Chinas Agrarprodukte stammen zu 40 Prozent aus verseuchtem Boden

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Schwermetalle verseuchen 40 Prozent des chinesischen Ackerlandes und damit auch alle Lebensmittel, die darauf angebaut werden.Foto: STR / AFP / Getty Images
Epoch Times7. November 2014

Jetzt ist es offiziell: Wer ein Agrarprodukt aus China kauft, kann davon ausgehen, dass es mit 40 prozentiger Wahrscheinlichkeit auf schwer verseuchtem Boden angebaut wurde. Denn fast die Hälfte von Chinas Ackerland ist bereits unbenutzbar – und trotzdem werden darauf Lebensmittel angebaut. Ein Bericht des chinesischen Landwirtschaftsministeriums gab dies erstmals zu.

„40 Prozent des Ackerlands entsprechen nicht mehr der für Landwirtschaft nötigen Qualität“ heißt es im Bericht diplomatisch. Gemeint sind damit schätzungsweise 46,6 Millionen Hektar Ackerland, die stark vergiftet sind, hauptsächlich durch Schwermetalle und Pestizide wie Cadmium, Nickel, Kupfer, Arsen, Quecksilber und Blei, sowie das bei uns seit den 70er Jahren verbotene Insektizid DDT und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs).

Zahlen massiv nach oben korrigiert

„Fast 20 Prozent des Ackerbodens ist von giftigen Metallen und Pestiziden verschmutzt“, sagte Chinas Umweltministerium  im Frühling 2014 – und erst nachdem großer öffentlichem Druck ausgeübt worden war. Dass Chinas Landwirtschaftsministerium diese Zahl jetzt nach oben korrigiert hat, kommt einem weiteren Geständnis gleich und zeigt: In Wahrheit ist vermutlich alles noch schlimmer.

Die Hauptprobleme in verschiedenen Regionen: Im Nordosten Chinas, welcher wegen seiner wertvollen und nährstoffreichen schwarzen Erde als Chinas Kornkammer bezeichnet wird, ist die Humus-Schicht dünner geworden, genauso in der Region Mittelchina zwischen Peking und Shanghai. Südchinas Böden leiden unter Übersäuerung und insgesamt sind die Böden in ganz China nicht mehr so produktiv wie früher.

In letzter Zeit erhielt Chinas Luftverschmutzung hohe Aufmerksamkeit, weil sie so auffällig ist. Aber die Kontamination der Böden ist ein noch tückischeres Problem, weil die Gifte in Pflanzen und Nahrungsmittel übergehen und Menschen langfristig schädigen.

Die Hälfte aller Reissorten schwermetallverseucht

Die Lebensmittelaufsicht von Guangzhou führte 2013 einen Test von Reisprodukten durch, die auf dem dortigen Markt erhältlich waren. In fast 50 Prozent aller Reissorten wurde das Schwermetall Cadmium gefunden, das sich langfristig im Körper ansammelt und Leber und Nieren schädigt.

Es kam heraus, dass der giftige Reis hauptsächlich aus der Provinz Hunan in Mittelchina kam. Die Provinz ist wegen ihrer Seen und Flüsse für Reisanbau prädestiniert – doch gleichzeitig werden dort auch im großen Stil Buntmetalle gefördert. Die Minen produzieren jährlich 50 Millionen Tonnen Abfall aus Festsubstanzen, deren Entsorgung auf abenteuerliche Weise geschieht. Auch die Abwässer der Buntmetallminen werden oft nicht gefiltert, sondern direkt in Flüsse oder ins Erdreich geleitet. Schwermetallverseuchte Abwässer landen so direkt als Gießwasser in den Reisfeldern.

Auch die Wissenschaftsakademie der Provinz Guangdong veröffentlichte im Jahr 2012 einen Bericht über die Bodenkontamination der Provinz. In ganz Guangdong waren nur noch 11 Prozent des Ackerlandes sauber, 77 Prozent waren leicht, 12 Prozent schwer verschmutzt. In den dortigen Böden wurden 8 Schwermetalle gefunden, die ihre zulässigen Grenzwerte teilweise bis zu 30 Prozent überschritten.

Schäden werden erforscht, aber verheimlicht

Jahr für Jahr wächst in China die Fläche des schwermetallverseuchten Bodens, wobei die Regierung die Zahlen immer verschwiegen hat und erst auf großen Druck Teile ihrer Erkenntnisse veröffentlichte.

Chinas Umweltministerium forschte bereits 2005 zum Thema Bodenqualität. 2013 sollte das Ergebnis veröffentlicht werden, doch die Regierung stoppte das Vorhaben. Der Pekinger Rechtsanwalt Dong Zhengwei beantragte beim Umweltministerium die Freigabe der Informationen, die mit der Begründung abgelehnt wurde, dass die Zahlen über Chinas Bodenkontamination zu den Staatsgeheimnissen gehören.

Danach gab es öffentliche Unzufriedenheit und das Umweltministerium beugte sich dem Druck durch eine Teil-Veröffentlichung von – vermutlich geschönten – Zahlen.

Schwermetalle und Krebsdörfer

Ähnlich lief es auch mit Chinas Krebsdörfern. Deren Existenz wurde vom Regime erst im Februar 2013 zugegeben, obwohl schon 2009 ein Student in seiner wissenschaftlichen Abschlussarbeit in China 247 Krebsdörfer in 27 Provinzen nachweisen konnte. Von einem Krebsdorf spricht man, sobald eine bestimmte Menge von Einwohnern eines Ortes an der gleichen Sorte Krebs erkrankt sind. Die Krebsdörfer entstanden hauptsächlich durch industrielle Abfälle in Wasser und Boden und Experten schätzen die tatsächliche Anzahl der schwer kontaminierten Orte auf 450 im ganzen Land.

Ein Mitglied der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, Chen Tongbin, sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua: „Die Bodenverschmutzung ist noch gefährlicher als die Luft- und Wasserverschmutzung, weil sie noch schwieriger zu beseitigen ist. Die Konsequenz der Bodenverschmutzung ist eine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung.“

Siehe auch: „So riesig sind Chinas Umweltschäden: Ökologische Sanierung würde Billionen kosten“



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