Chinas Wachstumsziel jetzt 6,5 Prozent: Das niedrigste seit 40 Jahren!
China plant ein Wachstumsziel von 6,5 Prozent im neuen Fünf-Jahres-Plan. Noch vor der Bekanntgabe des Kommuniqués zum Plenum des Zentralkomitees nannte Regierungschef Li Keqiang in den Gesprächen mit Angela Merkel diese eher moderate Vorgabe. Die zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde plant damit ihr Wachstum so niedrig wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Die DPA erfuhr dies aus Delegationskreisen. Li Keqiang sprach sich für nachhaltiges, qualitativ besseres Wachstum aus. Durch strukturelle Reformen soll sich Chinas Wirtschaft künftig weniger auf Investitionen und Exporte stützen, dafür stärker auf heimischen Konsum und Dienstleistungen. Der neue Fünf-Jahres-Plan für den Zeitraum 2016 bis 2020 noch vom Volkskongress abgesegnet werden.
Warum 6,5 Prozent?
Nach zwei Jahrzehnten zweistelligen Wachstums wächst Chinas Wirtschaft stetig langsamer. Im vergangenen Jahr fiel das Wachstum auf 7,4 Prozent – so langsam wie seit 24 Jahren nicht mehr. In diesem Jahr werden offiziell „rund 7 Prozent“ erwartet, doch wuchs die Wirtschaft im dritten Quartal offiziell nur noch mit 6,9 Prozent. Kritische Beobachter erklärten, dass das reale Wachstum möglicherweise noch viel niedriger war: Als es Ende November 2014 eine überraschende Leitzinssenkung der chinesischen Zentralbank gab, folgerte China-Experte Gordon Chang in einer Kolumne auf Forbes, dass ein Land wirtschaftsmathematisch solche Zinssenkungen erst bei einem Wachstum von 2,2 bis 2 Prozent brauche. (Mehr dazu HIER)
Als Xi Jinping 2012 an die Macht kam, setzte er sich das Ziel gesetzt, bis 2020 Chinas BIP und das Durchschnittseinkommen im Verhältnis zum Jahr 2010 zu verdoppeln. Um dieses Ziel zu erreichen, bräuchte China ein jährliches Mindestwachstum von 6,5, rechnete man damals aus. Seit den 90er Jahren lag das Wachstumsziel immer über 7 Prozent, nie darunter. Auch sank seit 40 Jahren die offizielle Statistik nie unter 7 Prozent. Die Herabstufung des Zieles ist damit eine Geste hin zu mehr Realismus und Ehrlichkeit, so Beobachter.
Der Li Keqiang-Index
Schon vor ein paar Jahren hatte sich Li Keqiang, der jetzige Premier, geäußert, dass er den offiziellen BIP-Statistiken nicht traue, weil sie „willkürlich gemacht“ seien. Er würde sich lieber an realen Zahlen orientieren, wie dem Stromverbrauch der Industrie, dem Fracht- und Transportaufkommen und der Kreditvergabe durch die Banken, verriet Li. Seine drei Messwerte erhielten prompt den Namen Li Keqiang-Index. (dpa / rf)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion