China brüllt USA und Japan an – und meint das eigene Volk
Das dicke Ende kam zum Schluss: Der „Shangri-La-Sicherheitsgipfel“ ist eigentlich für Friedlichkeit und Konstruktivität bekannt. Vom 30. Mai bis 1. Juni fand das jährliche Meeting asiatischer Verteidigungsspezialisten wieder in Singapur statt. Ein Vertreter der chinesischen Volksarmee hielt die Abschlussrede und attackierte die USA und Japan überraschend scharf. Es ging wieder einmal um territoriale Ansprüche im Südchinesischen Meer. Doch wozu das Säbelrasseln?
Ein Ablenkungsmanöver
Chinas Kommunistische Regime hat derzeit viele interne Probleme, von denen es ablenken will. Einerseits möchte es von der Außenwelt für mächtig und angriffslustig gehalten werden, weshalb andere Länder durch Anbrüllen dazu bewegt werden sollen, ihre Interessen aufzugeben. Andererseits – und vielleicht noch viel wichtiger – ist die Wirkung auf das eigene Volk. Die Rede von General Wang Guanzhong wurde ausgiebig in Chinas Staatsmedien verbreitet und der General gab gleich noch ein paar Fernsehinterviews hinterher.
Vielleicht haben die Hasstiraden gegen die Erzfeinde USA und Japan ja die Wirkung, das Volk die Unzufriedenheit über horrende soziale Ungerechtigkeiten und die heraufdämmernde Wirtschaftskrise vergessen zu lassen? Bemerkenswert waren jedenfalls die Gesamtumstände: Chinas Redner, der geschickt worden war, um die Reden von US-Verteidigungsminister Chuck Hagel und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe zu zerpflücken, war rangmäßig weit unter ihnen: Er war auch kein Verteidigungsexperte. Er war ein Propaganda-Stratege.
[–Die Politik der psychologischen Tricks–]
General Wang Guanzhong war sechs Jahre lang Mitglied der Propaganda-Abteilung der Volksbefreiungsarmee, deren Aufgabe die Forschung in der „politischen Kriegsführung“ ist.
Diese Taktik ist ein integraler Bestandteil von Chinas Außen- und Verteidigungspolitik, ja sogar der Innenpolitik. Denn schon bevor die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Jahr 1949 die Macht ergriff, entwickelte sie beim Untergrundkampf gegen die regierenden Nationalisten die Strategien und Techniken der politischen Kriegsführung. Basierend auf psychologischen Mechanismen wird dabei die internationale Wahrnehmung gelenkt – und sowohl Freund wie Feind werden in ihren Entscheidungen beeinflusst. Man erklärt jemanden oder ein Land einfach im Voraus zum Gegner, gegen den man sich verteidigen müsse.
Für die KPCh war diese psychologische Art der Kriegsführung immer ein Mittel, den Feind moralisch auszuhöhlen. Gleichzeitig wurden damit im Inland und bei Untertützerstaaten Punkte gesammelt. Die Propaganda muss deshalb ständig stattfinden. Nur dann hat sie, unabhängig von Krieg oder Frieden, den gewünschten Effekt.
Im aktuellen Beispiel sah dies so aus: US-Verteidigungsminister Hagel hatte Chinas Verhalten „die Hauptunruhequelle für einen potentiellen Konflikt im Südchinesischen Meer“ genannt. Dies war lediglich die Bekräftigung einer Auffassung, die schon mehrfach von US-Politikern geäußert worden war. Die USA versuchen derzeit, China bei der ungehinderten Ausbreitung seiner Vormacht im asiatischen Raum auszubremsen und unterstützen deshalb Chinas Anliegerstaaten. (Siehe: https://www.epochtimes.de/John-Kerry-warnte-China-vor-Suedsee-Ueberwachungszone-a1131142.html)
[–„Sie wollen ihr Ziel durch Anbrüllen erreichen“–]
Hagel habe „China mit einer Drohrede erschüttern und provozieren wollen“, so General Wang dazu. Die Rede sei „voller Aufhetzung und Anstiftung“ gewesen, dass andere Länder sich gegen China verbünden sollten. Außerdem hätten die Reden der USA und Japans „den Ruch der hegemonialen Ideologie“ in sich getragen. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hatte China nicht einmal direkt erwähnt, dennoch wurde er als China-feindlich beschimpft.
„General Wangs Aufgabe war, Japan und die USA hinsichtlich der Verteidigung ihrer Interessen einzuschüchtern. Es wurde kategorisch abgestritten, dass China irgendeine Verantwortung tragen könnte für den hohen Grad der militärischen Anspannung im Süd- und Ostchinesischen Meer“, so Richard D. Fisher, ein US-amerikanischer Verteidigungsexperte für den Raum Ostasien dazu. Am liebsten wäre es China, wenn die umliegenden Länder aus Angst klein bei geben würden. „Japan und die USA aus bestimmten Teilen dieser Gewässer auszusperren, hätte mehrere strategische Vorteile“, so Fisher. China versuche deshalb dieses Ziel durch „Anbrüllen“ zu erreichen.
Ob die Strategie im Außen aufgeht, ist unklar. Im chinesischen Inland haben die erfundenen Territorialstreitigkeiten jedoch die Wirkung, an Nationalismus, Zusammenhalt und Führungstreue eines Volkes zu appellieren, dass sich immer mehr von seinen politischen Führern betrogen fühlt.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion