Chinas Wirtschaftswachstum ist auf den Immobilienmarkt zurückzuführen

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Foto: Frederic J. Brown/AFP/Getty Images
Von 4. November 2010

Der Immobilienmarkt und nicht die industrielle Expansion sei der Schlüssel für Chinas rasantes Wirtschaftswachstum der letzten Jahre. So steht es in einem Bericht, der am 25. Oktober 2010 von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften in Peking veröffentlicht wurde.

Das „Blaue Buch nationaler Wettbewerbsfähigkeit“ erklärt, dass China in den vergangenen zwanzig Jahren nicht durch den Ausbau seiner industriellen Kapazität, sondern durch den Verbrauch seiner Ressourcen und die Ausdehnung seiner Investitionen, vor allem durch die Expansion bei der Entwicklung seines Immobilienmarktes, sein Wirtschaftswachstum erreicht hat.

Der Bericht hebt hervor, dass Chinas gegenwärtige industrielle Struktur nicht wettbewerbsfähig ist und sofort verbessert werden müsste.

Hohe Kosten – geringe Wirkung

Chen Pokong, ein bekannter Kommentator zu Themen von Chinas Wirtschaft, ist davon überzeugt, dass diese Aussage richtig ist. „In den vergangenen 30 Jahren war Chinas ‚Reform- und Öffnungspolitik’ nur ein Versuch mit hohem Input und geringem Output, mit hohen Kosten und geringem Wirkungsgrad.“

Das wirtschaftliche Wachstum beruhe auf dem Produktionssektor und habe ungeheure Mengen von Ressourcen und Energie verbraucht. „Es wird schwierig werden, bei einem solchen ineffizienten Modell dieses Wachstum aufrecht zu erhalten“, argumentiert Chen.

Das Ganze wird von überall vorhandener Korruption beherrscht: „Geheime Absprachen zwischen örtlichen Parteibeamten und Erschließern von Immobilien und der Bau von Projekten, die das Gesicht wahren aber letztendlich unbrauchbar sind, haben die Wirtschaft aufgeblasen“, sagte Chen.

Die Immobilienpreise sind in die Höhe geschnellt, sodass Facharbeiter und Angestellte sich kein Haus mehr leisten können. „Wenn der Output auf dem Immobilienmarkt angepasst wird, so sieht Chinas Wirtschaftswachstum zweifelhaft aus“, erklärte Chen.

Dr. Cheng Xiaonong, ein Wirtschaftswissenschaftler, der in den Vereinigten Staaten lebt, erklärt, dass in den letzten zwei Jahrzehnten Chinas Wirtschaftswachstum auf zwei Dinge zurückzuführen sei: auf staatliche Investitionen in die Infrastruktur – dazu gehört auch der Immobilienmarkt – und auf den Export.

In den vergangenen sechs oder sieben Jahren jedoch ist der Export nicht so sehr gewachsen und der Verbrauch im eigenen Land ist auf 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesunken. Um mit Zahlen prahlen zu können, verfielen die Behörden auf eine unwirtschaftliche Entwicklung bei den Immobilien und bei Investitionen in die Infrastruktur, wie zum Beispiel neue Bürogebäude für die Parteibeamten, unzählige Stauseen, Dämme und Autobahnen, sagte Chen.

„Zehn Millionen leerstehende Häuser sind eine Verschwendung“, erklärt Chen und fügt hinzu, dass das unaufhörliche Bauen die Umwelt verschmutzt habe und dass Ressourcen und Energie in einem ungeheuren Ausmaß verschwendet wurden. Cheng sagt: „Das hat auch dazu geführt, dass Chinas Wirtschaftswachstum die beste Gelegenheit für eine wirtschaftliche Restrukturierung verloren hat. Chinas industrielle Wettbewerbsfähigkeit hat sich nicht verbessert.“

Auf lange Sicht gesehen, so sagen Cheng Xiaonong und Chen Pokong, ist Chinas Verlauf des wirtschaftlichen Wachstums nicht zu halten, die Wirtschaftsstruktur wird sich immer mehr verzerren und die Probleme werden nur noch schlimmer.

Die Autoren des Pekinger „Blauen Buchs“ sind jedoch optimistischer. Die Autoren sagen, dass China voller Potenzial ist, dass es nach und nach zu einem der stärksten Länder in der Welt wird und sie sagen voraus, dass im Jahre 2050 Chinas nationale Wettbewerbsfähigkeit an zweiter Stelle nach den Vereinigten Staaten stehen wird.

Die Chinesische Akademie für Sozialwissenschaften ist die führende ideologische Institution der Kommunistischen Partei Chinas. Es gehört zu ihren Aufgaben, den Standpunkt der Partei und ihre Politik von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus für soziale Ziele zu propagieren

Originalartikel auf Englisch: China Blue Book Admits its Economic Growth Rests on Real Estate

 

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