Westler sehen das „Wahre China” nicht – Miss World Kanada 2015 klärt auch in Berlin auf (+Video)
Die Berichterstattung über China ist heutzutage meistens optimistisch und konzentriert sich auf das, was Analysten als Schritte des Landes wahrnehmen zu einem besser entwickelten Rechts- und Finanzsystem bei ununterbrochenem Wirtschaftswachstum. Nur in jüngster Zeit haben Börsenschwankungen ein paar Sorgen ausgelöst, die aber schnell wieder aus den Medien verschwanden.
Ein davon sehr abweichendes Bild wurde am 1. Oktober an der California State Universität in San Marcos, Kalifornien auf einem Menschenrechtsseminar gezeichnet. Auf dem Podium saßen fünf sehr verschiedene Sprecher mit ihren Meinungen über das, was sie als „wahres China“ bezeichnen.
Das Forum wurde von Citizens for Global Solutions (CGS) organisiert, als Antwort auf aktuelle Ereignisse in China, wie den sogenannten „Schwarzen Freitag”, den 10. Juli, ein Tag an dem es Massenverhaftungen von mindestens 200 Menschenrechtsanwälten gab. CGS spricht davon, dass ihre Quellen berichten, die Zahl sei näher an 2000.
Das Forum korrespondierte auch mit dem kürzlichen Besuch des Führers der Chinesischen Kommunistischen Partei Xi Jinping in den Vereinigten Staaten, welcher in Gesprächen über Wirtschaftswachstum und Klimawandelinitiativen buchstäblich „eingegraben“ war.
Der Menschenrechtsanwalt und Sprecher auf dem Podium Yong Feng Peng sagte: „Die chinesische Regierung möchte, dass sich die westlichen Länder genau darauf konzentrieren sollen, wie China neue Gesetze erlässt und zu glauben, dass China Fortschritte hin zur Rechtsstaatlichkeit machen würde. Ich habe auch daran geglaubt.”
„Meine persönlichen Erfahrungen zeigten mir eine komplett andere Realität”, so Peng.
“Durch Lügen regiert”
Peng, als ehemaliger Rechtsanwalt bei der Hebei Hope Kanzlei in der Provinz Hebei, ist Zeuge aus erster Hand, was die Behandlung von Menschenrechts- und Demokratie-Verfechtern angeht. Auch von jenen, die dagegen protestierten, mit einer Zwangsräumung gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben worden zu sein, und verfolgte religiöse und spirituelle Gruppen in China, im Besonderen die Meditationspraxis Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa.
In den vergangenen 16 Jahren wurden Falun Gong-Praktizierende häufig schon für das Ausüben simpler Übungsbewegungen verhaftet, für das Lesen bestimmter Bücher, oder für sogenannte unkorrekte Gedanken. Sie werden in Zwangsarbeitslager gebracht, gefoltert und unter Druck gesetzt, ihrem Glauben zu entsagen. Bis heute.
Peng sagte, dass er nach Jahren, in denen er erfolglos sein Bestes getan hatte, um diese Menschen in China zu verteidigen, denen ganz klar Unrecht angetan wurde, sich fühlte, als hätte er alles Mögliche getan, nur dass nicht das Recht durchgesetzt habe.
Er sagte, China werde nicht vom Recht, sondern „von Lügen regiert“.
Das schockierendste Beispiel von Misshandlungen an diesen Gewissenshäftlingen ist ein vom Regime sanktioniertes Programm, bei dem der Gewebetyp der Gefangenen mit dem von Patienten, die Organtransplantationen brauchen, abgeglichen wird. Nach Bedarf werden sie getötet. Diesen lukrativen Prozess nennt man "Organernte". Die Organe werden an wohlhabende Chinesen und Medizintouristen verkauft.
„Es ist schwer zu glauben“; sagte Professor Greg Autry von der Marshall School of Business an der University of Southern California, Coautor und Coproduzent des Buchs und Films „Death by China“ „Aber jeder konnte anhand der Daten sehen, dass Organspender zu sein keine populäre Sache in China war, aufgrund einiger historischen Gründe und dass sie nicht wirklich eine Organspender-Liste haben.”
Ein moderner Holocaust
Autry über die Praktik der Organernten in China: „Die Amerikaner konnten die Geschichten, die vor und sogar während der Zeit des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland kamen, auch nicht glauben. Erst danach, als die Lager befreit worden waren, sahen wir alles.“
Ebenfalls auf dem Podium war der ehemalige kanadische Abgeordnete und Nobelpreis-Nominierte David Kilgour, der die Anschuldigungen der erzwungenen Organentnahmen von Gewissenshäftlingen in China seit einem Jahrzehnt untersucht hat.
„Wenn Sie über den Holocaust sprechen, ist es erstaunlich ähnlich”, sagte Kilgour.
Kilgour schätzt, zusammen mit dem kanadischen Menschenrechtsanwalt David Matas, dass bis zum Jahr 2005 etwa 40.000 bis 60.000 Menschen in China wegen ihrer Organe getötet wurden. Ein weiterer Rechercheur, Ethan Gutmann schätzt in seinem Buch „The Slaughter“ die Zahl der Todesopfer von 2000 bis 2007 auf 65.000. Man nimmt an, dass die tatsächlichen Zahlen wesentlich höher liegen.
Kilgour gab den direkten Bericht eines Organempfängers eines nicht genannten Landes wieder, der nach China gereist war. Der Empfänger sagte, die Ärzte prüften eine Liste mit Namen, verließen ihn für mehrere Stunden und kamen acht Mal zurück, mit acht verschiedenen Sets Nieren, bevor sie die richtigen fanden, die zum Blut- und Gewebetyp des Mannes passten. Es war klar, dass acht Menschen getötet worden waren, damit dieser Mann ein Nierentransplantat bekommen konnte.
Eine Resolution wurde in diesem Sommer im US-Kongress von der Abgeordneten Ileana Ros-Lehtinen aus Florida eingebracht, die die Verbrechen der Organernten Chinas verdammt. Laut congress.gov hat der Entwurf 120 Unterstützer.
„Ich denke, es ist wichtig, das Richtige zu tun, und die Organentnahmen sowohl auf persönlichem Level zu verurteilen, als auch dafür zu sorgen, dass unsere Regierung den Mut zeigt, aufzustehen und dies zu tun“, so Autry. „Ich applaudiere den Mitgliedern, die willens sind, bei diesem Thema Stellung zu beziehen.“
Dennoch sagte Autry, sollten Amerikaner Druck auf Firmen ausüben, die nach China Outsourcing betrieben haben, da sie dem chinesischen Regime helfen, diese Verbrechen zu finanzieren.
In Europa verabschiedete das EU-Parlament schon am 12. Dezember 2013 einstimmig eine Resolution: EU-Resolution: "Organraub in China muss sofort enden!"
Unterdrückung über China hinaus
Anastasia Lin, die Miss World Kanada des Jahres 2015, flog aus Toronto ein, um bei dem Podium dabei zu sein. Sie wurde im Mai gekrönt und plant, am 19. Dezember in Sanya, China, an der Miss World Wahl teilzunehmen, obwohl ihre freimütige Verfechtung der Menschenrechte Fragen aufgeworfen hat, ob sie in das Land gelassen wird.
Vor neun Jahren wurde Lin von einer ehemaligen Miss World Kanada gesagt, dass Schönheitswettbewerbe ein guter Weg seien, um sich für einen noblen Zweck einzusetzen. Lin nahm sich das zu Herzen und spricht nun für jene, die in China verfolgt werden, wie die Uighuren, Tibeter, Christen und Falun Gong.
Nachdem Lin gekrönt worden war, sagte sie, war ihr Vater in China glücklich. Aber nur wenige Tage später kontaktierte er sie und forderte sie auf, nicht mehr über Menschenrechte zu sprechen. Er sagte, die chinesische Staatssicherheit hätte ihn aufgesucht.
„Mein Vater flehte mich in einer Textnachricht an: Würdest Du uns bitte einen Weg lassen, in China zu überleben? und das brach mir wirklich das Herz“, sagte sie.
Sie sagte, sie habe eine Woche lang geweint und nicht gewusst, was zu tun sei. Aber zum Schluss entschied sie sich, dass sie nicht aufgeben könne, denn sonst würde die Unterdrückung niemals aufhören. Ihr wurde klar, dass der beste Weg, ihrem Vater zu helfen, ist, internationale Aufmerksamkeit auf den Fall zu lenken.
Anastasia Lin am 7. Juli 2015 in Washington vor der Congressional-Executive Commission über China. (Originaltext Englisch ohne Untertitel.)
Lin erzählte die Geschichte kanadischen Medien und schrieb dann einen Artikel für die Washington Post. Andere große Medien brachten ihre Story auch.
Lin sagte, die Überzeugungen von Falun Gong-Praktizierenden, die in China gefoltert worden seien, hätten sie tief bewegt.
„Was mich inspirierte, waren nicht, wie viele Drangsale diese Menschen durchgemacht haben”, sagte Lin. „Es ist, weil sie immer noch sehr positive Anschauungen haben und sie der Welt immer noch mit Barmherzigkeit begegnen.“
Hoffnung für China und die Welt
Dr. Shizhong Chen, Präsident der Conscience Foundation, glaubt, dass viele westliche Politiker und Mediengruppen Selbstzensur betreiben und sich von Chinas Menschenrechtsproblemen wegen Geschäften und wirtschaftlichen Interessen abwenden. Wie auch immer, sagte er, müssten sie sich irgendwann entscheiden, wie sie angesichts der Fülle der Beweise der entsetzlichen Verbrechen des chinesischen Regimes reagieren wollen.
Dr. Chen sagte auch, Falun Gong-Praktizierende in China und weltweit hätten beständig die Misshandlungen, denen sie ausgesetzt sind, aufgedeckt. Am 1. Mai diesen Jahres hat der Oberste Gerichtshof Chinas nun entschieden, schriftliche Anzeigen müssten ohne Ausnahme registriert werden, auch wenn sie Mitglieder der Kommunistischen Partei beträfen, anstatt sie wie in der Vergangenheit automatisch abzulehnen.
Seitdem haben fast 180.000 Personen Anzeigen gegen den ehemaligen chinesischen Führer, Jiang Zemin, vorgebracht wegen der Verfolgung von Falun Gong, die er am 20. Juli 1999 begonnen hatte.
„Ich glaube, die Zukunft von Chinas Menschenrechten beginnt jetzt, denn das Blatt hat sich gewendet”, sagte Dr. Chen. „Jene, die sich gegen die Geschichte stellen, sind gefährdet, inklusive viele unserer politischen Führer in diesem Land.“
Greg Autry drängte mehr Menschen dazu, den Menschenrechten in China Aufmerksamkeit zu schenken und zu verstehen, wie die Probleme sich auf ihr Leben auswirken.
„Wenn man dem Leiden anderer keine Aufmerksamkeit schenkt, kompromittiert man seine eigene Integrität,” so Autry. „Gleichzeitig riskiert man auch seine eigenen Rechte.“
Das Menschenrechte-Podium wurde von Gemeindemitgliedern, Studenten und Schülern besucht, von denen viele noch nie von den diskutierten Themen gehört hatten.
Alex Raydan, Student an der Rancho Buena Vista High School, nahm mit seinen Freunden an der Veranstaltung teil, um Punkte für die Teilnahme an der Gesellschaft für den Unterricht zu erhalten. Er sagte, er habe eine Menge gelernt und dass die Veranstaltung tiefgehend und berührend war.
„Das ist das erste Mal, dass ich von Falun Gong gehört habe und ich bin wirklich schockiert, dass ich vorher noch nichts davon gehört habe, weil das eine wirklich wichtige globale Angelegenheit zu sein scheint“, sagte er. „Ich bin wirklich motiviert, etwas darüber zu sagen, oder anzufangen, etwas zu tun, das der Situation in China helfen wird.“
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EPOCH TIMES präsentiert: CHINA ist überall.
Vortrag und Diskussion über Missachtung der Menschenrechte durch China überall. KIEZ KULTURWERKSTATT am Mittwoch 21.10. um 20:00 Danckelmannstr. 9a / 14059 Berlin (Charlottenburg) Eintritt 8 € / 6 € (erm.)
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