Firma aus Neuseeland beteiligt an Chinas „Sanlu“-Milchpulver

Chinas Milchpulverskandal hat längst die Landesgrenzen überschritten. In Neuseeland stellte sich heute der Partner von Sanlu, die Fonterra Co-operative Group Ltd., an ihrem Hauptsitz in Auckland in einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten.

Die Firma gab bekannt, dass man wegen des Vorfalls mit dem giftigen „Sanlu-“ Milchpulver 139 Millionen Yuan Entschädigungsgelder zahlen wird. Das sind etwa 13,9 Millionen Euro. Von dem Geld werden auch die Kosten für die Rücknahme von Produkten und der Verlust durch die Pleite von „Sanlu“ gezahlt.

An der Pressekonferenz nahmen der Vorsitzende Andrew Ferrier, der Vorstandsvorsitzende Henry van der Heyden und der Leiter der Finanzabteilung von Fonterra teil. Hauptpunkte auf der Pressekonferenz waren die Fragen, warum das giftige „Sanlu-“ Milchpulver nicht sofort aus den Regalen entfernt worden ist und welche Konsequenzen Fonterra aus dem Vorfall ziehen wird.

Ferrier erklärte, dass sich Fonterra wegen der Einschränkungen durch das chinesische politische System bei dem ganzen Ereignis in einer passiven Situation befände. Fonterra habe zwar ununterbrochen Druck auf China gemacht, das giftige Milchpulver so schnell wie möglich offiziell zurück zu nehmen, jedoch unter der Politik Chinas fühle man sich machtlos. Er sagte: „Wir können uns nur in dem chinesischen System bewegen. Wir haben schon alles getan, was wir tun sollten.“

Auf die Frage, wie Fonterra das politische System Chinas empfinde, antwortete Ferrier: „Die Verhandlungen mit China sind eine große Herausforderung und es ist sehr schwierig.“ Henry van der Heyden meinte, jeder müsse sich noch mehr über das chinesische politische System informieren.

Ferrier betonte, dass sie schon längst informiert waren, bevor „Sanlu“ ihnen von der Melamin-Beimischung berichtet hat. Ferrier war sehr erschüttert. Er sagte: „Wenn dein Partner dich nicht über die Wahrheit informiert, dann wird es ernsthafte Probleme in der Partnerschaft geben. Fonterra hat schon Angst vor weiteren Überraschungen.“

Ferrier schlug vor, dass alle Firmen in Neuseeland, die mit China Geschäfte machen wollen, aus der Lektion von Fonterra lernen sollten. Er sagte: „Die Situation von Fonterra ist sehr, sehr schwierig, das ist eigentlich schon ein Hinweis.“ Henry meinte auch, wenn man in einem Land mit anderer Kultur und einem anderen politischen Hintergrund Geschäfte machen will, sollte man unbedingt „die Augen groß aufmachen.“

Fonterra ist die größte Firma für Milchprodukte in Neuseeland. 2005 kaufte die Firma mit 200 Millionen Yuan 43 Prozent Beteiligungsanteil von der Firma „Sanlu“. Seit dem Vorfall mit dem Melamin im Milchpulver steht Fonterra im Fokus der neuseeländischen Medien.