Chinas Hochschulabsolventen finden schwer eine Arbeit

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Studenten bieten sich als Tutoren an für die nachfolgenden Semester.Foto: STR/AFP/Getty Images

 

Millionen von Hochschulabsolventen in China stehen Jahr für Jahr vor der harten Realität, dass sie keine Arbeit finden. Ein College-Diplom allein ist keine Gewähr mehr für einen guten Job. Laut einem Ökonomen aus Hongkong ist auch keine einfache Lösung in Sicht. Strukturelle Probleme bei Chinas verarbeitender Wirtschaft begrenzen die Notwendigkeit für höhere Bildung.

Pädagogen, Analysten und die staatliche Presse haben alle kürzlich die Notlage von Chinas Hochschulabsolventen kommentiert. Der Bericht A 2012 des in Peking angesiedelten Marktforschungsunternehmen für Ausbildung, dem MyCOS Institut, bietet zwar einige Zahlen und sie geben auch eine grobe Vorstellung von der Größe des Problems, aber Experten sind sich einig, dass die Zahlen in Bezug auf die Beschäftigung in China im Allgemeinen nicht sehr zuverlässig sind.

Laut MyCOS haben fast 570.000 Studenten, die im Jahr 2011 das Studium absolvierten, noch keine Stellen gefunden, das ist ein Anteil von rund acht Prozent der 7,58 Millionen Absolventen für2011.

Neben der Arbeitslosigkeit gibt es auch das Problem der Unterbeschäftigung, mit dem Chinas Hochschulabsolventen konfrontiert sind. Die MyCOS Berichte sagen nichts darüber, wie viele von denen, die Arbeit haben, auch eine Arbeit bekommen haben, die ihrem Bildungsniveau entspricht. Aber das Problem der Hochschulabsolventen, die in Jobs arbeiten, für die ihr Studium nicht benötigt wird, wurde schon häufig in der chinesischen Presse diskutiert.

Analysten glauben, dass eine abnehmende Nachfrage nach Arbeitskräften mit College-Abschluss mit einer wachsenden Zahl von Absolventen gekoppelt ist, die zu dem aktuellen Beschäftigungsdruck führte, berichtete Xinhua, das Sprachrohr des chinesisches Regimes. Laut der staatlichen China Daily führen akademische Beobachter die Ursache der Unzufriedenheit mit den Arbeitsverhältnissen darauf zurück, dass die chinesischen Hochschulen zu viele Studenten rekrutieren.

Larry Lang jedoch, Lehrstuhlinhaber für Finanzen an der Chinese University of Hong Kong, stimmt zwar mit der allgemeinen Auffassung überein, dass es ein Überangebot an Absolventen in China gibt, aber in seiner Diagnose geht er über diese allgemein akzeptierte Ansicht hinaus, warum es ein Überangebot gibt.

In einem Artikel, der auf Webseiten in chinesischer Sprache veröffentlicht wurde, verbindet Lang die Arbeitslosigkeit der chinesischen Hochschulabsolventen und den Weg, den die Wirtschaft Chinas geht, mit seiner ökonomischen Theorie 6 +1.

Nach der 6 +1 Theorie gibt es einen harten Produktions-Link und sechs weiche Produktions- Links in einer industriellen Kette für fast jede Art der Produktion. Die feste Verbindung steht für Verarbeitung und Herstellung, und die sechs Softlinks für Produkt-Design, Rohstoffbeschaffung, Logistik und Transport, Auftragsabwicklung, Großhandels- Management und Einzelhandel.

In dieser Industrie-Kette, ist der Verarbeitungs- und Fertigungs-Link der Schritt im Arbeitsprozess, mit dem 10 Prozent vom Wert des Produktes erstellt werden, und die anderen sechs Links, aktiv im Wertschöpfungsprozess, erstellen die restlichen 90 Prozent.

Lang nimmt eine Barbie-Puppe als Beispiel. Die unverbindliche Preisempfehlung für eine Barbie-Puppe beträgt fast 10 US-Dollar in den Walmart Stores in den Vereinigten Staaten. In dieser internationalen Industrie-Kette sind sechs Links im Besitz von Unternehmen außerhalb Chinas und verantwortlich für neun US-Dollar vom Preis, während die feste Verbindung, die Chinas verarbeitender Link ist, nur für einen Dollar steht.

Was für die Barbie-Puppe gilt, gilt auch für viele der Wirtschaftsleistungen Chinas. Der globale wirtschaftliche Wettbewerb ist hart, und die meisten profitablen Glieder in der Kette der Produktion werden selten von chinesischen Unternehmen kontrolliert.

Langs Erklärung hilft, den Sinn einer Beobachtung von Huang Teng zu verstehen, er ist Präsident der Xi’an International University und Vorsitzender des Kuratoriums der Universität. Huang sagte gegenüber China Daily, dass im Vergleich mit den entwickelten Ländern, China nicht zu viele, sondern zu wenige Studenten hätte.

Weil China – nach Lang – nicht die wirtschaftlichen Schritte kontrolliert, die bei der Herstellung folgen, unterscheidet sich seine Wirtschaft von denen der entwickelten Länder.

Lang sagt, dass die Chinesen fälschlicherweise angenommen haben, dass das Heranziehen von mehr Studenten, der Wirtschaft helfen würde, sich schneller zu entwickeln, ohne zu bemerken, dass die Prämisse dieser Theorie tatsächlich fehlerhaft ist.

Laut Lang muss China, um für Hochschulabsolventen geeignete Beschäftigung zu finden, die sechs Soft-Links in der industriellen Kette ausbauen, anstatt des einen harten Links.

Wenn man eine Fabrik als ein Beispiel nimmt, weist Lang darauf hin, dass von dem Manager abwärts bis zum Wachmann, keine Position einen Hochschulabschluss für jeden seiner Mitarbeiter erfordert.

Da die aktuelle industrielle Struktur in China in erster Linie auf dem einen harten Link basiert, schließt Lang, dass diese Struktur die Ursache der Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung von College-Studenten ist.

Das Beschäftigungsproblem durch ausgebildete junge Menschen, mit dem Chinas Bevölkerung konfrontiert ist, schafft weitere Verzerrungen auf dem Arbeitsmarkt. Wenn die Studenten nach dem College-Abschluss keine Jobs finden können, werden sie beschließen, ihre Studien fortzusetzen, um einen immer höheren Grad zu erlangen.

Wenn man Langs Argumenten folgt, werden sie noch seltener einen Job finden, der zu ihrem Bildungsniveau passt. Die gut ausgebildeten Studenten nehmen dann schließlich denen die Arbeitsplätze weg, die weniger Bildung haben, aber deren Ausbildung eigentlich besser geeignet wäre, um viele Positionen zu besetzen.

 



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