Gedenktag für ehemaligen Parteiführer bleibt für die Partei tabu

Am 15. April, dem zwanzigsten Todestag des ehemaligen Führers der Kommunistischen Partei Chinas, Hu Yaobang war es in Peking ungewöhnlich ruhig. Eine offizielle Feier wurde verboten und der Platz des Himmlischen Friedens schon früh geschlossen. Hus Familie hielt eine private Gedenkfeier auf dem Friedhof von Jiujiang in der Provinz Jiangxi ab, während die allgemeine Öffentlichkeit ihn in Peking ehrte. Auch online gab es heftige Diskussionen zum Gedenken an Hu.
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(Catherine Henriette/AFP/Getty Imagines)
Epoch Times21. April 2009

Hu Yaobang, ein Reformer in der kommunistischen Partei, gewann die Herzen der Menschen, wurde aber 1987 gezwungen, zurückzutreten, weil er sich bei den Studentenprotesten von 1986 zu schwach gezeigt hatte. Hu verstarb am 15. April, zwei Jahre nach seinem Rücktritt. Sein Tod ließ den Zorn der Öffentlichkeit explodieren. Groß angelegte Gedenkfeiern fanden statt und entwickelten sich zu Studentendemonstrationen gegen Korruption. Am Ende wurde diese Reihe von Aktivitäten militärisch beendet und die Polizei eröffnete auf dem Platz des Himmlischen Friedens das Feuer auf die protestierenden Studenten, um sie nieder zu halten. Seitdem ist der Tag des 15. April ein politisches Tabu für die KPCh. Jahre später hielt das Regime eine größere Gedenkfeier für Hu ab. Das geschah jedoch auf Hus Geburtstag, am 18. November 2005.

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Die Zeitung The Apple Daily aus Hong Kong berichtete, dass auf Pekings Befehl die Regierung keine offizielle Gedenkfeier ausrichten würde. Hus Familie, darunter sein ältester Sohn Hu Deping, begab sich nach Jiujiang in der Provinz Jiangxi, wo Hu begraben ist. Seit zwanzig Jahren findet hier stets eine stille Gedenkfeier statt.

Der Friedhof selbst ist seitdem zu einem sensiblen Ort geworden, wie ein Friedhofsarbeiter sagte. Trotz allem besuchen ihn jedes Jahr viele Menschen, einschließlich Beamter, um ihm an seinem Todestag zu gedenken.

Ein Insider berichtete auch, dass Hus Familie von dem augenblicklichen Parteiführer Hu Jintao sehr enttäuscht sei. Auf der Gedenkfeier im Jahre 2005, der einzigen offiziellen Feier, die vom Regime ausgerichtet wurde, fehlte er. Von Hu Yaobang ist bekannt, dass er die treibende Kraft für Hu Jintaos politischen Erfolg war.

Die KPCh verschärft Sicherheit und Zensur

Der Platz des Himmlischen Friedens wurde am 15. April um sechs Uhr abends geschlossen, viel früher als gewöhnlich. An den Stadttoren und Untergrundbahneingängen standen sehr viel mehr Polizisten in Uniform und Zivil. Willkürliche Kontrollen häuften sich. Inzwischen stehen Aktivisten unter strenger Überwachung oder unter Arrest. Nach Berichten der Agence France-Press wurde der zweiundfünfzigjährige Menschenrechtsaktivist Qi Zhiyong, der bei dem Massaker des 4. Juni eine schwere Behinderung davontrug, von der Pekinger Polizei am 15. April festgenommen. Der Dissident Jiang Qishen, ein Schriftsteller, erlebte auffallend prüfende Blicke der Polizei seiner Heimatstadt.

Viele Webseiten wurden gelöscht und doch veröffentlichten viele Web-User immer noch ihre Kommentare mit einer großen Anzahl Botschaften. In Anbetracht der Reaktionen sowohl des Regimes als auch der Öffentlichkeit gab Professor Du Guang, früherer Forschungsdirektor an der Parteischule und ein Mitglied des Beratungsteams während der Führerschaft Hu Yaobangs und Zhao Ziyangs, an, dass Hus Gedenktag äußerst sensibel für das Regime geworden ist, weil sein Tod direkt zur Demokratiebewegung der Studenten und zum Massaker des 4. Juni geführt hat. Professor Du Guang glaubt, dass, falls Hus geschichtliche Position vom Regime anerkannt wird, dieses bedeute, dass sich die KPCh dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens wieder stellen muss. „Das ist etwas Unmögliches für die Kommunistische Partei Chinas,“ sagte er.

Professor Du erklärte, dass die KPCh sehr kurzsichtig sei. „Die Bewegung des 4. Juni ist der Pionier der chinesischen Demokratie. Die KPCh muss den Ruf der Studentenbewegung und den Ruf von Hu Yaobang richtig stellen.“

 



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