Chinas Währung: Yuan auf niedrigstem Stand seit 2011 – Run auf US-Dollar
Am Mittwoch setzte Chinas Zentralbank den Wechselkurs des Yuan auf das niedrigste Niveau seit 2011: Ein US-Dollar entsprechen nun 6,5693 Yuan. Damit gibt die ZB dem Abwertungsdruck nach – aber nicht so viel, wie sie laut Experten eigentlich müsste.
Seit Anfang Mai fiel der Kurs des Yuan zum Dollar über 1 Prozent und der Markt ist verunsichert: Vor wenigen Tagen setzte in ein Run chinesischer Banken auf den US-Dollar ein – es kam bereits zu einer Dollar-Knappheit auf dem chinesischen Markt.
Plötzlicher Run auf US-Dollar
Seit 19. Mai haben Chinas Banken plötzlich angefangen, verstärkt US-Dollar zu kaufen, darunter auch die Zentralbank.
Chinesische Medien erklärten den Run wie folgt: Man wolle noch möglichst viel Dollar kaufen, bevor die die FED im Juni oder Juli den US-Leitzins anhebt.
Reuters nannte als weiteren Grund das Brexit-Referendum im Juni: Falls England aus der EU austritt, könnte auch dies zu einer Dollar-Knappheit führen, deshalb wolle man die US Währung speichern.
Wallstreet Journal enthüllt
Zwar hatte Chinas Zentralbank den Kurs offiziell nicht mehr ganz so hart wie früher gehandhabt – doch das der Kurs noch immer politisch bestimmt wird, offenbarte ein Insider-Bericht des Wallstreet Journal
Das US-Medium enthüllte dieser Tage Details aus einem hochrangigen Meeting von chinesischer Zentralbank, Finanz- und Wirtschaftsexperten. Bei der internen Sitzung im März forderten die Experten die ZB auf, ihren „Kampf gegen den Markt“ aufzugeben – dem Wechselkurs des Yuan solle endlich erlaubt werden, sich nach Marktgegebenheiten zu entwickeln – wenn nötig auch, zu fallen. Die politischen Interventionen sollten beendet werden, so der Vorschlag.
Der ZB-Mitarbeiter sagte daraufhin, Aufgabe Nr. 1 sei es, die Stabilität des Marktes zu waren. Freie Konvertierbarkeit des Yuan lehnte er ab.
Warum die Diskussion? Laut Insider-Informationen hat Chinas ZB am 4. Januar den Bestimmungs-Mechanismus für den Yuan-Kurs heimlich geändert. Im August 2015 hatte das Regime eine sogenannte Reform eingeführt und die Koppelung des Yuan an den US-Dollar gelockert – der Kurs wurde nunmehr durch einen ganzen Währungskorb bestimmt und man strebte einen mittleren Preis an, der sich dem realen Marktwert näherte.
Dieser Schritt in Richtung Lockerung und freie Konvertierbarkeit wurde am 4. Januar heimlich zurückgenommen. Aktuell ist wieder allein der Dollar ausschlaggebend für den Yuan und der Kurs wird behördlich festgelegt. Wie nun durch das Protokoll der März-Sitzung klar wurde, war der Schritt dem Wunsch nach Stabilität geschuldet.
„China fürchtet Zinserhöhung der FED“
EPOCH TIMES befragte dazu den Finanzexperten Rex Chou, einen ehemaligen hochrangigen Vermögensmanager der Deutschen Bank. Er sieht Chinas Schritt als einen Vorgriff auf eine Leitzins-Erhöhung der FED. Der Yuan stehe unter großem Abwertungsdruck, sein Realwert ist tatsächlich viel niedriger, sagt Rex. Wenn die US-Zentralbank FED die Zinsen erhöht, wird dies bedeuten, dass das der Yuan weiter fällt und der US-Dollar steigt. Zusätzlich beschleunige die Kapitalflucht aus China den Abwärtstrend des Yuan.
Er verwies auf den Zusammenhang zwischen Kapitalflucht und Währungsreserven: Laut Statistik flohen im ersten Jahresviertel 2016 insgesamt 48 Milliarden USD aus China. Ende 2014 besaß China offiziell Währungsreserven von 4 Billionen USD. Im März 2016 waren diese auf 3,22 Billionen USD geschrumpft.
Die ZB befinde sich in einem Dilemma, so Rex: Einerseits ist ein fallender Yuan nützlich, um Export und Wirtschaft anzukurbeln – andererseits verschärft ein fallender Yuan die Kapitalflucht.
Rex schätzt, dass die ZB die Kontrolle des Yuan so schnell nicht aufgeben wird: Hauptsächlich befürchte sie, dass die Kapitalflucht beschleunigt wird, sollte der Kurs schnell abfallen. Andererseits üben die Amerikaner Druck auf China aus, denn sie wollen, dass der Yuan steigt.
Solche Administrativ-Methoden können langfristig nicht funktionieren, weil der Yuan unter ständigem Abwertungsdruck steht. Langfristig wird er auf jeden Fall fallen, sagt Rex.
Zuviel Geldscheine im Umlauf
Frank Xie, Professor der Wirtschaftshochschule University of South Carolina Aiken sagte zu EPOCH TIMES: „Der Hauptgrund, warum der Yuan jetzt unter starkem Abwertungsdruck steht, ist der Umstand, dass zu viel Geld gedruckt wurde. Es gibt einen starken Überhang – unter dieser Bedingung muss die ZB den Yuan-Kurs kontrollieren.“ Chinas Regime habe seit Jahrzehnten zuviel Geld gedruckt, so Xie. Wenn man jetzt den Kurs freigebe, würde er eine Talfahrt erleben, die eine Wirtschaftskrise ähnlich wie in Venzuela nach sich ziehen könnte.
„China steht schon lange unter großem Inflationsdruck, doch das KP-Regime gab es niemals zu“, so Xie. Er verwies darauf, dass der nun bekannt gegebene Consumer Prise Index CPI manipuliert wurde. Viele wichtige Faktoren seien in ihn nicht einberechnet worden – zum Beispiel der Immobilienpreis.
Für ihn ist klar, dass das Regime den Yuan zwar weiter kontrollieren wird, eine Talfahrt sei jedoch nur eine Frage der Zeit.
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