Peking testet Interkontinentalrakete mit Abschuss in den Pazifik

China hat einen außergewöhnlichen Test durchgeführt und spielt die Bedeutung herunter. Peking schoss eine ballistische Interkontinentalrakete ab – Richtung Pazifik. Normalerweise testet Peking so etwas auf seinem eigenen riesigen Landesgebiet.
Titelbild
Eine „Long March 2-C“-Rakete hob 22. Juni 2024 von einer Weltraumbasis in Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan ab (Symbolbild). Diese Rakete brachte einen von China und Frankreich gemeinsam entwickelten Satelliten namens „Space Variable Objects Monitor“ ins All.Foto: Adek Berry/AFP via Getty Images
Epoch Times25. September 2024

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

China hat nach eigenen Angaben eine ballistische Interkontinentalrakete getestet. Das chinesische Militär habe die mit einer Sprengkopfattrappe ausgestattete Rakete am Mittwoch in den Pazifischen Ozean abgefeuert, erklärte das Verteidigungsministerium in Peking.

Das Geschoss sei in die „erwarteten Seegebiete“ gefallen. Das Ministerium nannte den Testabschuss eine „Routinemaßnahme in unserem jährlichen Trainingsplan“. „Er steht in Einklang mit internationalem Recht und ist nicht gegen ein Land oder ein Ziel gerichtet“, hieß es von Sprecher Zhang Xiaogang.

Dem Ministerium zufolge sollten damit die Leistungsfähigkeit der Waffen und die militärische Ausbildung geprüft werden. Vom Raketenflug betroffene Länder wurden nach Armee-Angaben vorab informiert. Weitere Details zur Art der Rakete und das genaue Testgebiet nannte das Ministerium nicht.

Außergewöhnlich, da außerhalb des eigenen Luftraums

Ein Sicherheitsexperte jedoch gab gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, dass China solche Tests für gewöhnlich in seinem eigenen Luftraum abhalte.

„Dies ist außergewöhnlich und wahrscheinlich das erste Mal in Jahrzehnten, dass wir einen solchen Test gesehen haben“, sagte Ankit Panda von der Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace.

Der Test sei wahrscheinlich ein Hinweis auf „Chinas fortschreitende nukleare Modernisierung, die sich in neuen Anforderungen für Tests offenbart“.

Kritik von Japan und Neuseeland

Chinas Nachbarland Japan kritisierte, dass es „von der chinesischen Seite nicht vorab informiert“ worden sei. Pekings Aufrüstung gebe Anlass zu „ernsthafter Besorgnis“, erklärte ein Sprecher der japanischen Regierung.

Neuseeland bezeichnete den Test der Rakete, die im Südpazifik landete, als  „unerwünschte und beunruhigende Entwicklung“. Ein Sprecher des Außenministeriums in Wellington kündigte Beratungen mit Verbündeten in der Pazifikregion an, sobald nähere Informationen vorlägen.

„Dies ist außergewöhnlich und wahrscheinlich das erste Mal in Jahrzehnten, dass wir einen solchen Test gesehen haben“, sagte der Sicherheitsexperte Ankit Panda von der Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace. Der Test sei wahrscheinlich ein Hinweis auf „Chinas fortschreitende nukleare Modernisierung, die sich in neuen Anforderungen für Tests offenbart“.

Seinen ersten Test einer Interkontinentalrakete im Südpazifik hatte China in den 1980er Jahren vorgenommen. Seitdem führte Peking derartige Tests dem Experten Panda zufolge nur im eigenen Luftraum aus.

Peking kündigte Erhöhung der Rüstungsausgaben an

Washington und Peking hatten im November Gespräche über nukleare Rüstungskontrollen geführt, um im Vorfeld eines Gipfeltreffens zwischen Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping gegenseitiges Misstrauen abzubauen. Derartige Gespräche finden äußerst selten statt. Im Juli setzte China diese Gespräche als Reaktion auf US-Waffenverkäufe an Taiwan aus.

Die Führung in Peking kündigte in diesem Jahr eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben um 7,2 Prozent an. China hat den zweithöchsten Verteidigungshaushalt der Welt nach den USA.

Der letzte bekannte Test einer Interkontinental-Rakete über dem Pazifik durch Peking geht auf den Mai 1980 zurück. Damals flog das Geschoss vom Typ Dongfeng-5 mehr als 9.000 Kilometer weit.

Nukleare Entwicklung schneller als erwartet

Interkontinental-Raketen können Tausende Kilometer weit reichen und nukleare Sprengköpfe tragen. China ist Atommacht und besitzt mit der DF-41 einen Interkontinental-Raketentyp, der bis zu 15.000 Kilometer weit reichen kann.

Peking hat die Entwicklung seiner nuklearen Fähigkeiten in den vergangenen Jahren verstärkt. Das US-Verteidigungsministerium warnte im vergangenen Oktober, dass China sein Arsenal weitaus schneller entwickle als die USA es erwartet hätten.

Im Mai 2023 verfügte China über mehr als 500 einsatzfähige nukleare Sprengköpfe. Das Ministerium schätzt, dass Chinas Atomwaffenarsenal bis 2030 etwa 1.000 Sprengköpfe umfassen könnte, von denen die meisten in der Lage wären, die kontinentalen Vereinigten Staaten zu erreichen. Einige Prognosen gehen davon aus, dass China bis 2035 bis zu 1.500 Atomsprengköpfe einsetzen könnte.

China gilt als eine der am schnellsten wachsenden Atommächte. Das Land hat seine nuklearen Trägersysteme auf dem Land-, See- und Luftweg rasch modernisiert und erweitert. Entwickelt werden neue ICBM-Silofelder, wobei sich etwa 320 neue Silos im Bau befinden, und verbessert seine straßenmobilen Interkontinentalraketen.

U-Boote mit ballistischen Raketen vom Typ 094 werden mit JL-3-U-Boot-gestützten ballistischen Raketen mit größerer Reichweite nachgerüstet. Auch Bomber wurden für einen nuklearen Einsatz umgewidmet. Eine luftgestützte ballistische Rakete mit potenzieller Nuklearfähigkeit befindet sich in der Entwicklung.

Peking erweitert seine Plutoniumproduktion und Wiederaufbereitungskapazitäten, wodurch es in der Lage sein könnte, jährlich über 330 Kilogramm waffenfähiges Plutonium für die Produktion neuer Sprengköpfe zu produzieren, sobald bestimmte Anlagen in Betrieb genommen werden. (afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion