China: Yuan im Inland auf Talfahrt, aber international steigend

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Durch Hot-Money-Flows sieht es so aus, als ob der Yuan an Wert gewinnt. Das Gegenteil ist jedoch die Realität.Foto: Philippe Lopez AFP / Getty Images
Von 5. November 2013

Im Ausland erfuhr der chinesische Yuan (RMB) in den vergangenen Jahren eine langsame Aufwertung, während sich der Wert der Währung im Inland seit 2005 fast halbiert hat. Hinter dieser Auf- und Abwertung verbergen sich große Risiken.

Wie die chinesische Zeitung „Youth Daily“ berichtete, beschweren sich viele Chinesen, dass in China alles teurer wird. Ein Pfund Reis kostet im Moment zum Beispiel 3,3 Yuan, im Jahr 2005 waren es jedoch noch 1,9 Yuan. Der Reis hat also eine jährliche Preiserhöhung von 9,2 Prozent erfahren. Was vor acht Jahren 1.000 Yuan waren, hat heute nur einen Durchschnittswert von 576 Yuan – der Yuan ist im Inland fast um die Hälfte eingebrochen.

Auf dem internationalen Währungsmarkt ist die Talfahrt des Yuan dagegen kaum wahrnehmbar: Ein US-Dollar entsprach im Jahr 2005 ganzen 8,28 Yuan. Aktuell liegt er bei 6,17 Yuan. Die chinesische Währung erfuhr also scheinbar eine Aufwertung.

China ist Weltmeister im Geldscheindrucken

Der Bericht von „Youth Daily“ erwähnt jedoch noch etwas: Da die Wirtschaftsentwicklung in China stark von Investitionen und Bankkrediten abhängig ist, wurden in China in den vergangenen Jahren wesentlich mehr Geldscheine gedruckt, als reale Werte vorhanden waren.

Die chinesische Zentralbank berichtete selbst, dass in den letzten dreiundhalb Jahren die Geldmenge in China von 60 Billionen Yuan auf 100 Billionen Yuan erhöht wurde, was einer Erhöhung von 67 Prozent entspricht. China ist somit größter Gelddrucker der Welt geworden. Das Verhältnis zwischen der Geldmenge und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt aktuell über 200 Prozent. Die chinesischen Bürger spüren derweil starken Inflationsdruck, weil das Geld aus ihrer Sicht immer mehr an Kaufkraft verliert.

Keine politische Lösung für Inflation in Sicht

Für die chinesische Regierung ist es ungeheuer schwierig, die Inflationsrate in den Griff zu bekommen: Verschiedene Interessengruppen sind involviert, die jeweils nur ihre eigenen Vorteile im Auge haben.

Die bekannte chinesische Wirtschaftswissenschaftlerin He Qinglian aus den USA sieht die Lage wie folgt: Sobald die Anti-Inflationspolitik einer Interessegruppe finanzielle Nachteile bringt, wird sich diese Gruppe mit allen Mitteln gegen die Maßnahmen wehren oder sie umgehen.

Korruption verhindert, dass Maßnahmen greifen

Auch im Fall der Immonbilienblase hatte es Versuche gegeben, die Spekulationsgeschäfte einzudämmen, die jedoch keine nennenswerten Auswirkungen hatten: So hatte Chinas Zentralregierung 2010 eine Regelung erlassen, die den Neuerwerb von Immobilien durch Privatpersonen stark beschränkte. Pro Einwohnerschein und Haushalt war lediglich der Neuerwerb von zwei Wohnungen pro Stadt gestattet. Bestehendes Eigentum wurde von der Regelung nicht angetastet. Die südliche Insel Hainan ignorierte das Gesetz jedoch, da die dortige Lokaleregierung auf Einnahmen aus privaten Immobiliengeschäften – sprich Spekulation – angewiesen war, um ihre Bilanz auf einem gewissen Niveau zu halten.

Bezogen auf ganz China heißt He Qinglians Beispiel, dass jede Interessengruppe auf ihre Weise weiterhin versuchen wird, Gewinne zu maximieren – und letztendlich müssen die Bürger dafür zahlen.

Durch Hot-Money-Flows steigt der Yuan im Ausland

Auch die Aufwertung des chinesischen Yuan ist nicht unbedingt ein gutes Zeichen:

Der Chefredakteur der chinesischsprachigen Zeitschrift „Forschung über Chinas Gegenwart“, Chen Xiaonong aus den USA, äußerte in einem Radiointerview: Ein Hauptgrund für die internationale Aufwertung des Yuan seien die großen Mengen an "Hot-Money", die in den vergangenen Jahren vom Ausland nach China strömten. Der Bedarf an chinesischen Yuan sei dadurch stark angestiegen. Dieses „Heiße Geld“ sei vor allem im Immobilien- und Antiquitätenmarkt investiert worden.

Im Moment beobachtet man in China jedoch die Tendenz, dass sich solches Auslandskapital aus China zurückzieht, weil die Wirtschaftslage dort insgesamt heikel aussehe, so Chen: Je mehr Kapital aus China abgezogen würde, desto schneller falle der Immobilienpreis und desto mehr faule Kredite werden in den Banken entstehen. Die Krise würde dann zum Zusammenbruch des Finanzsystems und schließlich zu politischen und sozialen Unruhe führen.



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