(K)ein schweigsames Spiel um Geld und Macht
Jan Karski war Offizier und geheimer Kurier zwischen der polnischen Exilregierung in London und dem polnischen Untergrund. In geheimer Mission wurde er während des Zweiten Weltkriegs in ein nationalsozialistisches Arbeitslager eingeschleust und konnte daraus mit detaillierten Augenzeugenberichten wieder entkommen.
Im Ghetto Warschau, das er durch einen Tunnel betrat, bat man ihn inständig: „Vergessen Sie nicht, was Sie hier gesehen haben!“ Und das tat er auch. Er berichtete der polnischen Exilregierung, der britischen und der amerikanischen Regierung von systematischen Tötungen und dem Aufbau einer Infrastruktur zum Massenmord.
Lästige Berichte …
In den USA sprach er mit Politikern und katholischen Erzbischöfen, ohne Erfolg. Bei einem Treffen mit den drei einflussreichsten Juden der Roosevelt-Regierung erzählte Karski, dass er sein Leben riskiert habe, um diese Informationen außer Landes zu bringen. Seine Berichte wurden als Übertreibungen der polnischen Exilregierung abgetan und der Richter des Obersten Gerichtshofes Felix Frankfurter schleuderte ihm ins Gesicht: „Ich kann Ihnen nicht glauben!“
Die hohen Herren wanden sich immer wieder aus der Verantwortung mit der Frage nach Beweisen und der Glaubwürdigkeit der Augenzeugenberichte. Doch die Geschichte lieferte bald darauf diese Beweise, unumstößliche Beweise, zu spät jedoch für zahllose Männer, Frauen und Kinder.
… und eiskaltes Schweigen
England reagierte nicht und auch Amerika reagierte nicht. Dr. Rafael Medoff, Direktor des Wyman-Instituts für Studien des Holocaust brachte es auf den Punkt: „Im Fall des Holocaust war die Hauptsorge des Präsidenten Roosevelt, dass er die Wahlen verlieren könnte, wenn er jüdischen Flüchtlingen half, während die Briten sich hauptsächlich über die Reaktion der Araber [wegen Palästina] Sorgen machten …“
Nach der Befreiung der Überlebenden der deutschen Konzentrationslager in den Jahren 1944/45 waren sich dann alle einig: „So etwas darf es nie wieder geben.“
Geld „M“acht vergesslich!
Doch das Gedächtnis wird schwach angesichts handfester persönlicher Vorteile. Etwa 50 Jahre später fand der Völkermord in Ruanda statt. Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ entblößte in ihrem über 900 Seiten starken Bericht „Erzähle Jedem die Geschichte“ die Abgründe der Ignoranz: „Die Amerikaner waren daran interessiert, Geld zu sparen, die Belgier wollten ihr Gesicht wahren, die Franzosen dachten daran, ihren Verbündeten, das Regime, das Völkermord beging, zu behalten.“
Über Zeitungen wurde Hass geschürt und Lügengeschichten über die späteren Opfer verbreitet. Dabei handelte es sich keinesfalls um Auswirkungen ethnischer Streitigkeiten, wie es den Anschein hatte, sondern um einen strategisch inszenierten Massenmord, um die Macht einer privilegierten Gruppe in der Hauptstadt Kigali zu bewahren.
Schon vier Monate vorher berichtete der kanadische Kommandeur der Blauhelm-Truppen in Ruanda, General Dallaire den Vereinten Nationen vom Aufbau einer Infrastruktur zum systematischen Töten in Ruanda. Doch seine Bitten um Verstärkung oder eine Intervention der Internationalen Staatengemeinschaft wurden einfach überhört.
Im Laufe der Massaker wurde der Großteil der UN-Truppen sogar abgezogen. Innerhalb von 100 Tagen wurden mehr als 800.000 Menschenleben ausgelöscht.
Das Lächeln der Täuschung
Totalitäre Regime sind eiskalte Meister der Propaganda und Täuschung. Sie erschaffen künstliche Sympathien den Tyrannen gegenüber und schüren gleichzeitig Hass gegen ihre Opfer. In einer Atmosphäre aus Zuckerbrot und Peitsche werden Scheinrealitäten erzeugt und von vielen sogar geglaubt.
Zum Beispiel trug das lächelnde Gesicht von „Onkel Joe“ (Josef Stalin) an der Seite von Roosevelt und Churchill in Jalta viel dazu bei, dem Urvater aller Konzentrationslager gegenüber ein positives Gefühl im Westen hervorzurufen, selbst als die Beweise für seine Verbrechen überhand nahmen.
Und obwohl sie es hätten besser wissen müssen, verteidigten sogar viele westliche Intellektuelle und Salon-Kommunisten dieses menschenverachtende System.
Nach dem Zerfall des kommunistischen Sowjet-Imperiums ging dieses Lächeln der Täuschung an die Machthaber des ebenfalls kommunistischen China über, die damit das Synonym des „Land des Lächelns“ bis ins Unendliche pervertierten.
Noch mehr Geld, noch vergesslicher
Und wieder ist es jenes eiskalte Schweigen, das die Menschheit wie ein schwarzer Schatten aus der Hölle begleitet und sich um Herz und Verstand der Menschen legt und ihr Gewissen betäubt.
Diesmal ist es nicht das Schicksal der Juden in den deutschen Konzentrationslagern, nicht das Schicksal der Schwarzen Tutsi-Minderheiten auf den Straßen Ruandas, das den Geschäften der Mächtigen den Appetit verderben könnte, sondern das Schicksal der Anhänger der spirituellen Falun Gong-Bewegung in China.
Einem kanadischen Ermittlungsbericht zufolge stehen diese Menschen einer „neuen Form des Bösen“ gegenüber. Es wird berichtet, dass ihnen in chinesischen Todeslagern bei lebendigem Leib die Organe herausgeschnitten werden, um sie in großem Umfang profitabel zu verkaufen, meist an Ausländer oder Partei-Bonzen. Nach vorsichtigen Schätzungen soll sich die Zahl der unfreiwilligen Transplantationen im Zeitraum von 2001 – 2005 auf mindestens 42.000 Fälle belaufen. 42.000 „Fälle“, das sind 42.000 Menschenleben.
Man spricht von Reihenuntersuchungen und Tötung nach Bedarf. Das muss man sich mal vorstellen: Da zeigt ein Arzt auf dem Computer-Monitor auf einen Namen in einer Liste mit den passenden medizinischen Werten und der Mann, die Frau oder das Kind liegt bald darauf auf dem OP-Tisch, fertig zum Schlachten! Der Rest wird verbrannt.
Die Stille vor dem Sturm
Fast kann man das Echo des Ausrufs des amerikanischen Richters Felix Frankfurter vom Obersten Gerichtshof dem polnischen Kurier Jan Karski gegenüber noch wahrnehmen: „Ich kann Ihnen nicht glauben!“
Fast vergessen ist die mahnende Bitte aus dem Ghetto Warschau: „Vergessen Sie nicht, was Sie hier gesehen haben!“ Und fast unheimlich ist die Stille, die in vorweihnachtlicher Zeit zu beschwichtigen sucht.
Und wieder rufen sie nach den Beweisen und nach der Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen, um ihr Nichtstun zu rechtfertigen. Ja sicher, es ist bisher noch keine Video-Dokumentation über diese Gräueltaten aufgetaucht und leider hat es bisher auch noch keines der Opfer geschafft, sich ins Ausland abzusetzen.
Und sicherlich gibt es wieder wichtige Gründe zu schweigen. Doch was mögen diesmal die Gründe für das Schweigen der „alten“ Mächte sein? Wenn sich die Wahrheit nicht mehr verschweigen lässt, werden die Menschen in einem Sturm der Entrüstung die Frage stellen: „Warum habt ihr uns nicht darüber informiert, warum habt ihr nichts getan?“
Doch dann wäre es für viele, viele Leben zu spät.
Nicht nur Niederlagen auf dem Weg
Doch die Geschichte kennt nicht nur moralische Niederlagen: 15 Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges gelang es einer Gruppe von Aktivisten, die von Peter Bergson geführt wurden, trotz großer Gegenwehr vieler Interessengruppen, die US-Regierung zu bewegen, eine Vereinigung zur Hilfe für Kriegsflüchtlinge ins Leben zu rufen. Viele jüdische Flüchtlinge wurden so vor dem sicheren Tod gerettet.
Es war nur eine kleine Anzahl, gemessen an der Gesamtzahl derer, die vom Naziregime ermordet wurden, jedoch überlebten immerhin aufgrund dieser gemeinsamen Aktion 200.000 Menschen den Holocaust.
Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die UN-Generalversammlung verabschiedet, maßgeblich motiviert durch die Menschenrechtsverletzungen des Zweiten Weltkriegs. Viele Staaten haben diese Erklärung in ihre Verfassung aufgenommen. Seitdem wird der 10. Dezember als internationaler Tag der Menschenrechte begangen.
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