Abwertung des China Renminbi Yuan und Kapitalabfluss aus China

Titelbild
Chinesische Bürger dürfen offiziell jährlich bis zum Wert von 50.000 US-Dollar an ausländischer Währung wechselnFoto: PHILIPPE LOPEZ/AFP/Getty Images

In einem Zahlenwerk der People’s Bank of China vom 15. Juli hat der chinesische Journalist Ran Xuedong, der als Ressortleiter Finanzen für chinesische Medien arbeitet, etliche beunruhigende Zahlen gefunden, die er auf seinem Sina Blog am 16. Juli kommentierte.

Er fand eine ungewöhnliche Steigerung bei den Spareinlagen in ausländischer Währung, Foreign Exchange Deposits, in Chinas Geschäftsbanken. Die Summe der Spareinlagen betrug Ende Juni 593,6 Milliarden US-Dollar, das beinhaltet eine Steigerung gegenüber Ende Juni 2013 von 34,5 Prozent (ein Plus von 128,6 Milliarden US-Dollar von Januar  – Juni 2014).

Im Juni 2013 betrugen die Spareinlagen noch 441,5 Milliarden US-Dollar, das beinhaltet eine Steigerung gegenüber Ende Juni 2012 von 9 Prozent (ein Plus von 31,1 Milliarden US-Dollar von Januar – Juni 2013). Die Steigerung im ersten Halbjahr 2014 beträgt immerhin das Vierfache wie vor einem Jahr. Was trieb die Bankkunden an, 2014 so viel mehr in ausländischer Währung auf ihre Konten zu legen?

Wertsteigerung auch ohne Zinsen

Seit Februar 2014 ist der Renminbi-Yuan in eine – staatlich gewollte – Abwertungsphase eingetreten, deshalb möchten viele lieber auf  ihrem Bankkonto eine ausländische Währung haben. [Anm. der Chinesische Bürger dürfen offiziell jährlich bis zum Wert von 50.000 US-Dollar an ausländischer Währung wechseln.] Obwohl es für ausländische Spareinlagen keine Zinsen gibt, steigt der Wert.

Weiter gibt Ran Xuedong zu bedenken, dass das Export-Wachstum auf gleicher Höhe wie 2013 geblieben ist, nämlich 7 Prozent statt der prognostizierten 11 Prozent. Wenn der Export schwach ist, entsteht ein großer Druck auf alle das Ausland betreffende Faktoren.

Zusätzlich erwähnt er die Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen vom 15. Juli, dass die Fed voraussichtlich ab 2015 in eine Phase der Zinserhöhung eintreten werde. Das heißt, der Wert des Dollars wird steigen und noch mehr Sparer als bisher werden in China ihr Geld lieber in US-Dollar anlegen, als in den von Abwertung bedrohten Renminbi-Yuan.

30 Prozent Abwertung erwartet

Die Financial Times zitierte am 16. Juli Crispin Odey von Odey Asset Management in London. Er vermutet, dass der Yuan in einer nächsten Welle bis zu 30 Prozent abwerten könnte. Anleger, die Chinas Wirtschaft positiv bewerteten, setzten zurzeit auf Chinas Finanzmarkt, aber Odey meint, dass dort keine hohen Renditen zu erwarten seien, weil das Schattenbanksystem zu viele Risiken berge.

Chinas Börse verliert an Kapital

Die Bank of America veröffentlichte Zahlen, nach denen seit Januar 2014 von der chinesischen Börse 4,6 Milliarden US-Dollar abgezogen wurden. Nicht alle Kapitalabfüsse sind gleich erkennbar, wir berichteten.

Das ist 10 Mal mehr als von der Börse in Brasilien. Und 15 Mal mehr als von der Börse in Russland.  

Trotz einiger Jubel-Überschriften …

Obwohl viele deutsche Medien in ihren Schlagzeilen am Mittwoch das anhaltende Wirtschaftswachstum von China geradezu bejubelten, laut neuester chinesischer Statistik waren es 7,5  Prozent im ersten Halbjahr 2014, gibt es leider keinen Grund zum Jubeln.

Das wurde dann auch in einigen Artikeln – trotz der Jubel-Überschriften – genauer beschrieben, nämlich, dass man nie weiß, wie weit man den Zahlenwerken von Chinas Behörden trauen kann, dass dieses Wachstum immer noch das schwächste seit 24 Jahren ist,  und dass es nicht aus eigener Kraft entstand, sondern durch staatliche Investitionen gepusht wurde. So viel dazu.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion