China: Überalterung durch Einkind-Politik erreicht den Arbeitsmarkt
Chinas Arbeitskräfte werden teurer und knapper. Das ist die Aussage eines Berichts, der am 5. Mai in der Financial Times veröffentlicht wurde. Hauptsächlich zwei Gründe bedingen den Trend, dass Chinas einst so billige Arbeitskräfte nicht mehr so leicht verfügbar wie früher sind: Es gibt weniger Arbeitskräfte auf dem Land und die Gesellschaft beginnt, durch die Einkindpolitik zu überaltern.
„Das Wanderarbeiter-Wirtschaftswunder der vergangenen 30 Jahre ist vorbei“, so der Bericht. Die Industrialisierung Chinas hat einen Wendepunkt erreicht. Man könne sich nicht mehr auf grenzenlos verfügbare Wanderarbeiter verlassen, um billig zu produzieren. Auch das Gehaltsniveau hat sich erhöht, was Produkte aus China teurer macht.
Laut offizieller Statistik gab es 2014 insgesamt 274 Millionen Wanderarbeiter in China, das waren 5 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Das absolute Wachstum der Wanderarbeiter-Anzahl betrug jedoch nur 1,9 Prozent. Im Jahr 2010 war die Zahl der Wanderarbeiter noch um 36 Prozent im Vergleich zum Jahr 2009 gestiegen.
Laut aktuellen Hongkonger Medien-Berichten ist das Wachstum der Wanderarbeiter-Zahl seit 4 Jahren in Folge gesunken.
Zahl der Arbeitskräfte rückläufig
Bis Ende 2014 gab es in China insgesamt 916 Millionen Arbeitskräfte, die zwischen 16 und 60 Jahren alt waren. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 3,7 Millionen. 2014 war damit das dritte Jahr in Folge, in dem die Gesamtzahl von Chinas Arbeitskräften sank. Auch die Überalterung in Folge der Einkind-Politik ist an dieser Tendenz zu beobachten. Sie führt dazu, dass mittlerweile sogar schwere körperliche Arbeit wie auf dem Bau von Personen ausgeübt werden, die 50, 60 oder sogar 70 Jahre alt sind.
In bestimmten Gebieten zeichnet sich ein Mangel an Wanderarbeitern ab – besonders im Delta des Perlenflusses in der Provinz Guangdong, wo traditionell Chinas Manufakturen-Branche ansässig ist. Schuhe, Kleider, Handys und Elektrogeräte werden hier in Privatunternehmen angefertigt. Doch ein Mangel an Arbeitskräften zeichnet sich ab. Mitte Februar 2015 gab es im Perlenfluss-Delta ein Defizit von 800.000 Arbeitern. Einige Projektleiter aus der Region sagten Hongkonger Medien gegenüber, es sei seit 2008 immer schwieriger geworden, Wanderarbeiter einzustellen. Wenn früher der Arbeitsmarkt boomte und man unter vielen Bewerbern die Wahl hatte, ist es inzwischen umgekehrt. Ein Problem sei, dass viele Wanderarbeiter, die aus armen Provinzen im Landesinneren an die Küste kamen, heute in Betrieben in ihrer Umgebung arbeiten und deshalb nicht mehr im Küstengebiet aktiv sind.
So stieg Chinas Mindestlohn
Ein weiteres Problem für Unternehmer ist der gestiegene Mindestlohn. Er entwickelt sich in China von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In der Provinz Guangdong gab es Erhöhungen im März und Mai, wodurch ein Anstieg des Mindestlohns um 19 Prozent beobachtet werden konnte. In Guangzhou beträgt der Mindestlohn 1895 Yuan pro Monat, 22 Prozent mehr, als noch vor einem Jahr. In Shenzhen ist der Mindestlohn um 12 Prozent auf 2030 Yuan gestiegen.
(yz / rf)
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