Hilferuf aus chinesischem Arbeitslager in Halloween-Dekoration gefunden

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In einer Dekoration für Halloween hat eine Amerikanerin einen Hilferuf aus einem chinesischen Arbeitslager gefunden.Foto: Getty Images
Von 27. Dezember 2012

 

Es kommt einem beinahe unwirklich vor, dass durch einfache Alltagsgegenstände Schicksale miteinander verknüpft zu sein scheinen. Zu diesem Schluss könnte eine Amerikanerin aus dem Bundestaat Oregon gekommen sein, nachdem sie in einer Dekoration für Halloween einen Hilferuf aus einem chinesischen Arbeitslager gefunden hatte. Sie postete diesen Brief über Facebook, um Aufmerksamkeit auf den Fall zu lenken. Es scheint zu funktionieren. Die Behörden der USA und die Sears Holdings Corporation haben eine Untersuchung in die Wege geleitet.

Nach Berichten von Oregon Live, einer amerikanischen Lokalzeitung, habe eine Frau namens Julie Keith die besagte Halloween-Dekoration vor einem Jahr bei Kmart für 29,99 US-Dollar gekauft. Als sie dieses Jahr kurz vor Halloween die Dekoration zum ersten Mal ausgepackt habe, habe sie einen Hilferuf entdeckt, der zwischen künstlichen Knochen, Grabsteinen und Spinnennetzen versteckt gewesen sei. Dieser Hilferuf soll aus einem Arbeitslager in der chinesischen Provinz Liaoning stammen und aus einer Mischung von Englisch und Chinesisch bestehen. Julie Keith veröffentlichte diesen Brief über Facebook.

Im Brief stand:

Verehrter Herr,

wenn Sie gelegentlich dieses Produkt kaufen, leiten Sie diesen Brief bitte an internationale Menschenrechtsorganisationen weiter. Tausende Menschen hier, die unter der Verfolgung der Regierung der Kommunistischen Partei Chinas leiden, werden Ihnen danken und Ihner auf ewig gedenken.

Dieses Produkt wurde in der Gruppe 8 der Abteilung 2 des Masanjia Arbeitslagers in der Stadt Shenyang in der Provinz Liaoning in China hergestellt.

Die Menschen hier müssen 15 Stunden am Tag arbeiten, ohne Samstag, Sonntag oder irgendwelche Ferientage (frei zu haben). Anderenfalls müssen sie Folter, Schläge oder Beschimpfungen ertragen. Dafür werden sie nahezu gar nicht bezahlt (sie erhalten nur 10 Yuan pro Monat) (das entspricht etwa 1,21 Euro).

Menschen, die hier arbeiten, verbüßen im Durchschnitt eine 1-3-jährige Strafe, aber ohne Urteilsspruch (Einsperrung im Arbeitslager ohne rechtliche Grundlage). Viele von ihnen sind Falun Gong-Praktizierende. Sie sind völlig unschuldig und werden nur wegen ihres Glaubens, der nicht der Meinung der Kommunistischen Partei Chinas entspricht, hier eingesperrt. Sie werden oft noch härter bestraft als andere.

Dieser Brief trug keine Unterschrift.

Sophie Richardson, Direktorin für China von Human Rights Watch, meinte, dass sie die Authentizität dieses Briefes nicht bestätigen könne, dass aber die Beschreibung mit ihrem Wissen über Arbeitslager übereinstimme.

Journalisten von Voice of America haben telefonischen Kontakt mit dem Masanjia Arbeitslager aufgenommen. Es sei bestätigt worden, dass die Gruppe 8, Abteilung 2 in diesem Arbeitslager existiere. Der Mann, der den Anruf entgegengenommen habe, habe keinen Kommentar zu diesem Brief abgeben wollen. Er habe immer wieder betont, dass in seinem Arbeitslager nach den Vorschriften gearbeitet werde.

Das Gesetz der USA verbietet den Import von Gütern, die in anderen Ländern durch Zwangsarbeit erzeugt wurden. Laut Berichten von Oregon Live haben die U.S. Immigration and Customs Enforcement und die Sears Holdings Corporation bereits auf diesen Brief reagiert und werden Untersuchungen einleiten.

Auch wenn von einigen Seiten Skepsis an der Authentizität dieses Briefs existiert, scheint Julie Keith durch ihren Fund vorsichtiger beim Einkaufen geworden zu sein. Sie meinte, dass sie inzwischen darauf achte, ob die Waren in China produziert worden seien.

Möglicherweise schaffen Konsumenten aus Amerika und Europa, was die Politik bisher nicht zuwege gebracht hat: Einen spürbaren Druck aufzubauen, der in der Lage ist, die Menschenrechtslage in China zu verändern.

 



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