China: Ungewöhnlicher Brief an die Familie von Gao Zisheng

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Gao Zhisheng am 2. Nov. 2005 in seinem Büro in Peking.Foto: Verna Yu/AFP/Getty Images
Von 21. Dezember 2012

 

Die Familie des in China inhaftierten Anwalts Gao Zhisheng erhielt einen ungewöhnlichen Brief, in dem sie gebeten wurde, ihn nicht zu besuchen

Kürzlich erhielten Familienmitglieder von Gao Zhisheng einen Brief, der den Anschein erweckte, von ihm zu sein. Gao ist ein bekannter chinesischer Menschenrechtsanwalt, der inhaftiert ist, weil er verfolgte Menschen in China verteidigt hat. Der Inhalt des Briefes besagt, dass sie ihn in der abgelegenen Provinz Xinjiang nicht besuchen sollen. Aber dieses Schreiben hat bei den Verwandten Argwohn erregt und sie sind davon überzeugt, dass Gao ihn nicht selbst geschrieben hat.

Gaos Familie teilte der „Epoch Times“ mit, dass der Brief, den sie am Abend des 18. Nationalkongresses der Kommunistischen Partei im November erhalten hatte, mit zwei roten Daumenabdrücken aus Wachs versehen war. Im Brief wurden sie nur mit „Hallo, alle Familienmitglieder“ angesprochen und es wurde betont, dass sie keinen Besuch abstatten sollten. Das bereitete ihnen Sorge um seine Sicherheit. Seine Brüder erklärten, dass sie ihn am Jahresende besuchen würden.

Gaos Frau, Geng He, teilte der „Epoch Times“ mit: „Nachdem wir den Brief erhalten hatten, wurden unsere Unruhe und Zweifel noch größer. Seine älterer Bruder war voller Besorgnis, weil er die Daumenabdrücke vorher noch nie gesehen hatte und er sagte, dass sie äußerst ungewöhnlich seien.“

„In der Vergangenheit haben wir den Kontakt per Telefon aufrechterhalten – selten durch Briefe.“

Sie fügte hinzu: „Sein Bruder hat nie Gaos Handschrift gesehen und darum kann er nicht bestätigen, dass der Brief tatsächlich von ihm ist.“

Gao ist mehrere Male von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) inhaftiert worden. Er verschwand zuletzt zu Beginn des Jahres 2009. Einer seiner Brüder erklärte, dass er Anfang dieses Jahres ein Dokument erhalten habe, wonach Gao in Xinjiang inhaftiert sei.

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Gao trat im Jahre 2005 aus der Partei aus, nachdem er besondere Fälle verteidigt und über sie geschrieben hatte. Es handelte sich um Fälle, in denen Praktizierende der spirituellen Bewegung Falun Gong betroffen waren, einer Bewegung, deren Mitglieder ununterbrochen vom chinesischen Sicherheitsdienst drangsaliert werden, bevor man sie verhaftet und schlimmster Folter unterwirft.

Am 22. Dezember 2006 wurde Gao zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt, weil er angeblich „zur Subversion der Staatsmacht aufgehetzt habe.“ Er wurde mit seiner Familie unter Hausarrest gestellt. Im Jahre 2009 gelang es seiner Frau mit den zwei Kindern, aus China zu fliehen und sich in den Vereinigten Staaten niederzulassen.

Während seiner Haft war Gao Folterungen und anderen Menschenrechtsverletzungen ausgeliefert. Im Jahre 2007 schrieb er einen offenen Brief, in dem er das Fehlverhalten seiner Kidnapper schilderte. Sun Yong, ein Mitglied der chinesischen Vereinigung zum Schutz der Menschenrechte, erklärte, dass man von Gao sagt, „dass er so oft misshandelt werde, weil er das Wesen der Kommunistischen Partei verstehe und darum unter der schlimmsten Unterdrückung zu leiden habe.“

Geng He, Gaos Frau, gibt an, dass die chinesischen kommunistischen Behörden Angst davor hätten, dass die Familie der internationalen Gemeinschaft über seine Situation berichten werde, wenn sie ihn besuchte. Aus diesem Grunde sei der Brief aufgetaucht, nach dem Gao sie nicht sehen wolle.

Sie fügte hinzu, dass Gao Zhiyi, sein Bruder, bei dem Büro für öffentliche Sicherheit in Yulin (Gao stammt von dort) beantragt habe, er wolle seinen inhaftierten Bruder besuchen. Gao Zhiyi teilte den chinesischen Behörden mit, dass er während der Zeit des 18. nationalen Parteikongresses (seinem Bruder) einen Besuch abstatten werde. „Darum haben die Behörden diesen Brief manipuliert und ihn an Gao Zhiyi geschickt“, erklärte Geng He.

„Die Behörden haben uns nie erlaubt, Gao Zhisheng zu sehen. Wir sind in größter Sorge um seine Sicherheit“, sagte Gao Zhiyi der „Epoch Times“.

„Das chinesische Regime hat erklärt, dass wir ihn nur sehen können, wenn wir ein Bestätigungsschreiben haben, das von der örtlichen Polizei ausgestellt ist,“ sagte er und fügte noch hinzu, dass die Familie immer noch versuchen würde, ihn zu besuchen trotz der Länge und der Kosten der Reise.

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Wiederholte Ablehnungen eines Besuches

Als Bob Xilai am 15. März als Parteiführer von Chongqing entlassen wurde, erhielt Gaos Familie an dem Tag einen Telefonanruf von den Behörden, dass sie ihn besuchen könnten unter der Voraussetzung, es niemandem zu sagen. Gao Zhiyi und sein Schwiegervater hatten als einzige die Erlaubnis, Gao Zhisheng eine halbe Stunde lang im Shaya Gefängnisin Xinjiang zu besuchen. Zwei Jahre lang hatten sie nicht gewusst, ob er noch lebte, erklärte Geng He der „Epoch Times“

Aber sie sagte auch, dass seit März niemand in ihrer Familie ihren Mann habe sehen können. Sie wandte sich wieder an die Behörden in Europa und den Vereinigten Staaten und bat darum, Druck auf das chinesische Regime auszuüben, damit es das Besuchsrecht bewillige.

Im August versuchten Gaos Familienanwälte, die Pekinger Anwälte Li Xiongbing und Li Subin, ihn zu treffen, doch sie wurden abgewiesen.

Die Behörden lehnten Besuche ab und erklärten, Gao sei selbst ein hochrangiger Rechtsanwalt und brauche keine gesetzlichen Vertreter. Auch der Brief, den sein Bruder Gao Zhiyi geschickt habe, entspräche nicht den Anforderungen der Behörde und Gao wolle seine Familie und seine Anwälte nicht treffen – eine Behauptung, die das kürzlich aufgetauchte Schreiben noch zu unterstützen scheint.

 



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