Die Chinesen und die mörderische „Parteikultur“ der KPCh
Es ist weithin bekannt, dass die Machthaber in China keine Dissidenten dulden. Das bekannteste Beispiel dafür dürfte das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens von 1989 sein.
Was im Westen weniger bekannt ist, ist der vom Volk ausgehende Dissens innerhalb Chinas, besonders von denjenigen, deren Widerspruch durch das Buch ‚Neun Kommentare über die Kommunistische Partei‘ bestärkt wird.
Vor fünf Jahren, im November 2004, wurden die ‚Neun Kommentare‘ veröffentlicht. Das Buch beschreibt die Geschichte der KPCh, ihren Aufstieg zur Macht und ihre Herrschaft in den vergangenen 60 Jahren. Die Kommentare befassen sich auch mit der Ideologie der KPCh innerhalb des Kontextes der chinesischen Kultur und beschreiben auf schockierende Art und Weise detailliert die Verbrechen der KPCh am chinesischen Volk.
Diese Verbrechen sind unfassbar. Man hat festgestellt, dass die KPCh in den sechs Jahrzehnten ihrer Herrschaft mehr Menschen getötet hat als die Nazis in Deutschland und die Sowjets in Russland zusammen.
Innerhalb und außerhalb des Festlands China hat das Buch in der chinesischen Gesellschaft eine sehr große Verbreitung gefunden.
Obwohl viele Bücher herausgegeben wurden, die das chinesische Regime kritisieren, hat doch keines von ihnen einen so tief gehenden Eindruck beim chinesischen Volk hinterlassen wie die Neun Kommentare. In der Tat erklären viele chinesische Journalisten und Wissenschaftler, dass dieses Buch die chinesische Gesellschaft verändert.
Wu Baozhang ist Journalist, er hat 27 Jahre für die staatseigene Xinhua News gearbeitet. Er ist seit kurzem auch Leiter der China-Abteilung bei Radio France International.
Er berichtete der The Epoch Times: „Während der vergangenen fünf Jahre liegen die Neun Kommentare neben meinem Bett und ich habe sie wieder und wieder gelesen. Dieses Buch stellt für mich in gewisser Weise einen Entwurf für ein freies, demokratisches China dar.“
Obwohl dieses Buch keine Vorschläge für eine alternatives System dem jetzigen gegenüber macht, so bestätigt es doch, dass das jetzige System versagt und zusammenbricht und das Volk mit in den Abgrund reißt.
Der Autor schreibt in den Kommentaren: „Die KPCh geht auf ihren vollständigen Untergang zu. Leider versucht sie immer noch, ihr Schicksal mit dem der chinesischen Nation zu verknüpfen, bevor sie endgültig am Ende ist.“
In den Kommentaren ist zu lesen, dass eines der schlimmsten Ergebnisse der Herrschaft der KPCh aus der überall vorhandenen Propaganda in der Kunst, in den Medien und im Erziehungssystem resultiert. Dadurch ist eine ‚Parteikultur‘ im chinesischen Volk entstanden, die die Menschen zwingt, nur im Sinne der Parteilogik zu denken.
Der Kommentar beschreibt, dass das chinesische Volk „sich selbst helfen muss; dass es nachdenken und sich von der KPCh lösen muss.“ Wu sprach darüber, dass die einfachen, ganz normalen Chinesen damit anfangen, genau dieses zu tun.
Überlebende der Studentendemonstrationen im Jahre 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens haben berichtet, dass der größte Teil der Studenten damals davon überzeugt war, sie würden der Partei helfen, Reformen durchzusetzen. Sie haben die Demonstration nicht als etwas angesehen, das sich gegen die herrschende Partei richtet.
Im heutigen China jedoch werden Reporter Zeuge davon, dass Demonstranten ihre politischen Parolen laut rufen, die sie vorher noch nicht einmal zu flüstern gewagt hätten. Die von Wu übermittelten Geschichten stammen von einigen französischen Journalisten, die vor kurzem aus China zurückgekehrt sind.
Wu berichtete, dass bei Kundgebungen in Shanghai und in der Provinz Guandong „die Leute geschrieen haben: ‚Nieder mit der KPCh! Die Journalisten haben gespürt, dass sich in der chinesischen Gesellschaft eine Veränderung vollzieht, dass es brodelt.“ Wu schreibt dieses ‚Brodeln‘, diesen Wunsch nach Veränderung, den Neun Kommentaren zu.
Shanghais Menschenrechtsanwalt Zheng Enchong sprach mit der Epoch Times über die Verbreitung der ‚Neun Kommentare‘ in ganz China und dass sogar an Parteischulen (Schulen, die auf die Ausbildung neuer Parteiführer spezialisiert sind) sowohl Studenten als auch Hochschullehrer heimlich die ‚Neun Kommentare‘ lesen.
Zheng erklärte: „Als ich Professor für Literatur in Heilongjiang war, hatte ich eine Studentin, die Hochschullehrerin an einer Parteischule der Provinzregierung und Hochschullehrerin an der Universität für Handel und Wirtschaft in Peking war. Sie berichtete, dass die Hochschullehrer an dieser Parteischule die ‚Neun Kommentare‘ gelesen haben.“
Viele hoch profilierte Überläufer aus China haben es in letzter Zeit den ‚Kommentaren‘ gut geschrieben, dass sie zu der Entscheidung kamen, sich von der Partei los zu sagen. Zu ihnen gehören auch Jia Jia, ein Beamter aus der Provinz Shanxi und Chen Yonglin, ein ehemaliger Diplomat, der dem chinesischen Konsulat in Australien den Rücken gekehrt hat.
Zheng erklärte: „Die KPCh wagt es nicht, die Fakten, die in den ‚Neun Kommentaren‘ dargelegt werden, offen zu diskutieren und wagt es auch nicht, die ‚Neun Kommentare‘ zurückzuweisen …
Die KPCh erwähnt die ‚Neun Kommentare‘ in keiner ihrer Unterrichtsmaterialien, die an den Parteischulen eingesetzt werden und tut so, als ob sie überhaupt nicht existierten.“ Er fügte hinzu: „Die KPCh hat große Angst.“
Die ‚Neun Kommentare‘ sind die Quelle der Inspiration für mehrere Dissidentenbewegungen im heutigen China. Die Tuidang (oder ‚Tritt aus der Partei aus‘) ist zweifelsohne die herausragendste dieser Bewegungen.
Tuidang bedeutet, dass man sich von der Kommunistischen Jugendliga, den Jungen Pionieren und der Kommunistischen Chinesischen Partei los sagt. Zu irgendeinem Zeitpunkt in seinem Leben tritt fast jeder Chinese einer dieser drei Organisationen bei.
Nach Angaben der Tuidang Webseite, hat diese Bewegung mehr als 60 Millionen Bestätigungen von Leuten erhalten, die ausgetreten sind. Das ergibt eine tägliche Austrittsrate von 50.000.
Weil es unmöglich ist, die Genauigkeit dieser Zahlen nachzuweisen, werden sie von vielen Leuten einschließlich ‚Chinaexperten‘ erst gar nicht beachtet.
Zheng sagte jedoch, dass seiner Meinung nach die Bewegung stark um sich greife.
„Obwohl sie sich nicht öffentlich von der Partei losgesagt haben, indem sie ihren wahren Namen oder ein Pseudonym benutzen, so denke ich doch, dass die Anzahl der Menschen auf dem Festland, die aus der Partei und ihren angegliederten Organisationen austreten, weit höher liegt, als die Anzahl, über die in Übersee berichtet wird.“
Zheng erklärte, dieses spiegele die Kraft wider, die die Kommentare besitzen, wenn es darum geht, die ‚Parteikultur‘ in den Köpfen der Menschen aufzulösen. „Diese Parteikultur bietet den Menschen keinen festen Stand mehr. Was die Parteikultur der Allgemeinheit gibt, ist eine korrupte Kultur.“
Er beschrieb die ‚Parteikultur‘ als eine Kultur der Gewalt und des Klassenkampfes und erklärte: „In dieser Parteikultur gibt es nichts, was man als gut bezeichnen könnte.“
Der chinesische Rechtsexperte Yuan Hongbing war ehemals Professor an der juristischen Fakultät der Universität Peking und hat mehrere Bücher über das Leben in China unter der Diktatur geschrieben.
Als er gefragt wird, warum die ‚Neun Kommentare‘ zum tragenden Element bei Widerspruch und abweichenden Meinungen geworden sind, antwortet er, dass sie das am besten verständliche und überzeugendste von vielen Büchern darstellen, die die Tyrannei der KPCh beschreiben.
Er erklärte auch: „Die große Verbreitung der ‚Neun Kommentare‘ ist untrennbar mit den Bemühungen der Falun Gong-Praktizierenden verbunden. Schon seit vielen Jahren bemühen sich die Falun Gong-Praktizierenden um die Verbreitung der ‚Neun Kommentare‘, um ihr Ziel zu erreichen, das Volk wach zu rütteln. Nach meinem Dafürhalten ist diese Bewegung vielleicht genauso bedeutungsvoll wie die ‚Neun Kommentare‘ selbst.“
Die ‚Neun Kommentare enthalten Informationen über die Verfolgung der Falun Gong-Anhänger, eins der größten Verbrechen des chinesischen Regimes. Das könnte ihre Resonanz erklären.
Wie Yuan sagte: „Die Grausamkeit dieser Verfolgung ist entsetzlich. Die Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden ist das größte Verbrechen unserer Zeit gegen die Menschenrechte.“
Originalartikel auf Englisch: In Five Years, One Book Changes China
Neun Kommentare über die Kommunistische Partei
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