Verrückter Professor krabbelt 1 km gegen Chinas Korruption
Ein Video von einem Mann im Sportanzug, der auf allen Vieren über eine vertrocknete Wiese krabbelt, erheiterte an Neujahr Chinas Internetnutzer. Es war der bekannte Juraprofessor Fan Zhongxin, der da mit Handschuhen einen Kilometer lang durchs Gras robbte. Vor einem Jahr hatte der Professor gewettet, die Regierung würde 2013 die Privatvermögen der Beamten offenlegen – falls nicht, würde er einen Kilometer auf allen Vieren zurücklegen.
Anfang 2013 hatte Fan seine Prophezeiung zur Vermögenstransparenz der Spitzenfunktionäre ausgesprochen. Der Professor für Rechtswissenschaftsgeschichte der Pädagogikhochschule in Hangzhou, Ostchina, postete die Wette auf seinem Weibo-Konto und sein Krabbel-Versprechen wurde im chinesischen Internet über zehntausendmal weitergeleitet. Kurz vor Jahresende erinnerten ihn User aus Spaß an seine verlorene Wette – und er hielt sein Wort.
Gar nicht so leicht: 1 Kilometer Krabbeln
Am 1. Januar 2014 krabbelte der 54-jährige Professor einen Kilometer weit an einem See der Stadt Hangzhou entlang. Begleitet wurde er von seiner Frau und seinem Hund; er schaffte die Strecke in zwei Stunden und sieben Abschnitten. Das Video der Aktion stellte er noch am selben Abend online. „Die Krabbel-Strafe war gar nicht so leicht, wie ich sie mir vorgestellt hatte“, sagte er zu chinesischen Medien.
Noch schwieriger: Vermögenstransparenz für KP-Beamte
Transparenz in die Privatvermögen von Chinas Beamten zu bringen, ist ebenfalls gar nicht so leicht: Die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ berichtete im Jahr 2013, dass ein Funktionär der Disziplinar-Kontroll-Abteilung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) mit Beamten der südchinesischen Provinz Guangdong diesbezüglich Gespräche geführt hätte. Danach schickte er eine interne Warnung an die KPCh, in der es hieß: Sollten die Beamtenvermögen offengelegt werden, könnte dies den Volkszorn entfesseln und soziale Unruhen verursachen.
„80 Privatwohnungen und über 20 Autos“
Erst am 4. Januar berichteten staatliche chinesische Medien über einen superreichen Funktionär: Zhou Weisi, Vize-Bezirksleiter von Nanlian in der südchinesischen Wirtschaftsmetropole Shenzhen, besitzt über 80 Privatwohnungen, über 20 Autos und ein Vermögen von insgesamt 2 Milliarden Yuan (250 Millionen Euro). Die Meldung lässt erahnen, wie groß der Eisberg unterhalb der Oberfläche ist.
Bloomberg berichtete im Dezember 2012, dass die Familien von acht ehemaligen hohen KP-Kadern die gesamte chinesische Wirtschaft in der Hand haben. Diese acht waren Deng Xiaoping, Wang Zhen, Chen Yun, Li Xiannian, Peng Zhen, Song Renqiong, Yang Shangkun und Bo Yibo.
Drei Männer verwalten ein Fünftel des BIPs
Die Kinder dieser ehemaligen KP-Führer nutzen Macht und Einfluss ihrer Väter, um sich zu bereichern. Allein drei von ihnen – der Sohn von Wang Zhen, der Schwiegersohn von Deng Xiaoping und der Sohn von Chen Yun – verwalten chinesisches Staatsvermögen im Wert von 1,6 Billionen US-Dollar, was mehr als einem Fünftel des jährlichen Bruttoinlandsprodukts von ganz China entspricht. In der Enkelgeneration der acht Kader halten mindestens 26 Personen Führungspositionen in Staatskonzernen und auch in der dritten Generation haben von 31 roten Sprösslingen über elf Leute ihre eigenen Unternehmen oder Führungsposten in anderen Großunternehmen.
Jiangs Notgroschen: 2 Milliarden US-Dollar
Am erstaunlichsten war die Familie des chinesischen Ex-Staatschefs Jiang Zemin aufgestellt: Wie das Hongkonger Politmagazin „Kai Fang“ berichtete, entdeckte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im Dezember 2002 ein gigantisches Kapital aus China ohne Besitzer: Es waren über 2 Milliarden US-Dollar, die Jiang Zemin ins Ausland geschleust hatte, um seine Flucht vorzubereiten, sollte er im innerparteilichen Machtkampf unterliegen. Der gefallene Shanghaier Filialleiter der Bank of China, Liu Jinbao, packte die Information aus, als er im Gefängnis saß.
„Der Verlierer ist die Regierung“
Nachdem Professor Fan seine Krabbel-Wette wie versprochen eingelöst hatte, schrieb der bekannte chinesische Blogger Chen Guangde dazu: „Der wahre Verlierer der Wette ist nicht Professor Fan, sondern der Führungskreis der KPCh.“
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