Hongkong macht Kehrtwendung nach Massenprotesten

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Vor dem Regierungsgebäude von Hongkong am 7. September. Auf dem Schild steht: „Widerrufen!“ (Song Xianglong / The Epoch Times)

HONGKONG – Der Regierungschef von Hongkong Leung Chun-ying gab am Samstag, den 9. September, bekannt, dass an dem umstrittenen „Unterricht in nationaler Lehre“, der von vielen als Gehirnwäsche bezeichnet wurde, nicht mehr zwingend teilgenommen werden muss. Die Entscheidung erfolgte nach zwei Monaten voller Protest und Widerstand. Erst kürzlich demonstrierten 100.000 Einwohner gegen den neuen Unterrichtsplan.

Der Schulunterricht in „nationaler und moralischer Lehre“ hatte zum Ziel, der Jugend von Hongkong Patriotismus einzuflößen. Die Einwohner Hong Kings betrachteten das als Gehirnwäsche, die von Peking aus betrieben wird.

Durch Leungs kürzlich getroffene Entscheidung ist die Teilnahme an diesem Unterrichtsfach keine Pflicht mehr und überlässt es den Schulen, ob sie das Programm in den Lehrplan einbinden. Dies alles geschah ein Tag vor der Wahl der neuen Regierung in Hongkong.

Leung hatte seine erste Auslandsreise seit seiner Regierungsübernahme zum APEC Gipfel nach Russland abgesagt, um sich mit dieser Krise zu befassen. Die Hongkonger Zeitung Apple Daily zitierte Quellen, die besagen, dass man in Peking unzufrieden damit sei, wie er diese Angelegenheit behandelt hat. Man befahl ihm, in Hongkong zu bleiben und sich darum zu kümmern. An Leungs Stelle wurde der Finanzsekretär John Tsang zu dem Treffen am 6. September geschickt.

Als der Plan für den „patriotischen Unterricht“ in Grund- und Mittelschulen vor zwei Monaten bekannt gegeben wurde, bildete sich eine stadtweite Protestbewegung. Wissenschaftler und Schüler sagten, die Unterrichtsmaterialien würden die Kinder lehren, die totalitäte Führung der Kommunistischen Partei Chinas nicht infrage zu stellen.

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Angesichts der Demonstrationen sagte Chinas Bildungsminister Huang Guiren am vergangenen Donnerstag noch, dass der Unterricht „abhängig von den unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten eingeführt werden kann“, betonte jedoch, dass er notwendig sei.

Nach einer Massendemonstration von 120.000 Menschen vor dem Hauptsitz der Hongkonger Regierung am Freitag, bat Leung um einen Dialog mit Repräsentanten der Demonstranten und Anna Wu, einem nichtoffiziellen Mitglied der Staatsrates in Hongkong.

Das war eine Kehrtwende für Leung, der sich zuvor geweigert hatte, den Forderungen der Demonstranten nachzugeben. Seit seinem Antritt als Regierungschef wurde er weithin für seine Peking-nahe Haltung kritisiert.

Aktivisten gingen während der Proteste in einen Hungerstreik, an dem sich Studenten, Eltern, Politiker und Prominente beteiligten. Der Filmstar Chow Yun-Fat wurde auch in der Menge gesehen.

Hätte Leung nicht eingelenkt, hätte er sich einer heftigen Opposition von Studenten gegenübergesehen. Acht Universitäten kündigten ihre Unterstützung für einen Streik an, der von der Hongkonger Vereinigung der Studenten am 11. September organisiert werden sollte. Ein weiterer Streik, an dem Schüler der Elementar- und Mittelschulen teilnehmen sollten, war für den 29. September geplant.

„Es war eine Aufforderung der Kommunistischen Partei Chinas an die Leung-Administration, die nächste Generation Hongkongs zu Anhängern der Kommunistischen Partei zu machen“, sagte Liu Szeming, Sprecher der Hongkonger Vereinigung der Studenten. „Wir fordern die Regierung dazu auf, die Pläne für den Unterricht in Nationaler Lehre augenblicklich fallenzulassen.“

Laut Apple Daily glauben politische Beobachter in Hongkong, dass die Einwohner noch eine Weile wütend auf sie sein werden, obwohl Leung und der Sekretär für Bildung Eddie Ng Hak-kim bei ihrer Politik eingelenkt haben,.

Chinesen vom Festland haben ebenfalls ihren Unmut und ihre Solidarität bei der Bekämpfung des „patriotischen Unterrichts“ ausgedrückt.

Die Karriere eines Studenten in China wird dadurch bestimmt, wie gut er die patriotischen Materialien studiert. Das sagte Hu Qingxin, ein Universitätsstudent, der diesen Unterricht während seines Studiums in China 16 Jahre lang besuchen musste. „Selbst wenn wir wussten, dass alles eine Lüge war, mussten wir jede Frage aufmerksam lernen. Unsere Sinne sind betäubt, wenn wir schmeichelhaften Lobpreis (über die Kommunistische Partei) schreiben. Viele Lehrer begreifen diese Absurdität, aber müssen es unterrichten, als sei es die Wahrheit und das Maß, an dem die Tugendhaftigkeit eines Studenten gemessen würde“, erklärte Hu.

Viele, die nicht physisch in Hongkong anwesend sein konnten, zeigten ihre Unterstützung auf Weibo, Chinas Version von Twitter. Ein User kommentierte auf Weibo: „Ihr seid nicht allein. Diejenigen, die wirklich alleine sind, sind die Menschen im Festland China.“

Mit Recherche von Jane Lin und Hsin-yi Lin.

Artikel auf Englisch: www.theepochtimes.com/n2/china-news/hong-kong



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