China: Lokale Regierungen treiben Boden-Preis in Rekordhöhen
Aktuelle Zahlen des chinesischen Statistik-Amtes zeigen, dass 95% der Provinzregierungen in China ihre Schulden durch den Verkauf von Land begleichen. Dies führt zu einem ständigen Preisanstieg im Immobiliensektor.
Am 2. September veröffentlichte das China Index Research Institute den Preisindex von 100 Städten für den Monat August. Die Zahlen wurden aus Verkaufspreisen von Eigentumswohnungen ermittelt und belegen einen konstanten Preisanstieg seit 15 Monaten. Demnach verteuerten sich besonders extrem die Häuser und Wohnungen in Schulbezirken. In den Schulbezirken vieler Regionen hat der Quadratmeterpreis bereits die 100.000 Yuan Marke (ca. 12.500 Euro) geknackt. In der Stadt Guangzhou stieg der Quadratmeterpreis sogar auf 500.000 Yuan (über 60.000 Euro).
Neue Immobilien-Preis-Rekorde in China
Am 4. September ersteigerte die SUNAC Group, ein chinesisches Immobilienunternehmen, das an der Hongkonger Börse notiert ist, die Agrarmessehall im Stadtbezirk Chaoyang von Beijing. Sie erhielt den Zuschlag bei 2,1 Milliarden Yuan (ca. 262 Millionen Euro). Dieser Preis entspricht 73.000 Yuan pro qm (ca. 9130 Euro). Das ist ein neuer Rekord für die Grundstückspreise in Beijing. Die Agrarmessehalle gehörte der Bezirksregierung von Chaoyang in Beijing. In China gehören gesetzlich alle Grundstücke dem Staat. Nach der Boden-Veräußerung erhält der Käufer das Nutzungsrecht für maximal 70 Jahre.
Weitere Rekordverkäufe wurden am 5. September gemeldet, als Grundstücke durch die lokalen Regierungen in Shanghai, Hangzhou und Suzhou verkauft wurden. Innerhalb von zwei Tagen erzielten diese Lokalverwaltungen eine Einnahme von 44,4 Milliarden Yuan (ca. 5,55 Milliarden Euro).
Schulden werden primär durch Bodenverkauf beglichen
Berichten der chinesischen Überprüfungsbehörde zufolge bezahlten die lokalen Regierungen seit 1979 ihre fälligen Schulden primär über Bodenverkäufe.
Marktanalysten glauben, dass die Boden-Finanzpolitik zum Strohhalm geworden ist, an den sich die Lokalregierungen klammern. Wegen des Zerfalls dieses Finanzierungsmodells wächst jedoch das Risiko einer Schuldenexplosion immer weiter. Sollte dieses Problem der Lokalregierungen nicht grundsätzlich gelöst werden, wird eine Schuldenexplosion unvermeidlich sein.
Staatliche Regulierung ohne Erfolg
Trotz staatlicher Regulierung kam es in der ersten Hälfte dieses Jahres auf dem Immobilienmarkt zu einer neuen Welle von Bodenverkäufen durch lokale Regierungen. Grund dafür soll die Ausweglosigkeit der Schuldenkrise bei Chinas lokalen Regierungen sein, die genötigt sind, sich dem Druck des Schuldenbergs zu beugen. Aus makrowirtschaftlicher Sicht machen die Erlöse durch Bodenverkäufe ein Viertel bis ein Drittel der Gesamteinnahmen der Lokalregierungen aus. Viele Kreisstädte erwirtschaften angeblich sogar die Hälfte ihrer Einnahme auf diese Weise.
Experte: Lokale Staatsverschuldung wird weiter steigen
Glaubt man den Zahlen der chinesischen Prüfungsbehörde, so hat sich die Staatsverschuldung von 36 ausgewählten Lokalregierungen Ende 2012 auf 3850 Milliarden Yuan belaufen. Gegenüber Anfang 2011 ist das eine Zunahme von 12,94%. Eine landesweite Prüfung der Staatsverschuldung auf allen Regierungsebenen wurde im August gestartet und wird voraussichtlich im Oktober beendet. Der Berater des chinesischen Staatsrates Xia Bin warnte am 5. September in einem Finanz-Forum eindringlich: „Ich glaube, das Ergebnis der Prüfung Ende Oktober wird sicher eine extreme Überraschung. Auf jeden Fall wird die Verschuldung mehr sein als in der Vergangenheit. Es ist von Summen von 10 Billionen oder gar 22 Billionen Yuan die Rede. Ich bin sicher, das Ergebnis wird weitaus eindrucksvoller als 10 Billionen Yuan sein.“
Korruption ein entscheidender Faktor
Xia Bin sieht die Ursachen für das Finanzdesaster von Chinas Kommunen in der Korruption: Illegale Geldbeschaffung, Fälschung von Finanzbüchern, Betrug u.a. „Die Verantwortlichen der lokalen Regierungen müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, so Xia Bin. (MZ)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion