China verunsichert im Handelskrieg: Desinvestitionen im US-Immobilienmarkt

Der Handelskrieg setzt China zu. Chinesische Investoren verkaufen Immobilien in den USA, um die Überschuldung abzubauen. Chinas Regierung wagt keine Prognose.
Titelbild
Das historische Waldorf Astoria Hotel in New York ist im Besitz der chinesischen Investorengruppe Anbang Insurence Group.Foto: Justin Lane/dpa
Epoch Times30. Juli 2018

Chinesische Investitionsunternehmen machen in der US-Immobilienbranche eine 180-Grad-Wende. Zum ersten Mal seit 2008 sieht die Investitionsbilanz negativ aus. Chinesische Investoren verkaufen mehr Anlageobjekte als sie kaufen, berichtet das Wall Street Journal (WSJ).

Jahrelang kauften die Investoren aus Fernost prestigeträchtige Gebäude, Bürogebäude und Wohnflächen in den USA. Im zweiten Quartal 2018 verkauften die Investoren nun Gebäude im Wert von 1,29 Milliarden US-Dollar. Der Wert gekaufter Immobilien im gleichen Zeitraum beträgt hingegen lediglich 126,2 Millionen US-Dollar. So zitiert das WSJ Zahlen von der Immobilienfirma Real Capital Analytics.

Ich war schockiert, sagte Jim Costello, Senior Vizepräsident bei Real Capital Analytics. Sie haben ihre Einkäufe wirklich gekürzt und die Verkäufe gesteigert.

Der Gesinnungswechsel spiegelt die Haltung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gegenüber Investitionen in den USA wider. Die Anordnung folgt dem WSJ zufolge der Geldpolitik der KPCh. Die Währung müsse stabil gehalten werden. Gleichzeitig tilgen die Investoren durch die Verkäufe ihre Schulden.

Laut Analysten hätten die Spannungen zwischen China und den USA zu dem Richtungswechsel beigetragen.

Das von China und den USA ausgehende grenzüberschreitende Immobilienklima wurde durch das geopolitische Klima negativ beeinflusst, zitierte WSJ David Blumenfeld, Partner in Hongkong bei Paul Hastings LLP.

Einer der wichtigsten Verkäufer ist die Anbang Insurance Group. Das chinesische Unternehmen wurde im Februar von der chinesischen Regierung übernommen. Sie sind Inhaber des                                              prestigereichen Waldorf Astoria Hotels in New York. Bisher haben sie jedoch noch keine Verkäufe abgeschlossen.

Das Unternehmen sei noch im Prozess seine ausländischen Vermögenswerte zu prüfen, sagt ein Sprecher von Anbang. Sie hätten weder einen Plan zur Vermögensoptimierung, noch einen Zeitplan.

Im Immobilienmarkt waren die Investitionen, verglichen mit denen in anderen Märkten, besonders hoch. Ihre enormen Preise, die sie bereit waren für Gebäude zu zahlen, trieben die Marktwerte in die Höhe.

So kaufte die chinesische Sunshine Insurance Group das Baccarat Hotel in Manhatten und zahlte dafür rund 230 Millionen US-Dollar, eine der höchsten Bewertungen überhaupt für ein Hotel.

Ein wesentlicher Grund für die chinesischen Investoren, die wertvollen Gebäude zu erwerben, ist das Prestige. Die Unternehmen wollen ihr Ansehen steigern und ihre Marke etablieren.

Chinas Regierung macht Druck

Nun hat die chinesische Regierung Druck gemacht, die Gelder zurückzuziehen. Die enorme Schuldenlast chinesischer Unternehmen soll gemindert werden.

So ergeht es beispielsweise der HNA Group, einem chinesischen Investitionsunternehmen. Es verkaufte dieses Jahr bereits mehrere seiner Immobilieninvestitionen.

Laut dem WSJ soll das Unternehmen letztes Jahr Eigentum im Wert von sechs Milliarden US-Dollar zum Verkauf gestellt haben.

Die HNA Group hat lange gesagt, dass sie bei der Neuausrichtung ihrer Strategie diszipliniert und nachdenklich sein wird, zitiert das WSJ einen Sprecher der HNA Group.

Die chinesischen Verkäufer gehen behutsam vor. Sie wollen einen Ausverkauf vermeiden und somit fallende Preise vermeiden. Andernfalls würden auch die Banken verlieren, zitiert WSJ Edward Tse, den Geschäftsführer der Gao Feng Advisory Co. in Shanghai. (tp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion