde vor einer chinesischen Finanzkrise gewarnt. Die internationale Ratingagentur Fitch Ratings stufte vor kurzem China in der Gesamtwertung herab, und zwar bei der Rückzahlung von langfristigen Schulden in Landeswährung. Fitch schätzt das Verhältnis der Gesamtschulden des Nichtfinanzsektors zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 125 Prozent. Zwei aktuelle Forschungsberichte kommen zu noch dramatischerem Ergebnissen: Liu Yuhui von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften und Zhang Zhiwei von Nomura Securities Co. rechneten aus, dass die Gesamtschulden bei 221 Prozent des BIPs (nach Liu) und 207 Prozent (nach Zhang) lagen, bezogen auf das Jahr 2012.
7. Immobilien-Blase: Chinas hohe Immobilien-Preise sind eine tickende Zeitbombe. In den vergangenen 10 Jahren wurde der Immobilien-Preis neunmal reguliert, was in der Tat zu Preissteigerungen führte. Auch die im Februar dieses Jahres neu in Kraft getretenen „Fünf Regulierung“ haben keine gegenteilige Auswirkung. Dass der reichste Mann Asiens begonnen hat, seine Prestige-Objekte in China zu verkaufen, wird als Warnsignal dafür gesehen, dass der Immobilienmarkt kurz vor dem Zusammenbruch steht.
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