Nachruf geht viral: Verstorbener KP-Funktionär ließ sich fast jedes Organ austauschen
Der Tod eines Ex-Vize-Kulturministers hätte inmitten des COVID-Ausbruchs in China wahrscheinlich wenig öffentliche Aufmerksamkeit erregt, wenn es nicht einen interessanten Nachruf gegeben hätte.
„Ich hätte nie gedacht, dass er uns so bald verlassen würde“, schrieb KP-Funktionär Zhu Yongxin. Mit seinem „scharfen Verstand und seiner dröhnenden Stimme“ habe der „rüstige Gao Zhanxiang vor der COVID-Welle überhaupt nicht wie ein Patient“ gewirkt.
Kaum mehr eigene Organe
Der verstorbene 87-jährige Ex-Vize-Kulturminister habe schon nicht mehr viele „eigene Organe“ besessen, so Zhu. Die meisten seien bereits „ausgetauscht“ worden, weil er „ständig mit Krankheit zu kämpfen hatte“. Das ging so weit, dass der verstorbene Beamte selbst einmal scherzte, dass „viele seiner [Körper-]Teile nicht mehr seine eigenen sind“.
Zhu ist stellvertretender Generalsekretär des höchsten politischen Beratungsgremiums der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), der 12. Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes. Mit seiner Beileidsbekundung hat er vielleicht mehr verraten, als er wollte.
Der Artikel ging auf Weibo viral, wurde aber schnell wieder gelöscht. Einige Internetnutzer kopierten den Beitrag und verbreiteten die Nachricht über Gaos angeblich umfangreiche Organtransplantationen weiter.
Aufschrei im Internet
Es ist allgemein bekannt, dass hochrangige Funktionäre der Kommunistischen Partei Chinas eine Reihe von Privilegien genießen. Das reicht von erstklassiger medizinischer Behandlung bis hin zum Zugang zu den besten Schulen und Hochschulen für ihre Kinder.
Die Tatsache, dass sie offenbar frei nach Wunsch jedes beliebige Organ ersetzen lassen können, hat für zynische Bemerkungen in der Bevölkerung gesorgt.
„Minister Gao, als Sie noch lebten, haben Sie so viele Organe bekommen, woher kamen sie alle? Und wie viele hohe Beamte gibt es noch, die ihre nicht mehr funktionierenden Organe mühelos austauschen können?“, kommentierte ein Internetnutzer online.
„Diese ‚Teile‘, die er so leicht bekommen hat, wer hat sie wohl verloren und wie?“
Für die meisten Chinesen im Land ist es unvorstellbar, auch nur ein einziges Organ zu bekommen. Das könnten sie mit dem gesamten Gehalt ihres Lebens nicht bezahlen.
Staatlich gelenkte Zwangsentnahme von Organen
China war lange Zeit Nachzügler auf dem Gebiet der Organtransplantation. Grund dafür ist unter anderem, dass die Bevölkerung aufgrund ihres traditionellen Glaubens eher zurückhaltend auf das Thema Organspende reagiert.
In den letzten zwei Jahrzehnten erlebte das Reich der Mitte jedoch einen Boom in der Branche. Und das, obwohl es nach wie vor wenig freiwillige Spender gibt. Peking gab später offen zu, Organe von zum Tode verurteilten Gefangenen zu verwenden.
Ab 2015 behauptete die KPC, nur noch freiwillig gespendete Organe zu nutzen. Die Verwendung von Hingerichteten stellte sie angeblich ein. Allerdings werfen die offiziellen Zahlen so einige Fragen auf.
Eine Studie aus dem Jahr 2019 in der Fachzeitschrift BMC Medical Ethics kam zu dem Schluss, dass die Zahlen der offiziellen Datensätze angeblicher Spenderorgane „einer mathematischen Formel entsprechen“. Ein Muster, das in keinem der 50 anderen untersuchten Länder beobachtet wurde. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Zahlen wahrscheinlich gefälscht sind.
China-Tribunal: Peking tötet Gewissensgefangene
Eine Untersuchung eines in London ansässigen China-Tribunals in jenem Jahr ergab außerdem, dass die KPC Gewissensgefangene tötet und ihre Organe gewinnbringend verkauft. Betroffen seien demnach vor allem Praktizierende der verfolgten Meditationsschule Falun Gong.
Dr. Torsten Trey, Gründer und Geschäftsführer der medizinischen Ethikgruppe „Ärzte gegen Organraub“, kommentierte den Fall gegenüber Epoch Times in einer E-Mail: „Da Chinas Transplantationssystem auf staatlich organisierten Zwangsorganentnahmen beruht, ist es nicht verwunderlich, wenn Parteifunktionäre Zugang zu Transplantationen auf Abruf haben“.
Es überrasche ihn auch nicht, dass Parteifunktionäre „mehrere Transplantationen von lebenswichtigen, soliden Organen wie Herz, Leber, Nieren oder unter COVID sogar Lungen erhalten“.
Angesichts der zunehmenden internationalen Besorgnis über den Missbrauch erließen immer mehr Länder, darunter Kanada, Großbritannien, Belgien, Israel, Italien und Spanien, Gesetze gegen Organtransplantationstourismus.
Militärkrankenhaus bewirbt langes Leben
Das lange Leben einiger hochrangiger Parteimitglieder ist in China seit Langem ein Thema. Es hat in den Medien immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Ein einminütiger Werbespot aus dem Jahr 2019, der auf der Social-Media-Plattform WeChat viral ging, deutet ein unheimliches Szenario an.
In dem Clip rühmt sich Chinas größtes Militärkrankenhaus, die Lebensspanne führender chinesischer Politiker verlängert zu haben. Das Video wurde innerhalb von einem Tag gelöscht. Angeblich sei es gefälscht.
„Das Projekt zur Bekämpfung des Todes mit einer Lebensdauer von 150 Jahren“ kombiniere chinesische Wellness-Konzepte mit westlicher medizinischer Technologie, heißt es im Spot.
Daten aus dem Jahr 2008 bescheinigten dem Projekt „beachtliche Ergebnisse“. Demnach seien chinesische Staatsoberhäupter im Durchschnitt 88 Jahre alt geworden. Damit hätten sie ihre westlichen Kollegen im gleichen Zeitraum „weit übertroffen“. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Chinesen lag 2009 bei 72 Jahren; bis 2022 betrug sie laut offiziellen Statistiken 78,2 Jahre.
„Wiederherstellung der Organfunktionen“ im Fokus
Eines der sechs Schwerpunkte des Programms sei die „Wiederherstellung der Organfunktionen“.
Die Epoch Times konnte die Echtheit der Anzeige nicht unabhängig überprüfen. Das Programm wurde jedoch wiederholt in Berichten der chinesischen Staatsmedien erwähnt. Das beworbene Krankenhaus ist zudem als Anlaufstelle für Parteiführer bekannt. In ihm befindet sich ein großes Lebertransplantationszentrum.
„Auch eine höhere Lebenserwartung hat ihre Grenzen“, sagte Mediziner Trey. Mehrere Transplantationen würden auch „keinen besseren Schutz gegen die Pandemie bieten“. Das zeige der aktuelle Ausbruch.
Das Besorgniserregendste sei aus seiner Sicht, dass die KPC das Organgeschäft ohne ethische Bedenken zu ihren Gunsten nutze. „Es ist eine barbarische Praxis, lebende Gewissensgefangene zu töten, um ihre Organe zu erhalten und so die eigene Lebenserwartung zu erhöhen“, so der Arzt. „Das führt die Medizin ad absurdum und ist eine schamlose Verachtung von Gottes Schöpfung.“
Transplantationsindustrie wächst während der Pandemie
Chinas Organtransplantationsindustrie ist trotz der Pandemie weiter gewachsen. Im Jahr 2021 führte das Land 50 Prozent mehr Lungentransplantationen durch als im Vorjahr, sagte Chen Jingyu, Leiter der Qualitätskontrolle für Lungentransplantationen in China, gegenüber den staatlichen Medien im Dezember. Und das, obwohl während der Pandemie weltweit ein Rückgang von mindestens zehn Prozent zu verzeichnen war.
Während der Pandemie schafften es chinesische Krankenhäuser, die extrem kurzen Wartezeiten für Organtransplantationen aufrechtzuerhalten. Die Ermittler des China-Tribunals sehen darin ein Indiz für eine unerschöpfliche Organquelle. Sie gehen davon aus, dass Gewissensgefangene bei Bedarf getötet werden.
Eine Krankenschwester in der chinesischen Stadt Hangzhou sagte gegenüber verdeckten Ermittlern im April 2020: „Im schnellsten Fall bekommt er in einer Woche oder zehn Tagen ein passendes Organ, im langsamsten Fall muss er vielleicht ein oder zwei Monate warten“.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Death of Chinese Official Amid COVID-19 Wave Casts Spotlight on Forced Organ Harvesting (deutsche Bearbeitung nh)
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