Banken-Run in einer südwestchinesischen Stadt verdeutlicht tiefes Misstrauen der Chinesen in ihr Bankensystem
Der panische Sturm auf eine Bank in der südwestchinesischen Stadt Zigong könnte ein Zeichen für eine drohende Finanzkrise in China sein.
Meldungen auf der Webseite einer staatlichen Nachrichtenagentur und in den sozialen Medien beunruhigeten, dass Anteilseigner der Bank von Zigong, in der Provinz Sichuan, mit 40 Milliarden Yuan (rund 5 Milliarden Euro) flüchteten. Diese hatten sich Kredite an von ihnen gegründete Briefkastenfirmen erschlichen, die nun zu hohen Verlusten führten, da die Kredite überfällig waren, und den Ansturm auf die Filialen der Bank auslösten.
Die Nachricht verbreitete sich schnell, obwohl der Beitrag in den nicht näher bezeichneten sozialen Medien innerhalb von 20 Minuten von der Internetzensur gelöscht wurde. Zahlreiche Bankkunden eilten in Panik zu Dutzenden von Bankfilialen in Zigong City, um ihre Einlagen abzuheben. Lange Schlangen von Menschen waren auf Fotos zu sehen, die von Netizens hochgeladen wurden. Der Ansturm war so stark, dass manche Bankfilialen sogar Wartenummern ausgaben.
Bald darauf versandte die lokale Niederlassung der nationalen Bankaufsichtsbehörde, eine Notfallauskunft, um die Kunden zu beruhigen. In der Mitteilung wurde darauf hingewiesen, dass die Bank von Zigong, die 2001 gegründet wurde und 32 Filialen in der Stadt mit 1,2 Millionen Einwohnern hat, normal arbeitet und über einen ausreichenden Cashflow für die laufenden Geschäfte verfügt.
Die lokale Polizei kündigte auch die Verhaftung der Person an, die die „Online-Gerüchte“ verbreitet hatte. Aber das hielt die Kunden nicht davon ab, die Bankfilialen zu stürmen.
Obwohl die Gerüchte nicht bestätigt wurden, könnte der daraus resultierende Sturm auf die Bank von in Panik geratenen Kunden ernsthafte Probleme verursachen. Da immer mehr Kunden versuchen, Geld abzuheben, könnte die Bank von Zigong irgendwann Liquiditätsprobleme bekommen.
Anzeichen einer Krise?
Das Beispiel der Bank von Zigong zeigt jedoch nur das inzwischen tiefsitzende Misstrauen vieler Chinesen gegenüber den Banken an. Auf Dauer wird das auch starke Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft zeigen.
Wie viele Wirtschaftszentren in China haben auch die Kommunalbehörden in Zigong große Summen von der Bank von Zigong zur Finanzierung lokaler Infrastrukturprojekte aufgenommen. Die Bank erklärt auf ihrer Website ausdrücklich, dass die Institution Initiativen des Komitees der Kommunistischen Partei der Stadt und Regierungsbehörden wie Bauprojekte, Stadtsanierung, Sanierung staatlicher Unternehmen und mehr unterstützt.
Die Stadtverwaltung von Zigong hat, wie viele andere Stadtverwaltungen auch, lokale Investmentfirmen als Mittel zur Geldaufnahme gegründet. Aber das hat zu enormen Schulden geführt, die die Regierungsinstitutionen nicht zurückzahlen konnten. Das chinesische Regime hat kürzlich Regeln veröffentlicht, die es diesen Investmentfirmen erlaubt, Konkurs anzumelden, wenn sie nicht über die Mittel verfügen, um ihre Schulden zurückzuzahlen – was den bitteren Ernst der Lage deutlich veranschaulicht.
Ökonomen gehen davon aus, dass der Dominoeffekt auf die Banken, die ihnen Geld geliehen haben, sowie auf die Privatpersonen und Unternehmen, die in sie investiert haben, nachteilig wäre, wenn die städtischen Investmentfirmen Bankrott gehen.
„Wenn städtische Investmentfirmen keine Möglichkeit haben, ihre Schulden zurückzuzahlen, wird sich die Bank von Zigong in einer Krise befinden“, sagte Zhao Pei, ein Kommentator für aktuelle Angelegenheiten bei NTD Television, einem Mitglied der Epoch Media Group.
„Wenn es eine Bankpanik bei der Bank von Zigong gibt, bedeutet das, dass eine Finanzkrise in China von diesen lokalen kleinen Banken ausgehen wird“, sagte Twitter-Nutzer Cao Ji, ein ehemaliger Professor an der Universität Shanghai, der nun akademische Forschung in Taiwan betreibt.
Notleidende Kredite bei der Bank von Zigong
Es gibt auch Hinweise darauf, dass das, was in dem ersten Social-Media-Post gesagt wurde, der die Panik auslöste, nicht ganz aus der Luft gegriffen sein könnte.
In dem Post werden drei börsennotierte Unternehmen als Hauptaktionäre der Bank aufgezählt: eine Immobiliengesellschaft, ein Firmen-Konglomerat mit Portfolios in den Bereichen Wohnungsbau, Gewerbeimmobilien und Fertigungsanlagen sowie China Western Power, ein Unternehmen, das Heizkessel herstellt und vertreibt.
China Finance Information, ein Finanzdatenportal, veröffentlichte eine Bekanntmachung, wonach China Western Power nach der Investition in die Bank von Zigong mit einem Anteil von 20 Prozent der größte Aktionär der Bank wurde.
China Western Power ist derzeit in finanzieller Not, so ein Bericht der Zeitung Changjiang Times vom 8. Oktober, der besagt, dass das Unternehmen mit hohen Schulden belastet ist. Per Ende Juni erreichte der Verschuldungsgrad des Unternehmens 77,52 Prozent, ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber Ende 2015. Das Unternehmen muss bis zum Jahresende 1,01 Milliarden Yuan (etwa 120 Millionen Euro) an Darlehen zurückzahlen, so der Bericht.
Die Aktienwerte des Unternehmens sind seit Mai kontinuierlich gefallen, und solche finanziellen Engpässe würden zu den Meldungen des ersten Social-Media-Post passen.
Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)
Originalartikel: Bank Run in Southwestern Chinese City Could Signal a Broader Financial Crisis
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