Militär zockt Gebühren für Luftraumnutzung ab: Chinas chronisch unpünktliche Flüge
Vor Kurzem erläuterte die Tagszeitung „South China Morning Post“ aus Hongkong den Hintergrund von Chinas chronisch unpünktlichen Flügen: Das chinesische Militär belegt fast 80 Prozent des Luftraums. Die Fluggesellschaften müssen sich deshalb die restlichen 20 Prozent teilen. Daher haben Chinas Flüge nahezu die niedrigste Pünktlichkeit auf der ganzen Welt.
Die Schäden, die durch die massenhaften Flugverspätungen in China entstanden sind, sind enorm hoch und kaum abzuschätzen – ebenso der Ärger bei den Fluggästen. Ende Juni musste eine Gruppe von chinesischen Rentnern mehrere Stunden am Hongkonger Flughafen auf ihren Abflug warten, da zu der Zeit gerade ein Militärmanöver in der Nähe von Shanghai stattfand.
Warum kontrolliert ausgerechnet das chinesische Militär so viel Luftraum? Das US-Militär verfügt über die stärkste Luftwaffe der Welt, reklamiert aber nur 20 Prozent des US-Luftraums für sich. Vor rund zwei Jahren verriet ein hochrangiger chinesischer Luftwaffen-Offizier der Financial Times: Eigentlich käme die chinesische Luftwaffe mit viel weniger zurecht, aber sie nimmt den Luftraum in Beschlag, damit sie von den Fluggesellschaften Geld für dessen Nutzung verlangen kann. Die kommerziellen Airlines müssen zahlen, wenn sie mehr Flugrouten haben wollen.
Solchen Geschäften möchte Chinas Staatschef Xi Jinping in Zukunft einen Riegel vorschieben. Anfang 2016 kündigte er, der zugleich auch Militärchef ist, eine langfristige Militärreform an. Diese sieht vor, dass das gesamte Militär in Zukunft auf kommerzielle Dienstleistungen verzichtet. (yz)
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