China will Privatbanken fördern und Schattenbanken regulieren

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Raus aus dem Schattenbanken-Dschungel: China will nun Privatbanken fördern, vor allem auf dem Land.Foto: Wang Zhao / AFP / Getty Images
Von und 7. Februar 2014

Sind mehr Privatbanken die Medizin gegen den Schattenbanken-Dschungel? Um einen drohenden Systemkollaps abzuwenden will China aktuell die Gründung von Privatbanken fördern – und fordert die Staatsbanken schon mal auf, ihr Testament zu machen.

Privatbanken für ländliche Gebiete

Wie soll es mit Chinas Finanzmarkt weitergehen? „Innovativ!“, sagt ein Regierungspapier, das Mitte Januar veröffentlicht wurde.

Im „Dokument Nummer 1“, das jährlich die Richtung für die Landwirtschaft vorgibt, war diesmal auch von einer Reform des Finanzsystems auf dem Land die Rede. Kleine und mittlere Privatbanken in Kreisstädten sollen unterstützt werden, hieß es. Chinas Kreisstädte sind meist Ansammlungen von Dörfern und offiziell gibt es dort noch gar keine Privatbanken. Deshalb soll die Gründung solcher Institute mit Privatkapital unterstützt werden.

Am 5. Februar ermutigte dann auch der Verantwortliche des chinesischen Bankenaufsichtsrats Privatunternehmer dazu, Kapital in ländliche Gebieten zu investieren, um dort Geschäftsbanken aufzubauen. Neben den Neugründungen sollten auch die Privatanteile an kleinen Banken auf dem Land ständig erhöht werden, hieß es in der Meldung, die durch Chinas Staatsmedien ging.

Bis Ende 2013 gab es in China auf dem Land insgesamt 468 staatliche Geschäftsbanken, dazu noch 122 „Kooperationsbanken“ mit einem Kapital-Mix aus staatlichen und privaten Anteilen. Zu diesen relativ großen Instituten gesellen sich noch 1.803 sogenannte „Landsparkassen“, wo Bauern Kredite aufnehmen können, sowie 1.071 noch kleinere Dorfbanken.

Der Staat will die Kontrolle zurück

„Dass der Staat jetzt den Markt für Privatunternehmer und Privatkapital öffnet, hat eigentlich nur einen Grund: Um das Risiko im Finanzbereich zu reduzieren“ kommentierte die unabhängige Wirtschaftsexpertin He Qinglian aus den USA die geplante Förderung der Privatbanken. „Durch diese Lockerung der vormals strikten Kontrolle durch den Staat sollen die Schattenbanken aus ihrem Schattendasein herausgelockt werden. Von ihrer Umwandlung in Privatbanken erhofft sich der Staat, die Kreditgeschäfte wieder besser kontrollieren zu können.“

Wer will jetzt schon eine Bank gründen?“

Auch der Bankier Shi Yuzhu, erfolgreicher Gründer von Chinas erster Privatbank hält die angestrebte Förderung von Privatbanken für einen sinnlosen Versuch, Privatkapital in Chinas ausgebluteten Finanzmarkt zu saugen. „Eine neue Privatbank braucht drei bis fünf Jahre Aufbauzeit, bevor sie in die Gewinnperiode eintritt. Wer jetzt – in einem Moment, in dem keiner genau weiß, wie es weitergeht – eine Bank gründet, würde sich sehr hohen Risiken aussetzen.“

Ein Teufelskreis“

Chinas Banken stecken in einem Teufelskreis,“sagte ein anonymer Filialleiter der China Construction Bank zu EPOCH TIMES. „Wegen Liquiditätsproblemen setzten die Banken die Zinsen höher, wodurch die Kosten steigen. Um die Kosten ausgleichen zu können, vergeben sie hochzinsige Kredite, die meist nur von kleinen und mittleren Unternehmen in Anspruch genommen werden. Weil es wirtschaftlich insgesamt nicht gut läuft, können viele dieser Unternehmen die Kredite nicht mehr zurückzahlen, wodurch sie zu faulen Krediten werden. Und weil es vielen Unternehmen so geht, entwickelt sich das ganze zum Massenphänomen.“

Die Belastung durch Faule Kredite lag laut einer offiziellen Statistik im Jahr 2013 bei 563,6 Milliarden Yuan (70, 45 Milliarden Euro). Wirtschaftsexperten rechnen für 2014 mit einem weiteren Anstieg.

Krisen-Vorsorge

Für den Fall einer chinesischen Finanzkrise wurde im Dezember bereist ein Bankenkonkursgesetz auf den Weg gebracht, was zeigt, wie groß das Risiko eines Finanz-Crashs in China ist.

Am 8. Januar erließ Chinas Bankenaufsichtsrat außerdem ein Dokument, das alle systemrelevanten Banken auffordert, ein Testament für den Konkursfall zu machen.



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