Westliche Medien schließen sich häufig den Berichten von Chinas Agentur an
Als die Gewalt in der autonomen Region Xinjiang, der Heimat der muslimischen Minderheit der Uiguren losbrach, erstatteten Chinas staatliche Medien sofort Bericht und die westlichen Medien schlossen sich diesen Berichten an.
„Associated Press“ schrieb: „Der Zusammenstoß zwischen den muslimischen Uiguren und den Han-Chinesen, die in Xinjiang die Mehrheit bilden, verursachte 150 Tote und signalisierte eine neue Phase in einer Region, die wenig Massenproteste kannte, aber an Bombenangriffe und Morde durch militante Separatisten gewöhnt war.“
„Reuters“ berichtete: Die Zahl der Todesfälle durch die gewaltsamen ethnischen Aufstände in der nordwestlichen Region Chinas, in Xinjiang, ist auf 156 gestiegen. Am Montag trieb die Polizei ‚Aufständische‘ in einer zweiten Stadt auseinander berichtete die offizielle „Xinhua News Agency“ am frühen Dienstag.
Doch Medienexperten und uigurische Aktivisten sagen, dass Chinas staatlich kontrollierte Medien daran arbeiten, einen Rahmen zugunsten des Regimes zu erstellen, eine Strategie, die ein Medienexperte aus Hong Kong als „Control 2.0″ bezeichnet.
David Bandurski, Herausgeber der Webseite China Media Project, schreibt in seiner Analyse der früheren Aufstände in Shishou: „Indem die offiziellen Medien die Informationen herausgeben, können sie die peripheren Medien (einflussreiche Nachrichtenportale, kommerzielle Zeitungen) dazu bringen, für sie zu arbeiten.
„Diese Medien leiten die ursprünglichen Xinhua-Berichte weiter und verstärken ihren Effekt. Durch kleine Vertauschungen in vielen Fällen werden dann aus denselben Berichten solche von AFP, Reuters und AP.
Bandurski erklärt, dass das chinesische Regime durch den Einsatz dieser Methode negative Informationen heraushält und „aufrührerische professionelle Medien“ fern hält.
Während die staatlichen chinesischen Medien den Ton der Berichte bestimmen, bleiben unkontrollierte Informationen in der Region und können nicht weiter gegeben werden.
Tala Dowlatshashi, Mitglied von Reporter ohne Grenzen in New York, erklärte, dass gestern mehr als 50 Internetforen in uigurischer Sprache gesperrt und die Kommunikationswege unterbrochen wurden. „Die Leute in der Region sind komplett von der Außenwelt abgeschnitten“, sagte sie. „Ich kann nur wenige Ihrer Fragen beantworten aber ich sage Ihnen, dass das, was wir erfahren, nicht die wahre Geschichte ist.“
Uiguren in Kanada berichten, dass Freunde und Familien keine Briefe per Handy erhalten, dass sie über Handy nicht zu erreichen sind und auf e-mails nicht antworten.
Während die ersten Berichte über die Unruhen in Xinjiang stark an den chinesischen Medien orientiert waren, erwähnten nur wenige, wenn überhaupt, dass diese staatlichen Medien als Propagandawerkzeuge für das Regime angesehen werden.
„Nachrichtenmedien sollten sorgfältig auf die Genauigkeit aller Berichte der staatlichen chinesischen Medien achten; denn diese berichten einseitig“, erklärte Dowlatshashi und fügte hinzu, dass die gesamte Berichterstattung den politischen Interessen des Regimes diene.
„Xinhua“ hat sich auch große Mühe gegeben, die Geschichte als Zusammenstoß von Han-Chinesen und Uiguren darzustellen, der von Terroristen innerhalb der uigurischen Minderheit angeheizt wurde. Doch uigurische Experten erklären, dass die Spannungen dort hauptsächlich durch die lang anhaltenden Missstände, die durch die chinesische Okkupation der Region ausgelöst wurden, verursacht werden.
Das uigurische Volk hat ein ähnliches Schicksal erlitten wie die Tibeter, nachdem Tibet im Jahre 1949 von der Chinesischen Kommunistischen Partei besetzt wurde. Tausende wurden getötet, ihre religiösen Stätten wurden zerstört, ihre Sprache verboten. Durch politische Maßnahmen in jüngster Zeit werden uigurische Familien gezwungen, ihre Kinder auf Schulen innerhalb Chinas zu schicken und uigurische junge Frauen müssen in Städten innerhalb Chinas arbeiten. Wenige Frauen kommen jemals zurück und uigurische Aktivisten sagen, dass sie zur Prostitution gezwungen werden.
Amnesty International berichtet: „Seit den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts führt die chinesische Regierung eine aggressive Kampagne, die zu Festnahmen und willkürlichen Verhaftungen von Tausenden von Uiguren geführt hat. Sie werden des ‚Terrorismus, Separatismus und religiösen Extremismus‘ beschuldigt, obwohl sie nur friedlich für ihre Menschenrechte eintreten.“
Internationale Medienberichterstatter waren skeptisch, als das chinesische Regime vor den Olympischen Spielen die Aufstände in Tibet beschrieb, die sie als Komplott des Dalai Lama bezeichneten. Jetzt aber, bei der Situation in Xinjiang, sind sie immer mehr dazu bereit, die Linie des Regimes zu akzeptieren und zu verbreiten, erklären uigurische Aktivisten in Kanada und den Vereinigten Staaten.
„Die meisten Medien zeigen nur die chinesische Seite und übernehmen Bilder und Fotos von chinesischen Medien“, erklärte Rukiye Turdesh, Präsidentin der Kanadischen Uigurischen Gesellschaft.
Die staatlichen chinesischen Medien richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Han-Chinesen und stellten die Uiguren als Leute dar, die die Han-Chinesen mit Gewalt attackierten. Diesen Berichten schlossen sich die westlichen Medien an, erklärte Turdesh.
„Sie zeigen keine Bilder von getöteten Uiguren. Sie berichten nichts über die Uiguren, nichts darüber, was mit ihnen geschieht. Sie berichten nur, dass Chinesen geschlagen und getötet werden. Was soll das? Das ist doch nicht fair, nicht wahr? Sie kopieren einfach die chinesischen Medien“, sagte Turdesh.
„Die Uiguren sind hilflos, sie haben keine Soldaten, sie haben noch nicht einmal Waffen. Sie haben nichts. Die Chinesen aber haben alles und sie blockieren auch die Nachrichten, so dass wir nicht wissen, was dort wirklich geschieht. Selbst wenn die Chinesen alle Uiguren töteten, sie alle massakrierten, würde es niemand erfahren.“
Turdesh erzählte, das es unerträglich für sie gewesen sei, als sie das Filmmaterial sah, das noch aus der Region gekommen war, bevor das Regime es von der Außenwelt abschnitt. Es zeigte, wie die die Uiguren angegriffen und getötet wurden.
Alim Seytoff, Generalsekretär der amerikanischen Uigurengesellschaft, des Dachverbands, den das chinesische Regime beschuldigt, bei den Aufständen mitzuwirken, erklärte, dass sich die Berichterstattung später verbessert habe, als mehr Medien mit uigurischen Quellen sprachen, aber dass er besorgt darüber sei, dass viele Medien den staatlichen Medien Chinas immer noch Glauben schenkten.
„Es ist falsch, wenn die internationale Gemeinschaft Berichte, die von chinesischen Medien kommen, als Tatsachen ansieht. Sie sollte vorsichtig damit umgehen, denn die Berichte sind immer einseitig und voller Vorurteile.“
„Xinhua“ und „CCTV“, Chinas einflussreichste und am weitesten verbreitete Medien, die kleinere Medien als Quelle für ihre Berichte nehmen, haben die Aufstände in Xinjiang so dargestellt, dass sie eine höchst erstaunliche Ähnlichkeit mit denen über Tibet im März 2008 haben.
Während der Dalai Lama der Mitwirkung an den Aufständen in Tibet beschuldigt wurde, wird nun Rebiya Kadeer, eine führende Uiguren-Aktivistin und Präsidentin des World Uyghur Congress, beschuldigt, an den jetzigen Aufständen mitzuwirken.
„Wie die Tibeter werden auch die Uiguren immer wieder als „barbarisch, faul und dumm“ hingestellt“, sagte Alim.
Das chinesische Regime ist noch einen Schritt weiter gegangen und versucht, die Medien zu lenken, indem es Reporter aus Übersee einlädt, geführte Touren zu Krankenhäusern und in aufständische Gebiete zu machen.
„Der wichtige Ausdruck ist hier ‚geführte Touren‘. Dasselbe haben sie in Tibet gemacht“, erklärte D.J. McGuire, der Mitbegründer der China e-Lobby und Autor des „Drachen im Dunklen: Wie und warum das Kommunistische Regime Chinas unseren Feinden im Krieg gegen den Terror hilft“.
„Das Problem besteht darin, dass es bei den Leuten bereits vorausgesetzt wurde, nicht an das zu glauben, was die Kader über Tibet sagten und darum kam etwas davon in der Berichterstattung über die tibetischen Aufstände durch. In den Berichten sympathisierte man mit den Tibetern und die ‚geführten Touren‘ wurden als Farce abgetan.“
„Die Leute verstanden das, aber sie verstehen nicht genug von dem, was in Urumqi, der Hauptstadt Xinjiangs, vor sich geht.“
Die Tatsache, dass die Uiguren Muslims sind, fließe in die Beurteilung mit ein, meint er. „Nach dem 11. September wurde es viel einfacher, jegliche muslimische Widerstandsbewegung als terroristisch und gegen den Westen gerichtet darzustellen als es bei der Darstellung irgendwelcher Aufstände in Tibet der Fall war. Das gibt der Berichterstattung eine andere Note“, erklärte er.
Man konnte dem Regime nachweisen, dass es versucht hatte, Uiguren für terroristische Attacken verantwortlich zu machen, als Monate später der Beweis auftauchte, dass der Bericht über eine Attacke mit einer Machete in Xinjiang – direkt vor den Olympischen Spielen – von den staatlichen Medien erfunden wurde. Man entdeckte auch chinesische paramilitärische Offiziere, die im Jahre 2008 einen Anti-Terror Angriff in Urumqi inszenierten.
Originalartikel (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/19283/
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